FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

L ängere Zeit schien die Zukunft des rie- sigen Airbus A380 ungewiss zu sein. Der Hersteller konnte im Verkauf nicht reüssieren und drosselte die Produktion. Es war sogar von einer kompletten Einstellung die Rede. Im Januar dürfte sich das Blatt ge- wendet haben: Die arabische Airline Emirates, die bereits größter A380-Kunde ist, bestellte 20 neue Maschinen – plus Option auf 16 wei- tere Exemplare. Airbus und alle Firmen, die mit dem größten Passagierflugzeug der Welt zu tun haben, atmeten auf. Das langfristige Branchenwachstum besänf- tigt Zweifel, dass der A380, der bis zu 800 Passagiere aufnehmen kann, keinen Platz am Himmel hat. 2017 legte die Nachfrage im Personenluftverkehr um 7,6 Prozent zu. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg das Passa- gieraufkommen laut Branchenverband IATA dank der guten Weltkonjunktur um 7,2 Pro- zent, wobei der März mit einem Plus von 9,5 Prozent deutlich stärker war. In diesem Monat waren die Maschinen zu 82,4 Prozent und damit auf Rekordhöhe ausgelastet. Ein durch die Ölpreisentwicklung aktuell gewordenes Thema in der Luftfahrt ist, dass die Spritpreise im Vergleich zum vorigen Jahr um etwa 46 Prozent höher sind. Dieser Um- stand spricht dafür, dass die Airlines moderne Flugzeuge einsetzen, die weniger Kerosin ver- brauchen als die alten. Auch der A380 kann hier punkten. Emirates-Chef Tim Clark lobte vor Kurzem das Flugzeug, das nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, sondern auch essen- ziell für die Airline sei. Der A380 könne im Wettbewerb mit einem hohen Preisdruck be- stehen und bringe Emirates gutes Geld. Emirates verlängert Emirates ist Vertragspartner im „Flugzeug- fonds 6“, den Doric 2009 aufgelegt hat. Der Leasingvertrag über einen A380 läuft im De- zember 2019 aus. Die Airline hat ihn aber „zu unveränderten Konditionen um 24 Monate“ verlängert. Emirates besitzt noch eine Verlän- gerungsoption über weitere sechs Jahre. Da- mit läuft das Investment aktuell planmäßig. Noch ist unklar, wie viel eine gebrauchte Maschine auf dem Zweitmarkt wert ist. In Kürze dürfte es erstmals konkrete Anhalts- punkte geben. Denn der „Flugzeugfonds 3“ von Doric hat seinen A380, der zehn Jahre bei Singapore Airlines in Diensten stand, an die portugiesische Fluggesellschaft Hi Fly ver- mietet. Geschäftsführerin Sibylle Pähler woll- te die Pressemitteilung der Fluggesellschaft nicht bestätigen, sondern erklärte nur: „Singa- pore Airlines bereitet das Flugzeug auf die Rückgabe vor und zahlt weiterhin die Lea- singraten für das Flugzeug. Bezüglich der weiteren Vorgehensweise sind wir in Verhand- lungen und noch zur Verschwiegenheit ver- pflichtet.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte Hi Fly nach Angaben des Branchendienstes „Fonds- telegramm“ die Maschine bereits auf Malta registrieren lassen, wo sie eine neue Kenn- nummer bekam. Zu welchen Konditionen Hi Fly den A380 erhält und wie lange der Lea- singvertrag läuft, ist noch nicht bekannt. Die Portugiesen wollen das zehn Jahre alte Flug- zeug nach eigenen Angaben „ab Mitte 2018 weltweit“ einsetzen. Laut Doric hat man seit 2016 an der Vermarktung der Maschine gearbeitet. Langfristige Lösung gesucht Ähnlich sieht es beim Dortmunder Fonds- manager Dr. Peters aus. Er muss vier A380, die von Singapore Airlines zurückgegeben worden sind, unterbringen (siehe FONDS professionell 4/2017, Seite 178). Zurzeit sind die Triebwerke wie geplant an den Hersteller Rolls-Royce vermietet. Die Flugzeuge parken in der Zwischenzeit in Frankreich. Dem Ver- nehmen nach steht Dr. Peters für die ersten beiden A380-Fonds vor einer wirtschaftlichen Lösung, die den Anlegern im Juni vorgestellt werden soll. Näheres war vorerst nicht in Erfahrung zu bringen. Im März erklärte das Unternehmen in Zwi- schenberichten an die Anleger, dass es derzeit zwei asiatische Airlines prüft, denen Leasing- angebote vorliegen. Außerdem sei „mit inter- essierten Logistikanbietern wie Fedex, UPS und Amazon“ ein Konzeptentwurf für eine Frachtkonvertierung in Arbeit. Darüber hinaus wurde erneut British Airways als Wunschpart- ner für eine langfristige Vermietung genannt. Ein Vertrag sei jedoch erst ab 2020 möglich. Bis dahin bräuchte man eine „vernünftige Überbrückungslösung“. British Airways äu- ßerte sich im Frühjahr positiv über den A380, Die Emissionshäuser halten sich momentan mit neuen Flugzeugbeteiligungen zurück. Der Exit in den älteren Fonds braucht ihre volle Aufmerksamkeit. Im Landeanflug Das Ziel der Reise ist in Sicht: Bei vielen Flugzeugfonds steht der Verkauf des Fliegers an – oder die Verlängerung des Vertrags. Initiatoren mit Maschinen, die an Air Berlin vermietet waren, müssen außer Plan nach Lösungen suchen. Foto: © waechter-media.de | stock.adobe.com, HEH, Axel Griesch Fotografie 152 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 sachwerte I flugzeugfonds

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