FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
115 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 markt & strategie I axa wf optimal absolute piano F onds mit Absolute-Return-Label geben ein ehrgeiziges Versprechen ab: positive absolute Erträge in jedem Marktumfeld, mindestens aber Kapitalerhalt. Und gar nicht so wenige halten dieses Versprechen auch. Eine im September publizierte, gemeinsam von Lupus Alpha und Lipper durchgeführte Studie bescheinigt den Produkten vielfach zu- friedenstellende Ergebnisse. Die Analyse zeigt aber auch, dass die Streuung breit ist. Einer, der am unteren Ende des Qualitätsspektrums einzuordnen ist, ist der AXAWF Optimal Ab- solute Piano von AXA Investment Managers. Der Fonds ist bereits mehr als 15 Jahre auf dem Markt, hat sich genau ge- nommen aber erst 2012 dem hehren Ziel der absoluten Rendite verschrieben – aus der Überzeugung heraus, dass es in Zeiten nied- riger Zinsen und massenhaft vorhandener Li- quidität einen Bedarf geben wird, erklärt Fondsmanager Alain Robert. Bis 2010 wurde der Fonds laut Robert als klassisches Multi- Asset-Produkt angeboten, um zwischen 2010 und 2012 zu einem Total-Return-Fonds um- funktioniert zu werden. Inzwischen finden sich alle Konzepte in der Anlagepolitik des Optimal Absolute Piano vereint: Laut Infor- mationsblatt wird der Fonds aktiv und ohne feste Regelvorgaben verwaltet – im Invest- ment-Freistil sozusagen und in bester Abso- lute-Return-Manier. Erlaubt sind sowohl Kaufpositionen als auch Leerverkäufe, Direkt- investments und Derivate. Das Management kann auf ein breites Spektrum von Anlage- klassen (Anleihen, Aktien, Rohstoffe, Wäh- rungen) zurückgreifen, und auch geografisch sind keine Grenzen gesetzt. Darüber hinaus werden klassische Total-Return-Elemente bei- gemischt, etwa die Kombination von Strate- gien mit geringer Korrelation. Ziel verfehlt Zu guter Letzt hat auch die Risikokontrolle einen hohen Stellenwert. Das Ziel? Der Ma- ximalverlust soll innerhalb einer Woche auf zwei Prozent und innerhalb eines Monat auf 5,6 Prozent begrenzt werden. Das Risikomaß ist so konzipiert, dass am anderen Ende eine Rendite von zwei Prozent herausschauen soll. Eine Value-at-Risk-Analyse überwacht die Einhaltung der Zielvorgabe. Im Informations- blatt wird außerdem auf einen Hebeleffekt hingewiesen, der unter normalen Um- ständen zwischen null und drei schwankt, von Zeit zu Zeit aber auch höher sein kann. Nun, was in der Theorie toll klingt, ist nicht immer so einfach zu realisieren. Im Fall des Optimal Absolute Piano ist die Umsetzung leider ein Debakel, wie die Performance- zahlen belegen: Ein halbes Prozent über drei Jahre, 0,7 Prozent über fünf Jahre und immer- hin 1,2 Prozent über zehn Jahre – jeweils annualisiert. In seiner FIAP-Peergroup, wo er nach wie vor als Multi-Asset-Fonds geführt wird, liegt er über alle angegebenen Zeit- räume unter den schlechtesten 15 Prozent. Fazit: Ziel verfehlt. Bei einer durchschnitt- lichen Inflationsrate von rund 1,6 Prozent seit 2000 kann selbst von Kapitalerhalt keine Rede sein. Eine negative Sharpe Ratio seit Bestehen zeigt, dass der Fonds auf lang Sicht den risikolosen Zins nicht schlagen kann. Dass man seit Umwandlung in einen Absolute-/Total-Return-Fonds zumin- dest die maximalen Drawdowns in den Griff bekommen hat, wie Robert betont, ist für Investoren wahrscheinlich nur ein schwacher Trost. Kein Kommentar Die Folge dieser Fehlentwicklung ist, dass der Optimal Absolute Piano größenmäßig nie richtig in die Spur gefunden hat. Zu seiner „Blütezeit“ 2007 steckten immerhin 120 Millionen Euro in dem Fonds. In den letzten Jahren entwickelte sich das Fondsvolumen stabil auf niedrigem Niveau, einmal knapp über und dann wieder knapp unter der Marke von 40 Millionen Euro. Damit kann sich ein Haus wie AXA Investment Managers freilich nicht zufrieden geben, was letztendlich auch der Grund dafür sein dürfte, dass der Invest- mentprozess des Fonds nun ein viertes Mal auf dem Prüfstand steht. Bis der neue Trans- formationsprozess beendet ist, hält man sich beim französischen Fondsanbieter aber bedeckt. „Wir möchten uns zu diesem Zeit- raum nicht näher dazu äußern“, lässt Robert ausrichten und verspricht, sich weiterhin alle Mühe zu geben, um der Idee von Absolute Return endlich gerecht zu werden. FP Ein Fonds, der Erwartungen nicht erfüllen kann, wird irgendwann liquidiert oder – wie im Fall des AXA WF Optimal Absolute Piano – re-re-rekonstruiert. Flop: Under Re-Construction Sharpe Ratio negativ ISIN: LU0094158234 Agio: 5,50 % Verwaltungsgebühr: 1,00 % p.a. Erstausgabedatum: 18.1.1999 Fondsmanager: Alain Robert Der AXA WF Optimal Absolute Piano ist ein Fall für nicht nur eine Restrukturierung. -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 99000102030405060708091011121314 n AXA WF Optimal Absolute Piano n FIAP Index Geldmarkt
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