FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

Foto: © Christoph Hemmerich F ür eine Fondsgesellschaft wie Aviva Investors hat es sich auf jeden Fall ausgezahlt, dass sie vor vier Jahren einen Mann wie Euan Munro als neuen Chief Executive Officer gewinnen konnte. Denn während der zu dieser Zeit an Be- deutung erheblich zunehmende Bereich Multi-Asset damals noch so etwas wie ein weißer Fleck im Produktangebot der Ge- sellschaft war, gehört sie inzwischen zu den Top-Playern in diesem Segment. Aber nicht nur auf der Produktseite, auch im Vertrieb hat der gebürtige Schotte offen- bar die Weichen richtig gestellt. Denn das Unternehmen konnte seit Munros Amts- antritt nicht nur seine Assets under Ma- nagement um mehr als 100 Milliarden Euro steigern, im Geschäftsjahr 2017 lag zudem der Ertrag um ein Fünftel über dem Vorjahresergebnis. In Bezug auf den Investmentmarkt in Deutschland und Öster- reich spielt das Unternehmen heute vor allem imWholesalegeschäft mit Vermögensverwal- tern, Privatbanken und Dachfondsmanagern eine Rolle, hat aber angesichts von bisher erst zwei Milliarden Euro an verwalteten Assets durchaus noch Wachstumspotenzial. Wo Munro ansetzen will, um seine Gesellschaft auch künftig weiter nach vorne zu bringen, verrät er im Interview. Herr Munro, Sie sind im Januar 2014 als CEO zu Aviva Investors gekommen. Was hat Sie damals gereizt, Ihren lang- jährigen Arbeitgeber Standard Life Investments zu verlassen? Euan Munro: Einerseits ist mir der Wechsel nicht leichtgefallen; immerhin stand ich 18 Jahre lang in den Diensten von Standard Life Investments. Andererseits war es eine durch- aus reizvolle Chance, eine Gesellschaft der Größenordnung von Aviva Investors zu leiten. Unser Unternehmen verfügte auch damals schon über eine gute und breit gefächerte Kundenbasis, hatte aber sein Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft. Wir verfügten damals in mancher Hinsicht noch nicht über die rich- tigen Ressourcen, und auch im Vertrieb waren die Weichen noch nicht optimal gestellt. Da- mals haben oft noch nicht die richtigen Leute mit potenziellen Kunden gesprochen. Die In- vestmentperformance war gut, und deshalb war ich insgesamt davon überzeugt, dass mit dem richtigen Team und guten Ideen in Bezug auf Produkte und Vertrieb ein erhebliches Wachstumspotenzial besteht. Wie lautet Ihr Zwischenfazit heute? Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie erreicht haben? Munro: Wirklich zufrieden ist man ja nie, und das ist ja auch grundsätzlich gut so. Aber an der Tatsache, dass unsere Gesellschaft heute wesentlich mehr Geld verwaltet als bei mei- nem Antritt als CEO von Aviva Investors, können Sie sehen, dass wir vieles richtig ge- macht haben. Dafür spricht in meinen Augen auch der Umstand, dass wir durchaus neue Mittelzuflüsse verzeichnen in einer Zeit, in der andere Asset Manager erklären müssen, wa- rum Mittel aus ihren Produkten abgezogen werden. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Margen bei neuem Geld, das zu uns kommt, höher liegen. Entsprechend hat sich unsere Ertragssituation insgesamt erheblich verbessert, was uns natürlich gute Mög- lichkeiten eröffnet, in den unterschiedli- chen Regionen der Welt weiter in unser Geschäft zu investieren. Wie drückt sich das alles in konkreten Zahlen aus? Munro: Mit rund 400 Milliarden Euro an Assets under Management gehört Aviva Investors heute zu den wirklich großen Fondsverwaltern, nicht nur in Großbri- tannien. Das entspricht einemAnstieg um mehr als 33 Prozent im Vergleich zu dem Zeitpunkt vor etwas mehr als vier Jahren, als unsere Gesellschaft bei noch nicht ein- mal 300 Milliarden Euro an verwalteten Assets lag. Und für das Geschäftsjahr 2017 konnten wir erneut einen Ertragszu- wachs um 20 Prozent verzeichnen. Das ist natürlich ein durchaus positiver Pfad, über den sich unsere Eigner freuen. Andererseits sind aber doch auch Ihre Kosten deutlich nach oben gegangen. Munro: Natürlich sind mit steigenden Gewin- nen auch unsere Kosten gestiegen. Aber zum Glück eben nicht so schnell und so stark wie die Erträge. Die für die gesamte Aviva-Grup- pe formulierte Erwartung der Anteilseigner ist ein jährliches Wachstum im mittleren einstel- ligen Bereich. Seit meinem Eintritt in das Un- ternehmen haben wir bei Aviva Investors ein zweistelliges Wachstum erzielen können. Was machen Sie denn mit dem Geld? Munro: Vor der Frage, wie viel man vom eigenen Ertrag als Gewinn ausschüttet und welchen Teil man reinvestiert, steht man als Verantwortlicher natürlich immer. Zumal wir uns am Ende immer noch in einer Wachs- tumsbranche befinden, die nach wie vor viele Möglichkeiten eröffnet. In den ersten Jahren haben wir vor allem in die Bereiche Risiko- kontrolle und Risikomanagement investiert. Denn in dem Markt, in dem wir agieren, wol- len Sie natürlich keine Missgeschicke in die- ser Beziehung erleben, zumal auch gleichzei- Die Anforderungen der Muttergesellschaft von Aviva Investors sind hoch. Ein jährlich zweistelliges Wachstum wird von den Töchtern erwartet. Seit seinem Antritt hat Euan Munro , CEO der Fondssparte, dem entsprechen können. Im Interview zeigt er sich zuversichtlich, dass das auch künftig möglich sein wird. „Höhere Zinsen sind kein » Wir verzeichnen durchaus neue Mittel- zuflüsse in einer Zeit, in der andere Asset Manager erklären müssen, warum Mittel aus ihren Produkten abgezogen werden. « Euan Munro, Aviva Investors vertrieb & praxis I euan munro | aviva investors 190 www.fondsprofessionell.de | 2/2018

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