FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

vertrieb & praxis I thorsten michalik | dws 230 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 Foto: © Christoph Hemmerich T horsten Michalik stieg schon vor 18 Jahren bei der Deutschen Bank ein – und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben. Er startete im Frankfurter Deriva- te-Team, leitete dann das Optionsschein- geschäft in Asien und baute schließlich die ETF-Sparte mit auf. Ursprünglich war das Geschäft mit Indexfonds im Investment- banking angesiedelt. Als dieser Bereich dem Asset Management zugeschlagen wurden, zog Michalik mit um – und machte weiter Kar- riere. Bei der Deutschen Asset Management verantwortete er zunächst den Vertrieb des Passivgeschäfts, später dann den gesam- ten Vertrieb in Europa, im Nahen Osten, in Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum (EMEA&APAC). Seit Kurzem ist er zusätzlich EMEA-Chef des Fondsan- bieters. Somit ist er der ideale Ansprech- partner für Fragen zur neuen Marke, zum Neugeschäft der jüngsten Vergangenheit und zu den Digitalisierungsschritten des Unternehmens. Das Gespräch fand einige Wochen vor dem geplanten Börsengang statt. Herr Michalik, die Fondsmanager aus der „alten DWS“ freuen sich sicherlich über die größere Unabhängigkeit, die mit dem Börsengang einhergeht. Aber trifft das auch auf die Kollegen zu, die erst kürzlich aus der Bank ins Asset Management gewechselt haben? Thorsten Michalik: Die Stimmung insgesamt hat sich seit der Ankündigung vor rund einem Jahr, die Asset-Management-Sparte an die Börse zu bringen, komplett gedreht. Wir haben ein fantastisches Jahr 2017 mit hohen Zuflüssen hinter uns und konnten zuletzt viele gute Mitarbeiter gewinnen. Der Börsengang sorgt für eine richtige Aufbruchstimmung. Ge- zeigt hat sich das beispielsweise vor einigen Wochen bei einer großen internen Veranstal- tung mit Vertriebskollegen aus ganz Europa und Asien. Diese Kollegen haben Frankfurt mit Energie geladen verlassen. Ich habe das Gefühl, dass die Stimmung im Haus noch nie so gut war wie jetzt. Mit dem Börsengang geht ein Rebran- ding einher, aus der Deutschen Asset Management wird zum zweiten Quartal wieder die DWS. Das bedeutet den dritten Wechsel der Marke innerhalb weniger Jahre. Wie wurde dieses Hin und Her aufgenommen? Der geplante Börsengang gibt uns noch ein- mal die Chance, unser Geschäft neu aufzu- stellen. In diesem Zusammenhang haben wir auch die Marke hinterfragt und verschiedene Meinungen eingeholt, vor allem die unserer Kunden. Das Ergebnis war ein durchweg positives Feedback auf die Marke DWS – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in fast allen Regionen, übrigens auch von in- stitutionellen Investoren. Aufgrund unseres Erfolgs in Deutschland und Europa funktio- niert DWS auch als Exportmarke – selbst in Asien. In Amerika haben wir mehr Arbeit vor uns. Dort ist die Marke „Deutsche“ bekannter als die DWS. Aber auch dort wird sich das Rebranding auszahlen. Die neue Marke un- terstreicht die Eigenständigkeit. Bei der Neuaufstellung als Deutsche Asset &Wealth Management im Herbst 2012 hieß es, die Marke „Deutsche“ sei hervorragend, weil sie weltweit an die starke Volkswirtschaft Deutschland und Qualitätsmerkmale wie „Made in Ger- many“ erinnere. Können die Asiaten mit den drei Buchstaben DWS tatsächlich etwas anfangen? Ja. Ich bin auch für den Vertrieb in Asien zuständig. Glauben Sie mir: Ich mache mich nicht für eine neue Marke stark, nur um die Kollegen hier in Deutschland auf meine Seite zu ziehen. Die Marke DWS funktioniert auch in Asien. Schließlich haben wir auch in Asien erfolgreiche Produkte, die seit jeher den Namen DWS tragen. Sie hatten die guten Absatzzahlen des vergangenen Jahres schon erwähnt. Unterm Strich standen 16 Milliarden Euro Zuflüsse. Ein beachtlicher Wert, allerdings verrät ein Blick auf die Invest- mentstatistik des Branchenverbandes BVI, dass Ihr Haus allein in Deutsch- land mit Wertpapierpublikumsfonds 18,9 Milliarden Euro einsammeln konnte. Gab es außerhalb des Heimat- marktes also Abflüsse? Das lässt sich leicht erklären: Wir haben zwei große Mandate verloren, die für ein hohes Volumen standen, aber nicht beson- ders margenträchtig waren. Ohne diese Einmaleffekte hätte der Nettoabsatz euro- paweit 24 Milliarden Euro betragen. In Deutschland haben wir im Jahr 2017 Rekord- zuflüsse verzeichnet. Doch das Geschäft lief nicht nur im Heimatmarkt gut, sondern auf der gesamten Plattform. In Spanien beispiels- weise waren wir im vergangenen Jahr zeitwei- se der absatzstärkste Fondsanbieter, gemessen am verwalteten Vermögen sind wir dort in- zwischen die Nummer drei der ausländischen Anbieter. Auch das Italien-Geschäft hat kräftig angezogen. Und wir rechnen mit einer Fort- setzung dieser positiven Entwicklung. Das Problem der Nullzinsen wird Europa erhalten bleiben. Für Anleger, die ihr Vermögen erhal- ten oder vermehren möchten, bieten sich Fonds als Anlageform an. Deshalb wird im- mer mehr Geld von Sparkonten in Fonds um- geschichtet. Diese Entwicklung kommt auch uns zugute – auch wenn diese Umschichtun- gen unserer Meinung nach natürlich noch schneller erfolgen könnten. Wie läuft das ETF-Geschäft? 2016 hat- ten Sie in diesem Segment bekanntlich Thorsten Michalik, Vertriebs- und Europachef der DWS , über den Börsengang von Deutschlands größtem Fondsanbieter, die neuerliche Umbenennung des Asset Managers, die hohen Zuflüsse im vergangenen Jahr und die Frage, wie die Digitalisierung dabei helfen kann, neue Kunden zu gewinnen. „ DWS funktioniert auch als Ex » Die neue Marke unterstreicht die Eigenständigkeit. « Thorsten Michalik, DWS

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