FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
        
 weile knapp 17 Milliarden Euro verwalten, als komplett ansehen. Wir müssen nicht jedem Trend hinterherlaufen und gleich ein neuen Fonds dazu präsentieren. Wir werden aber immer alles tun, um eine gute Idee in unsere bestehenden Fonds zu integrieren, und dafür auch die nötigen Ressourcen bereitstellen. Rund 60 Prozent unserer insgesamt verwal- teten Assets sind wie gesagt Anlagen in den Emerging Markets, in europäischen Werten verwalten wir etwa 4,5 Milliarden Euro. Und mit den Performanceergebnissen über die unterschiedlichsten Vergleichszeiträume kön- nen wir in beiden Bereichen mehr als zufrieden sein. Mit der Wertenwicklung von Produkten für andere Märkte nicht? Dolff: Wir sind sogar absolut zufrieden mit unseremAngebot in Ländern wie Indien oder Japan, wo wir uns auf der Performanceseite im Vergleich mit demWettbewerb ohne Wei- teres sehen lassen können. Allerdings sind die entsprechenden Fonds – das gilt auch für unseren globalen Aktienfonds mit einem Volumen von rund 1,7 Milliarden Euro – noch relativ klein. Daher würde ich sagen, dass wir durchaus zufrieden sind mit den Anlageergebnissen unserer Fonds, aber an der einen oder anderen Stelle noch nicht mit den Absatzzahlen. Wenn Sie eben davon gesprochen haben, dass es Ihrer Gesellschaft nicht darum geht, den eigenen Gewinn zu maximie- ren, sondern zu optimieren, was ent- gegnen Sie dann der Kritik, dass zum Beispiel Magellan laut Morningstar laufende Kosten von leicht über zwei Prozent ausweist? Müsste der Fonds angesichts des verwalteten Vermögens nicht günstiger sein? Dolff: Wir haben allein in diesem Jahr zwei neue Analysten für Südafrika und Marokko eingestellt, um kein Risiko im Hinblick auf die Qualität des Fondsmanagements einzuge- hen. Das Team für Emerging Markets umfasst allein 20 Analysten und Fondsmanager. Daher würde ich nicht sagen, dass der Magellan  im Vergleich übertrieben teuer ist. Teuer sind wir allenfalls für institutionelle Inves- toren, die wir auf der Kostenseite praktisch genauso behandeln wie den Privatanleger, ein Großan- leger zahlt nur unwesentlich we- niger für den Fonds. Wir wollen gute Produkte anbieten, aber nicht um jeden Preis. Aus die- sem Grund lehnen wir durchaus auch einmal größere Mandate ab, wenn wir der Meinung sind, dass wir das mit unseren vor- handenen Kapazitäten nicht leisten  werden können. Unser Fokus liegt auf dem Asset Management, nicht auf dem „Asset  Gathering“, in unserer Industrie ist es nur leider allzu oft umgekehrt. Wie erklären Sie sich dann, dass Comgest immer noch in erster Linie als Gesellschaft für den institutionellen Investor wahrgenommen wird? Dolff: Das hängt mit unserer Herkunft zusammen. In den Anfängen unse- res Geschäfts haben wir tatsächlich bewusst die Nähe zu institutionellen Anlegern gesucht, während unsere Wettbewerber vor allem ver- sucht haben, über Vermögensverwalter für private Kunden ins Geschäft zu kommen. Erst mit dem Schritt in andere Länder wie Deutschland und Österreich, aber auch die Beneluxstaaten und Italien sind wir verstärkt ins Retailgeschäft eingestiegen. Diese Balance zwischen beiden Bereichen hat aber auch dazu geführt, dass wir sehr viel risikoaverser agieren können als andere Gesellschaften. Das betrifft sowohl die Haltedauer unserer Wert- papiere, die bei Comgest mit durchschnittlich fünf Jahren sehr hoch ist, als auch die Treue von Kunden wie Pensionskassen, Stiftungen wie auch Privatanlegern, die in der Regel sehr lang bei uns bleiben. Wir haben nicht mit dem Rein und Raus von Kundenanlagen zu kämp- fen wie andere, was unser Modell weniger angreifbar macht. Ein Modell wie das von Gesellschaften wie Fidelity, Schroders oder Invesco, um nur einige Beispiele zu  nennen, ist ohnehin nicht unseres. Die Anleger kom- men nicht zu uns, weil wir eine tolle oder bekannte Marke haben, sondern weil wir unseren Schwerpunkt auf Analyse und Fonds- management setzen. Vielen Dank für das Gespräch . FP Jan-Peter Dolff: „In den Anfängen unseres Geschäfts haben wir die Nähe zu institutionellen Anlegern bewusst gesucht.“ markt & strategie I jan-peter dolff und vincent strauss | comgest 102 www.fondsprofessionell.de  | 4/2014 Foto: © François Daburon » Wir lehnen auch einmal größere Mandate ab, wenn wir der Meinung sind, dass wir das mit unseren vorhandenen Kapazitäten nicht leisten werden können. « Jan-Peter Dolff, Comgest Vincent Strauss: „Man muss pragmatisch bleiben, deshalb hat unser Magellan-Mandat auch keine Benchmark.“
        
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