FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2014

166 www.fondsprofessionell.de | 3/2014 sachwerte & fonds I ept A ls wäre der Schaden nicht schon groß genug, will ein westdeutsches Unternehmen die Verunsiche- rung von Anlegern, die Verluste mit Schiffsfonds erlitten haben, schamlos ausnützen. Mehrfach bekam FONDS professionell den Hinweis auf die Düsseldor- fer GMTV Marketing GmbH, die ahnungslose Privatanleger ungebeten anruft, um ihnen das Investment „EPT Eurasia Proper- ty Trading“ zu verkaufen. Den In- habern von Schiffsfondsanteilen wurde angeboten, ihnen im Falle einer Investition in EPT ihre Schiffsfondsanteile zu einem ver- gleichsweise hohen Kurs abzu- kaufen. Auch der Essener Ver- braucherdienst e.V. prangert das Angebot an. Aus einemAngebot an Zeichner des Schiffsfonds „Reefer Flotte 1“ von MPC Capital geht hervor, dass die EPT Schiffskapital UG & Co. KG die Anteile übernehmen würde. Die 2012 gegründete Gesellschaft wird von der Michael Linden UG (haftungsbeschränkt) verwaltet, die 2012 mit 500 Euro Stammkapital gegründet wurde. EPT bietet für die Reefer-Fondsanteile einen Kaufpreis von 50 Prozent des Nominalkapitals. Zum Vergleich: Auf Zweitmärkten liegt der Kurs nur bei einigen wenigen Prozent. Kein Geld für die Fondsanteile Die Krux dabei: Damit EPT den Schiffs- fondsanteil kauft, muss der Anleger der nie- derländischen EPT Eurasia Property Trading ein partiarisches Darlehen geben und den Darlehensbetrag sofort zur Hälfte einzahlen. Die restlichen 50 Prozent des Darlehens muss der Anleger nicht aufbringen, dafür gibt er sei- nen Schiffsfondsanteil an EPT ab. Für den In- vestor sieht es so aus, als hätte er den Fonds- anteil zu einem guten Kurs verkauft. Praktisch bekommt er aber kein Geld von EPT, sondern nur Bezugsrechte für EPT-Aktien. Geht die niederländische Firma doch nicht an die Börse, bekommt der Anleger keine Aktien und auch kein Geld, sondern stattdessen seinen Schiffsfonds wieder zurück. Hinter allen Firmen steht der Unternehmer Michael Linden, über dessen Erfahrungen mit Sachwertinvestments nichts bekannt ist. EPT Eurasia Property Trading investiert laut Homepage in Immobilienprojekte in Nord- afrika und im arabischen Raum. In der Wer- bung heißt es, dass „günstige, nicht erschlos- sene Grundstücke mit Wertsteigerungspoten- zial in aufstrebenden Regionen“ erworben und weiterentwickelt werden. Die partiari- schen Darlehen der Anleger muss EPT laut Anlagebedingungen mit jährlich sieben Pro- zent verzinsen. Zusätzlich ist eine gewinnab- hängige Verzinsung von bis zu drei Prozent möglich. EPT ist eine Blackbox Auf der Internetseite stellt EPT vier Projekte in Ägypten und Jorda- nien mit einem Gesamtinvestitions- volumen von 28,1 Millionen Euro vor. Zu den Fortschritten der Pro- jekte macht das Unternehmen ebenso keine Angaben wie zur Vorbereitung des Börsengangs, der mithilfe des „erfahrenen Partners“ CdC Capital noch in diesem Jahr erfolgen soll. EPT-Vorstand Lin- den wollte auf Nachfrage keine weiteren Informationen geben. Er führte lediglich aus, dass der Kauf der gebrauchten Schiffsfonds „in- dividuell auf Wunsch der Kunden angeboten“ wurde. Die Richtig- keit von Lindens Auskunft ist aber fragwürdig, denn EPT hat den Tausch „Schiffsfonds gegen EPT-Darlehen“ auch Anlegern, die keine Kunden von Lindens Firmen sind, angeboten. Linden ist auch Geschäftsfüh- rer der GMTV GmbH, die An- legern am Telefon teilweise übertrieben schlechte Informa- tionen zu deren Schiffsfonds gegeben haben soll, um die verunsicherten Investoren zu einem Abschluss zu bewegen. „Wie die EPT gegenüber den Anlegern mündlich kommuni- ziert, entzieht sich naturgemäß unserer Kennt- nis und damit auch unserem Kommentar“, er- klärte MPC Capital auf Anfrage. Dem Emis- sionshaus sei bekannt, dass die EPT Eurasia Property Trading über die GMTV auch an Anleger von MPC-Fonds herangetreten ist. „Wir gehen davon aus, dass die EPT zu die- sem Zweck Adressen aus dem Handelsregi- ster recherchiert“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. Der Verbraucherdienst e.V. vertritt Anleger, die EPT partiarische Darlehen gegeben haben und nun ihr Geld zurückfor- dern. Details wollte die Vereinsvorsitzende Aline Krause bis Redaktionsschluss noch nicht nennen. Sie deutete lediglich an, dass die versprochenen Zinszahlungen an die Anleger ausgeblieben sein sollen. FP Ein Immobilienunternehmer aus Düsseldorf ködert gebeutelte Schiffsfonds- anleger und lockt sie ins Risiko. Dabei kaufen die Anleger die Katze im Sack. Die Not schamlos ausgenutzt Damit EPT den Schiffsfondsanteil kauft, muss der Anleger der niederländischen EPT Eurasia Property Trading ein partiarisches Darlehen geben.

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