FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

markt & strategie I david millar | invesco 134 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 Foto: © Neil Fletcher A ls vor gut zwei Jahren die Nachricht die Runde machte, dass David Mil- lar und seine Kollegen Dave Jubb und Richard Batty Standard Life Invest- ments verlassen, um ein neues Multi-As- set-Team beim Konkurrenten Invesco auf- zubauen, erregte das einige Aufmerksam- keit. Denn Millar und seine Kollegen waren zentral verantwortlich für die Ge- schicke des 2008 aufgelegten Erfolgsfonds Standard Life Investments Global Abso- lute Return Strategies. Das verwaltete Vo- lumen dieses Fonds hat mittlerweile die Marke von 20 Milliarden britischen Pfund hinter sich gelassen und gehört weiterhin – und zwar nicht nur in Großbritannien – zu den Bestsellern der Fondsbranche. Der Wirbel um den Weggang von Millar und seinen Kollegen hat sich inzwischen wie- der gelegt, der Vergleich des neuen Inves- co-Fonds mit seinem GARS-Rivalen von Standard Life wird weitergehen. Daher war es an der Zeit, etwas mehr über die Strategie, ihren Manager und sein Team zu erfahren. Die Redaktion hat David Millar in Henley-on-Thames, dem britischen Headquarter von Invesco Perpetual, besucht. Herr Millar, der erst vor rund einem Jahr zunächst in Großbritannien, später auch in den USA und in einer Luxem- burger Variante für Europa aufgelegte Invesco Global Targeted Returns Fund hat bereits mehr als eine Milliarde US- Dollar an Fondsvermögen angesammelt. Worin ist dieser Vertriebserfolg Ihrer Ansicht nach begründet? David Millar: Auch wenn hinter diesem Fonds detaillierte Prozesse stehen, so ist es am Ende auch für einen Privatanleger, der sich selbst nicht unbedingt als Investmentexperten be- zeichnet, relativ schnell verständlich, was da- hinter steht. Ich behaupte, dass man eine echte Diversifikation nur erreicht, indem man sich von der Beschränkung durch Anlageklassen völlig befreit. Wir investieren – unabhängig von irgendwelchenAsset-Allocation-Vorgaben oder vorgefertigten Investmentdefinitionen – in aus unserer Sicht aussichtsreiche Langfrist- Ideen. Derzeit sind das 26, und jede von ihnen soll auf Sicht von zwei bis drei Jahren einen positiven Beitrag zur Gesamtperformance des Fonds liefern. Den Hintergrund bildet dabei unser zentrales gesamtwirtschaftliches Szena- rio, ohne dabei auf bestimmte Aspekte wie Anlageregionen, Währungen, Branchen oder Assetklassen festgelegt zu sein. Spielt bei so hohen Zuflüssen nicht auch die bereits jetzt – verglichen mit der Peergroup – gute Performance seit der Auflage eine Rolle? Millar: Natürlich spielt die Performance immer eine Rolle für gute Mittelzuflüsse. Werden Sie den Vorsprung vor Mitbe- werbern, insbesondere dem Blockbus- ter-Produkt Ihres früheren Arbeitge- bers, halten können? Millar: Ich denke, dass wir mit einem Wertzuwachs von über zehn Prozent in zwölf Monaten mehr als zufrieden sein können. Aber man sollte sich als Fonds- manager auch niemals überschätzen. Wir hatten natürlich einen guten Start, zum Teil aber eben aufgrund eines ungewöhnlichen Marktumfelds, insbesondere im Hinblick auf die weiter gesunkene Verzinsung am Geldmarkt. Wenn Sie unsere ökonomische These von vor einem Jahr lesen, dann sind wir damals wie übrigens auch heute noch davon ausgegangen, dass es weiterhin bei einer lockeren Geldpolitik der Zentral- banken bleiben wird, dass das Wachstum ins- gesamt positiv, aber gering ausfallen wird, und dass wir es weiterhin mit einer Disinfla- tion zu tun haben werden. Letzteres hätten vor einem Jahr viele Beobachter in Frage gestellt. Wenn Sie damals in einem Raum mit ver- schiedenen Investoren aus unterschiedlichen Ländern und Branchen gefragt hätten, wer da- von ausgeht, dass die Rendite für zehnjährige US-Papiere in zwölf Monaten unter 2,4 Pro- zent liegen wird, hätte kein Einziger die Hand gehoben. Wir haben mit unseren Renten- investments von dieser und anderen Entwick- lungen imAnleihenbereich profitiert. Von welchen anderen Entwicklungen? Millar: Ein gutes Beispiel ist die Zinsentwick- lung in Australien, die wir richtig eingeschätzt haben. Das Land ist meines Wissens das ein- zige, das über nun 24 Jahre hinweg ein posi- tives Wachstum aufweist. Aber auch wenn Insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar hat Invesco binnen eines knappen Jahres für seine neue Strategie „Invesco Global Targeted Returns Fund“ eingesammelt. Mit dazu beigetragen haben dürfte die Prominenz von Fondsmanager David Millar und dessen Team, die vom Konkurrenten Standard Life Investments zu Invesco kamen. » Ich denke, dass wir mit einem Wertzuwachs von über zehn Prozent in zwölf Monaten mehr als zufrieden sein können. « David Millar, Invesco David Millar: „Man sollte sich als Fondsmanager niemals überschätzen.“ „Es geht darum, möglichst we

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