FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

nach auf ein Nullsummenspiel hinaus. Für die Mehrheit wiederum dürfte es schlichtweg der einfachere Weg gewesen sein, die Studien- gebühren selbst zu übernehmen. Denn die Analysen lesen meist mehrere Fondsmanager in einem Haus. Entsprechend müssten die Kosten über einen Schlüssel auf die einzelnen Portfolios aufgeteilt werden. Das schien eini- gen Anbietern zu kompliziert und aufwendig. Lieferanten aussortiert Die wenigen Anhänger der Lösung, die Kosten weiterhin den Fonds zuzurechnen, verweisen zudem auf eine Gefahr: Wenn die Anbieter die Gebühren selbst schultern, sei die Versuchung groß, bei diesem Posten zu spa- ren. Solche Kürzungen gingen letztlich zulas- ten der Anleger, da diese weniger gute Invest- mententscheidungen erhielten. Solche Kür- zungen könnten nicht nur externe Dienstleister treffen, sondern auch die internen Research- Abteilungen. Tatsächlich schränkten im Zuge der Mifid-II-Umsetzung viele Fondshäuser die Zahl der Anbieter von Fremdresearch deutlich ein, so etwa der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Das Haus sei nicht mit einem strikt definierten Budget in die neue Regelwelt gestartet, berichtet Vorstand Dirk von Velsen. „Die Ausgaben für 2018 sind, wenn man so will, ‚bottom-up‘ entstanden. Wir haben uns schlicht die Frage nach Kosten und Nutzen gestellt und dann am Ende fest- gestellt, dass zwar vieles lesenswert ist, unse- rem Analyseprozess aber nicht unbedingt hilft“, erläutert von Velsen. „Anders ausge- drückt: Wir bilden uns eine eigene Meinung.“ In der Folge sortierten die Rheinländer viele Anbieter aus. „Von einer ohnehin konzentrier- ten Auswahl an externen Research-Quellen ist am Ende nur noch eine Handvoll übrig ge- blieben“, berichtet von Velsen. Auch Union Investment, der zentrale Fondsanbieter der Genossenschaftsbanken, stutze über alle Be- reiche hinweg die Zahl der Studienlieferanten zurück. „Die Umsetzung von Mifid II in Kombination mit unserem Evaluierungspro- zess der Anbieter von Research hat dazu ge- führt, dass mit Jahresbeginn 2018 die Anzahl der Research-Partner um mehr als die Hälfte auf etwa 90 reduziert worden ist“, berichtet Christoph Hock, Leiter des Multi-Asset-Tra- ding bei Union Investment. Die französische Gesellschaft Candriam berichtete, die Zahl der externen Analyseanbieter von 100 auf 70 re- duziert zu haben. Die Kollegen des Hauses Ostrum Asset Management, das bislang als Natixis AM firmierte, meldete einen Ein- schnitt um 20 Prozent auf 50 Lieferanten. Preise fallen Konkrete Zahlen, wie hoch genau die Kos- ten für externe oder interne Analysen nach Mifid II ausfallen, nennen aber nur wenige Häuser. „Die Research-Budgets sind bereits seit einigen Jahren rückläufig, auch weil der Preiswettbewerb zwischen den Researchhäu- … Trader, Quant-Experten sowie Aktienanalysten lebhaft über die Weltkonjunktur, die Aussichten für die Emerging Markets und wie die Fonds am besten aufgestellt sind. Das Team für Schwellenländeranleihen von Fidelity setzt sich zur Besprechung zusam- men. Neben Portfoliomanagern und Länderanalysten diskutieren auch … Auswahl reduziert Wie wird sich die Zahl der Anbieter entwickeln, von denen Ihr Haus Research bezieht? Investmenthäuser sortieren aus, von welchen Anbietern sie Studien beziehen. Quelle: Umfrage Rsrchxchange, 2017 | Umfrage unter mehr als 450 Asset-Management-Anbietern 2 % 4 % gleich bleiben 17 % leicht schrumpfen 32 % stark schrumpfen 45 % leicht vergrößern 2 % deutlich vergrößern 4 % Kalkulation überarbeitet Welchen Anteil des Budgets gibt Ihr Haus unter Mifid II für Research der Top-9-Investmentbanken aus? Die Top-Investmentbanken schienen zunächst als Gewinner der neuen Regeln dazustehen, doch das Blatt wendete sich. Quelle: Umfragen Rsrchxchange, 2012–2017 60–80 % 90–100 % weniger als 60 % 80–90 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2017 2016 2014 2012 Fotos: © Sebastian Ertinger 244 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 vertrieb & praxis I research-kosten

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