FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

ED I TOR I A L www.fondsprofessionell.de | 2/2018 9 Die stille Revolution an der Gebührenfront Die Anbieter aktiv gemanag- ter Fonds werben damit, den Markt zu schlagen. Doch be- kanntlich wird dieses Verspre- chen oft gebrochen: Den we- nigsten Managern gelingt es, nach Kosten auf Dauer bes- ser abzuschneiden als ihr In- dex. Also greifen immer mehr Anleger zum günstigen Index- fonds. Damit begraben sie zwar die Hoffnung auf Alpha, doch auch das Enttäuschungspotenzial ist geringer. Dieser Trend sorgt seit Jahren für eine aufgeregte Dis- kussion rund um die Gebühren im aktiven Asset Ma- nagement. Es wäre zu kurz gegriffen, nur auf die Leis- tung der Fondsmanager abzustellen – jedem halbwegs aufgeklärten Anleger muss klar sein, dass es keinem noch so guten Finanzprofi glücken kann, jedes Jahr Out- performance abzuliefern. Bemängelt wird vielmehr die Kombination aus schwachen Ergebnissen und hohen Kosten. Wenn ein Fonds den Markt schlägt, beschwert sich niemand über üppige Gebühren. Sobald ein Anleger allerdings eine schlechte Performance auch noch teuer bezahlen muss, ist er sauer. Um dieses Dilemma zu lösen, arbeiten einige Asset Ma- nager an alternativen Modellen. So führte Fidelity Inter- national im vergangenen Herbst für einige Aktienfonds Anteilsklassen mit sogenannter „Fulcrum Fee“ ein. Dabei erhält der Anbieter einen umso höheren Anteil am Mehr- ertrag, je deutlicher der Manager seinen Vergleichsindex hinter sich lässt. Entwickelt sich der Fonds jedoch schwä- cher als die Benchmark, sinkt auch die Management- gebühr spürbar. Hier liegt der Unterschied zu einer her- kömmlichen Performance Fee, bei der die Basisgebühr unangetastet bleibt, selbst wenn der Fonds dem Markt hinterherhinkt. Allianz Global Investors und Alliance Bern- stein bieten im angelsächsischen Raum ähnliche Modelle an. Weitere werden folgen, schon weil wichtige Groß- investoren Druck ausüben. So gönnt Japans staatlicher Pensionsfonds GPIF den beauftragten Asset Managern seit April nur noch dann eine höhere Vergütung, wenn sie den Vergleichsindex schlagen. Andernfalls zahlen sie bloß Gebühren auf Indexfondsniveau. Bis sich solche Modelle durchgesetzt haben, wird noch einige Zeit vergehen. Dennoch zeichnet sich schon heute ab, dass den Fondsanbietern hohe Ertragseinbußen drohen. Letztlich werden „Fulcrum Fee“ und Co. eine Entwicklung forcieren, die Beobachter ohnehin seit Jah- ren erwarten: Der Markt wird sich zweiteilen – in passive Anbieter auf der einen und wirklich aktive Asset Manager auf der anderen Seite. Ihr Bernd Mikosch Chefredakteur

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