FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

202 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 vertrieb & praxis I bestseller im fondsver trieb Foto: © Christoph Hemmerich O b ein Fondsmanager gerade hoch im Kurs steht, lässt sich an verschiedenen Punkten ablesen. Am Mittelaufkom- men. An seiner Präsenz in den Medien. Oder auch daran, wie gut besucht sein Vortrag auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim ist. Gemessen daran ist Frank Fischer gerade ein sehr gefragter Mann. Der Saal ist brechend voll. Dutzende Bera- ter müssen stehen, einige hocken sich zu Fischer auf die Bühne. In seinem Vortrag warnt der Vorstand der Investmentboutique Shareholder Value Management vor zu viel Optimismus an der Börse: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Party auf dem Pul- verfass irgendwann zu Ende geht.“ Anfang Februar, nur wenige Tage nach Fischers Vortrag in Mannheim, erinnern sich viele Berater an seine Worte: Die Wall Street bricht ein, viele Fonds müssen empfindliche Verluste einstecken. Frank Fischer dagegen kann seinen Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen auf Spur halten – wieder einmal. „Am jüngsten Rückschlag an den Märkten lässt sich gut illustrieren, was den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen von einem auto- matisiert gesteuerten ETF-Portfolio unter- scheidet“, sagt Shareholder-Value-Vertriebs- vorstand Philipp Prömm. „Im Vorfeld herrsch- te eine geradezu euphorische Stimmung an den Börsen, die nichts Gutes erwarten ließ. Deshalb hatte sich Frank Fischer mit Deriva- ten gegen eine Korrektur im S&P 500 und Nasdaq abgesichert“, berichtet Prömm. Als der Markt einbrach und die Volatilität nach oben schoss, mussten die Robo-Berater ihre Aktienquote runterfahren. „Frank Fischer dagegen konnte amAbend des 5. Februar sei- nen Hedge mit Gewinn auflösen und günstig Aktien kaufen – genau am Tiefpunkt des Marktes. Dieses Händchen für antizyklische Investments zeichnet ihn aus.“ Konkurrenz deklassiert Der Frankfurter Aktienfonds hat in den ver- gangenen zehn Jahren 10,4 Prozent per an- num zugelegt – und liegt damit stolze 8,2 Pro- zentpunkte vor dem Durchschnitt der flexi- blen Euro-Mischfonds. Morningstar rechnet Fischers Portfolio, das rechtlich gesehen ein Aktienfonds ist, dieser Mischfonds-Kategorie zu, weil er seine Aktienquote so aktiv steuert. Fischers Händchen blieb den freien Bera- tern nicht verborgen. In der Topseller-Umfra- ge von FONDS professionell unter Makler- pools tauchte der Fonds schon häufiger weit oben auf. Im zweiten Halbjahr 2017 aber schaffte er es ganz nach oben – und verdräng- te damit den Dauersieger der vergangenen Jahre, den Flossbach von Storch Multiple Opportunities (siehe Tabelle nächste Seite). Zeitweise nahm Fischer kein Geld neuer Investoren mehr an, um seine Anlagestrategie, die früher zu einem guten Teil Nebenwerte einbezog, nicht verwässern zu müssen. Im November 2017 wurde der Soft Close jedoch aufgehoben, was die Zuflüsse deutlich an- schwellen ließ. Shareholder Value hat das Team deutlich vergrößert und die Investment- prozesse weiter verbessert. Jetzt traut sich Frank Fischer zu, die guten Ergebnisse auch mit einem größeren Fondsvolumen aufrecht- erhalten zu können. Inzwischen verwaltet der Fonds 2,6 Milliarden Euro. „Unser Fonds beweist, dass es gelingen kann, aktienähnliche Renditen zu erwirtschaf- ten, ohne allzu große Rückschläge in Kauf nehmen zu müssen“, sagt Prömm. Er warnt jedoch vor falschen Erwartungen: „Wir sichern Teile unseres Portfolios ab, wenn die Anleger zu optimistisch sind und daher Rück- schläge zu erwarten sind. Vor plötzlichen externen Schocks wie den Anschlägen vom 11. September 2001 können wir uns aller- dings nicht schützen.“ Wenn Fischer in einem solchen Augenblick eine hohe Aktienquote fährt, würde sein Portfolio fast eins zu eins mit dem Markt fallen. „Das muss den Anle- gern bewusst sein“, so Prömm. Flossbach bleibt entspannt Flossbach von Storch trägt es unterdessen mit Fassung, dass die Flaggschiffstrategie des Hauses in der Bestsellerliste auf Platz sieben abgerutscht ist – und damit zum ersten Mal seit 2011 nicht mehr zu den Top Five gehört. „Dass der Multiple Opportunities im aktuellen Der Frankfurter Aktienfonds verdrängt Flossbach von Storch von der Spitze der Topsellerliste im freien Vertrieb. Auch Acatis ist oben dabei – mit gleich drei Fonds. Favoriten wechsel „Wir müssen davon ausgehen, dass die Party auf dem Pulverfass irgendwann zu Ende geht“, sagte Frank Fischer Ende Januar auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim. Er sollte recht behalten – mal wieder. Die Umfrage Halbjährlich ermittelt FONDS professionell, welche Investmentfonds in den zurückliegenden Monaten den freien Finanzvertrieb, gemessen an den Nettomittelzu- flüssen, dominiert haben. Die Liste ihrer Top-Produkte vom 1. Juli bis 31. Dezember 2017 stellten die Makler- pools BCA, Fonds Finanz, Fondskonzept, Fondsnet, Jung, DMS & Cie., Komm, Netfonds, Top Ten sowie WWK und die Fondsvertriebe Comdirect, Consorsbank und DAB BNP Paribas zur Verfügung.

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