FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

Foto: © Christoph Hemmerich D ie meisten hatten ihn schon in Rente geschickt. Aber Mark Mobius fühlt sich auch mit inzwi- schen 81 Jahren noch keineswegs reif für die Pension. Gemeinsam mit Greg Konieczny und Carlos von Hardenberg, zwei Ex-Kollegen aus der gemeinsamen Zeit bei Franklin Templeton, gab er Anfang Mai den Startschuss für die neue Asset-Management-Gesellschaft Mobius Capital Partners. Mit ihrem Fondskonzept wollen die drei einer auch im Bereich der Schwellenländer zunehmenden Dominanz von ETFs und indexnahen Vehikeln mit einem vollkommen neuen Ansatz trotzen. Wir haben die Gründungspartner am Stammsitz ihres neuen Unternehmens in London zum Gespräch getroffen. Herr Mobius, Anfang des Jahres über- schlugen sich die Medien mit Berichten über Ihren Rückzug in die Rente. Kön- nen Sie es etwa einfach nicht lassen? Mark Mobius: Es war ehrlich gesagt nie mein Plan, in Rente zu gehen. Die Aussicht, meine Zeit nur noch träge irgendwo am Strand zu verbringen, hat mich nicht wirklich gereizt. Schon gar nicht in einer Zeit, da aktives Fondsmanagement an- gesichts der massiven Zuflüsse in ETFs und deren damit verbundener zunehmen- der Dominanz unter dem Druck steht, zu beweisen, dass es heute mehr wert ist als jemals zuvor. Zudem wurde es Zeit für ein wirklich neues Konzept in Bezug auf das Management von Aktien der Schwellenländer und der Frontier Mar- kets. Und die Gründung von Mobius Capital Partners bietet mir zudem die Möglichkeit, dieses Konzept gemeinsam mit zwei langjährigen Weggefährten als Partner an meiner Seite umzusetzen. Aber was genau ist denn so neu am Management von Aktien der Emer- ging Marktes? Mobius: Mit unserem Konzept legen wir einen besonderen Fokus auf sogenannte ESG- Kriterien mit spezieller Betonung auf den drit- ten Aspekt, die Governance, sprich die Unter- nehmensführung. Wir wollen mit unseren In- vestments eine echte Wirkung erzielen, die Unternehmen helfen soll, besser zu wer- den. Deshalb interessieren uns keine Un- ternehmen, die in dieser Hinsicht schon weit fortgeschritten sind, wir suchen viel- mehr nach solchen, die das Potenzial mit- bringen, sich wirklich und nachhaltig zu verbessern. Carlos von Hardenberg: Das bringt im Übrigen nicht nur Vorteile für die betref- fenden Unternehmen mit sich. Unsere eigenen Analysen haben gezeigt, dass mit einem solchen Investmentstil auch eine signifikante Outperformance möglich ist. Das wollen wir nutzen, weil unsere um- fangreichen Gespräche, die wir im Vorfeld mit Vermögensverwaltern, Family Offices und anderen semiinstitutionellen Investo- ren nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und Italien, geführt ha- ben, eines offenbart haben: Die meisten dieser Investoren sind in den Schwellenländern via ETF engagiert, nicht selten sogar in den ab- solut gleichen Vehikeln. Daher besteht bei die- sen Anlegern ein großes Interesse daran, ein Investmentinstrument an die Hand zu be- kommen, das wirklich aktiv gemanagt wird, nicht nur weil es zur Diversifikation beiträgt, sondern weil es auch eine echte Spezialisie- rung im Vergleich zum ETF darstellt. Spielt Ihnen da die derzeitige Marktver- fassung geradezu in die Hände? von Hardenberg: Das kann man durchaus so sagen. In aufwärts gerichteten Märkten mag ein ETF-Investment ja vielleicht noch sinnvoll sein, vor allem unter Kostenge- sichtspunkten. Aber in einer Zeit, da die Märkte ganz offensichtlich einen Peak er- reicht haben, ist der aktive Ansatz der über- legene. Wir sehen uns dabei aber nicht in der gleichen Reihe mit sogenannten Impact- Fonds. Deren vorderstes Ziel ist es, eine Wir- kung zu erzielen; wenn sie damit auch noch Geld verdienen, dann ist das sozusagen ein willkommener Nebeneffekt. Wir bringen die nächste Generation von Impact-Fonds, denn wir wollen zwar einerseits auch eine Wir- Mit einem hoch spezialisierten aktiven Asset-Management-Ansatz, der den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Governance-Strukturen von Unternehmen aus den Schwellenmärkten setzt, wollen die drei Gründungs- partner von Mobius Capital Partners neue Maßstäbe setzen. Das Konzept dahinter klingt schlüssig. „Ein Einbruch der Kurse wäre » Mit unserem Konzept legen wir einen besonde- ren Fokus auf sogenann- te ESG-Kriterien mit spe- zieller Betonung auf den dritten Aspekt, die Gover- nance, sprich die Unter- nehmensführung. « Mark Mobius, Mobius Capital Partners Die drei Partner der neuen in London ansässigen Asset-Manage- ment-Gesellschaft Mobius Capital Partners (v. l. n. r.: Greg Konieczny, Mark Mobius und Carlos von Hardenberg) kennen sich bereits seit zwei Jahrzehnten aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Franklin Templeton. Mobius gilt als Pionier für globale Aktieninvestments in den Emerging Markets. Er blickt auf über 35 Jahre Investmenterfahrung zurück, da- von allein 30 Jahre bei der US-Fondsgesellschaft. Mit ihrem neuen Investmentkonzept wollen die drei Fondsmanager einen sogenannten „Active Ownership“-Ansatz umsetzen, um so als Katalysator für ESG- Verbesserungen bei den entsprechenden Unternehmen zu wirken. markt & strategie I mark mobius + greg konieczny + carlos von hardenberg 102 www.fondsprofessionell.de | 2/2018

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