FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
144 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 sachwerte I flugzeugfonds Foto: © Abhishek Singh | Dreamstime.com N ach Immobilien, Windenergieanlagen und Private Equity haben im Oktober auch Flugzeuge den Einstieg in die neue Fondswelt geschafft. Sie sind nicht nur interessant, weil es die ersten AIFM-regulier- ten Flugzeuginvestments sind, sondern auch, weil die Fonds angesichts der allgemeinen Absatzschwäche relativ große Eigenkapital- volumen haben. Mindestens vier weitere Fonds mit anderen Flugzeugtypen befanden sich bei Redaktionsschluss in Vorbereitung. Deshalb hat sich FONDS professionell die ersten Luftfahrtinvestments unter AIFM-Re- gime angesehen. Prominent vertreten ist wie schon in den vergangenen Jahren der dop- pelstöckige Superjumbo A380 von Airbus. Die Fondshäuser Dr. Peters und Hannover Leasing haben jeweils eine Maschine für ihre neuen Fonds erworben. Einmal ist Air France der Mieter und einmal Emirates. Wer behält den A380? Die Entwicklung des A380 ist für die Investoren von großer Bedeutung (siehe Info- kasten). Denn was passiert mit einem Fonds- flieger, wenn die Grundlaufzeit des Leasing- vertrags ausläuft? In den Dr. Peters Flugzeug- fonds IV bis VI mit Singapore Airlines ist das im Herbst 2017 beziehungsweise im Jahr 2018 der Fall. Den ersten A380-Fonds mit Emirates an Bord brachte der Fondsmanager Doric im Jahr 2009 auf den Markt. Deutsche geschlossene Fonds haben bis- lang insgesamt 19 A380-Maschinen angebun- den – die aktuellen Investments von Dr. Peters und Hannover Leasing inklusive. Davon sind jeweils sieben Flieger an Emirates und Singa- pore Airlines vermietet, fünf stehen bei Air France in Diensten. Die französische Airline hat bislang zwölf A380 bestellt, von denen zehn ausgeliefert sind. Außerdem hat sie im Verbund mit der niederländischen Fluglinie KLM 25 Maschinen des neuen, noch nicht eingeführten Langstreckenjets A350 geordert. Ähnlich ist es bei Singapore Airlines: Die Asiaten haben 19 A380 in Betrieb und warten noch auf fünf weitere Maschinen. VomA350 hat die Gesellschaft 70 Exemplare bestellt. Ob Singapore Airlines seine ersten A380 nach zehn Jahren zurückgibt, ist zurzeit noch unklar. Christian Mailly, Geschäftsführer der Dr.-Peters-Flugzeugabteilung, formuliert vor- sichtig: „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Leasingvertrag nicht verlängert wird, ist bei Singapore Airlines höher als bei Air France.“ Gleichwohl äußerte sich die fernöstliche Ge- sellschaft immer zufrieden über das Flugzeug. Die Entscheidungen für oder gegen Vertrags- verlängerungen haben geschäftspolitische Gründe, die schwer zu durchschauen sind. Bekannt ist, dass die Airlines aus dem Nahen und Fernen Osten besonderen Wert auf eine junge und moderne Flotte legen. Emirates-Präsident Tim Clark hat voriges Jahr angekündigt, dass die geleasten A380- Maschinen nach zwölf Jahren zurückgegeben werden. Als Erstes könnte das den Doric Flugzeugfonds 3 treffen, der im ersten Quartal 2008 aufgelegt wurde und den Airbus mit der Herstellernummer (MSN) 006 übernommen hat. Emirates geht unter der Voraussetzung, dass sich die zivile Luftfahrt weiterhin positiv entwickelt, von einer steigenden Nachfrage nach dem A380 aus. Demzufolge müsste es im Jahr 2020 mehr Betreiber und mehr Käufer geben. Doric-Geschäftsführer Peter E. Hein sieht das ähnlich und erklärt auf Anfrage von FONDS professionell: „Der A380 steckt in den Kinderschuhen. Über seine Zukunft zu sprechen ist reine Spekulation.“ Nach zwölf Jahren seien die Darlehen an die Bank zu- rückgeführt und an die Anleger sei das ein- gezahlte Eigenkapital zurückgeflossen, betont er und ergänzt: „Wir gehen davon aus, dass die Investoren weitere Gewinne erzielen wer- den, sowohl durch Anschlussvermietungen als auch durch den Verkauf der Flugzeuge.“ Neue A380-Fonds Für den Airbus A380 gibt es zwar noch kei- nen erprobten Zweitmarkt und keine Erfah- rungen im Remarketing. Die Fondsmanager Dr. Peters und Hannover Leasing sind aber sehr optimistisch, Abnehmer für die Flugzeu- ge zu finden. „Die Basis potenzieller Kunden verbreitert sich, weil sich viel mehr Airlines einen gebrauchten A380 leisten können als eine neue Maschine“, meint Mailly. Auch Andreas Ahlmann, Geschäftsführer des Emis- sionshauses Hannover Leasing, ist im Ge- spräch mit FONDS professionell zuversicht- lich: „Der A380 hat neue Standards gesetzt Im Oktober kamen die ersten Flugzeugfonds der „Neuen Welt“ in den Vertrieb. Noch zieht der Airbus A380 alle in seinen Bann. Aber die Alternativen werden kommen. Faszinosum A380 Die Fondshäuser Dr. Peters und Hannover Leasing haben jeweils eine Airbus-A380-Maschine für ihre neuen Fonds erworben, die Mieter sind Air France und Emirates.
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