FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

Foto: © Kerstin Hoffmann-Meier, Chris Wenning R und zwei Jahre ist es her, dass der Bundes- verband Sachwerte und Investmentvermögen (BSI), früher als Verband Geschlos- sene Fonds (VGF) bekannt, aufgelöst wurde. Die Mitglie- der schlossen sich damals dem Zentralen Immobilien Aus- schuss (ZIA) an. Doch nun hat eine Reihe von Anbietern eine neue Interessenvertretung ge- gründet: den Verband der Ka- pitalverwaltungsgesellschaften und Sachwertanbieter (VKS). Ende Oktober fand die kon- stituierende Sitzung mit neun Gründungsmitgliedern statt. Vorstand ist Klaus Wolfer- mann, Chef der Pro-Investor- Gruppe. „Wir verstehen uns als Interessenvertretung der kleinen Sachwertanbieter“, sagt er. Neben seinem Haus waren bei der Gründung dabei: Project Invest- ment, Alpha Ordinatum, Hamburger Asset Management, HEP Kapitalverwaltung, Hanseatische Kapitalverwaltung, HTB, DNL Invest und Dr. Peters. Stefan Lammerding, Geschäftsführer von Dr. Peters Asset Finance, ist stellvertretender Vorsitzender, auch Thomas Peters von Alpha Ordinatum sitzt im Vor- stand. Mittlerweile trat Solvium dem Verband bei. Ökorenta hat Interesse signalisiert. Standards schaffen „Es geht uns darum, den Muff der Vergan- genheit abzulegen“, gibt Vorstandsvize Lam- merding die Richtung vor. Sachwertinvest- ments in Form alternativer Investmentfonds (AIF) haben seit ihrer Regulierung durch das Kapitalanlagegesetzbuch 2013 den grauen Kapitalmarkt formal verlassen. Ihr Regulie- rungsniveau ist seither mit dem von Wert- papieren vergleichbar. Allein der Vertrieb und in seiner Folge auch die Anleger machen noch einen Bogen um die Produkte. Hier will der Verband mit gezielter Interessenvertretung, der Erarbeitung von Standards und Schulun- gen Abhilfe schaffen. Im Fokus steht der geschlossene Fonds der neuen Generation, also die durchregulierte GmbH & Co. geschlossene Investment-KG. „Die Vermögensanlage wird demgegenüber in den Hintergrund treten“, sagt Lammerding. Aber trotz des höheren Grades an Regulie- rung gibt es auch bei AIF noch Missstände. Zum Beispiel sind die Vertriebsunterlagen sehr unterschiedlich. So bestehen etwa die Zeichnungsscheine für den aktuellen Fonds von Primus Valor mit der Kapitalverwaltungs- gesellschaft (KVG) Alpha Ordinatum aus zwei Seiten, die von Dr. Peters aus fünf. Hier ist eine Vereinheitlichung geplant, damit sich Vertriebe und Anleger schneller orientieren und Angebote leichter vergleichen können. Die aufsichtsrechtliche Praxis der vergan- genen Jahre zeitigte ebenfalls den einen oder anderen Optimierungsbedarf. So gilt einerseits für die Bafin das Proportionalitätsprinzip. Es besagt, dass große KVGen streng und kleine KVGen weniger streng beaufsichtigt werden. Andererseits gibt es dafür noch keine konkrete Handhabe, was dazu führt, dass Juristen mitunter jeden Einzelfall anders auslegen. Der VKS versteht sich hier als Austauschplattform, auf der zusammen mit der Bafin zum Beispiel Organisationsbücher und Vergütungsrichtlinien er- arbeitet werden. Auf der Gründungssitzung wurde eine Beitragsordnung verabschiedet. Für ordentliche Mitglieder sieht sie einen jähr- lichen Beitrag von 2.500 Euro vor, Fördermitglieder sollen 10.000 Euro zahlen. „Wir wol- len damit zum einen keine Einstiegshürden für ordentliche Mitglieder aufbauen“, recht- fertigt Vorstand Wolfermann den großen Unterschied, „zum anderen aber verhindern, dass der Verband als billige Werbeplattform für Branchendienstleister missbraucht werden kann.“ Gleichwohl waren zur Gründung eini- ge von ihnen dabei, sie sehen das Potenzial des Verbandes. Im Gespräch ist die Option, den Jahresbeitrag zur Hälfte in Form von Arbeitsstunden einzubringen und beispiels- weise juristische Fortbildung für die Mitglie- der anzubieten. Unentgeltliches Engagement werde ohnehin die Arbeit des Verbandes prä- gen, betont Wolfermann. Kooperation mit dem ZIA? Politisches Gewicht hat der Verband einst- weilen nicht. Martina Hertwig, Partnerin der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly in Hamburg, hat jedoch den Vorschlag in die Diskussion eingebracht, dass der VKS eine strategische Allianz mit dem ZIA eingehen könnte, dem politisch sehr schlagkräftigen Spitzenverband der deutschen Immobilien- wirtschaft. TILMAN WELTHER | FP Der neue Verband der Kapitalverwaltungsgesellschaften und Sachwertanbieter (VKS) will unterstreichen, dass die Branche den „grauen Kapitalmarkt“ verlassen hat. Interessen gebündelt Klaus Wolfermann (l.), Geschäftsführer der Pro-Investor-Gruppe, ist Vorstand des neuen Verbandes, Stefan Lammerding (r.) von Dr. Peters Asset Finance sein Stellvertreter. » Es geht uns darum, den Muff der Vergangenheit abzulegen. « Stefan Lammerding, VKS 222 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 sachwerte I vks

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