FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014

16 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 news & products I investmentfonds Der Leiter des Portfoliomanage- ments einer deutschen Fondsgesell- schaft verdient im Mittel gut 230.000 Euro pro Jahr. 40 Prozent davon entfallen auf den Bonus. Das geht aus der aktuellen Vergütungs- studie der Unternehmens- und Per- sonalberatung Junges & Schüller aus Bad Homburg hervor, die FONDS professionell in Auszügen exklusiv vorliegt. Die Erhebung basiert auf den Gehaltsdaten einiger tausend Mit- arbeiter von gut einem DutzendAs- set-Management-Unternehmen im dritten Quartal 2014. Auch in leiten- den Vertriebspositionen wird oft gut verdient, zeigt die Studie: So darf ein Senior Relationship Manager im Mittel mit einem Gesamteinkom- men von 190.000 Euro rechnen, wovon gut ein Drittel variabel ist. Die genannten Zahlen geben die Medianwerte an – die eine Hälfte der Befragten verdient weniger, die andere mehr. „Aufgrund der andauernden um- fangreichen Regulierung und der Umsetzung neuer gesetzlicher Anforderungen besteht erheblicher Kostendruck bei quasi allen Portfo- liomanagementgesellschaften“, sagt Junges-&-Schüller-Geschäftsführer Thomas E. Schüller. Das zeige sich auch in den Gehaltstrends. „Das Ge- samteinkommen inklusive Bonus wächst seit einigen Jahren eher ver- halten“, so Schüller. Der Personal- berater beobachtet zudem eine Spreizung der Gehälter. „Zuletzt konnten dieAnbieter unter anderem im Sales-Bereich einige Mitarbeiter vergleichsweise günstig rekrutieren. Das steht im Kontrast zu teils üppi- gen Gehaltspaketen, die noch zu besseren Zeiten ausgehandelt wur- den.“ Dazu komme der regulato- risch angestoßene Trend, die Bonus- pakete eher restriktiver zu konzi- pieren und dafür etwas höhere Fix- gehälter anzubieten. Selbst einst gegebene Bonizusagen seien nicht tabu: „In einzelnen Fällen werden sogar Topvertriebsmitarbeitern Boni rückwirkend gedeckelt, sobald be- stimmte Absatzziele erreicht wur- den, obwohl dies nicht vorgesehen war“, berichtet Schüller. Gute Sales-Leute seien auf dem Asset-Management-Personalmarkt nach wie vor gefragt, so der Perso- nalprofi. Nach einer längeren Pause seien in den vergangenen 15 Mona- ten zunehmend auch wieder Whole- sale-Vertriebspositionen zu besetzen gewesen. Überzeugende Portfolio- manager seien ebenfalls gesucht, ge- nau wie qualifizierte Middle-Office- Spezialisten für Compliance, Regu- latorik und Reporting. „Experten auf diesem Gebiet sind zyklisch rar und wurden daher zum Teil mit entspre- chend höheren Gehältern rekru- tiert“, sagt Schüller. Tel.: 06172/499 98-0 E-Mail: team@mj-consult.de VergütungSStudie Gehälter in der Fondsbranche steigen nur leicht Die spanische Großbank San- tander und das italienische Kreditinstitut Unicredit wollen ihre Fondssparten Santander Asset Management und Pio- neer Investments zusammenle- gen. Noch Ende November soll eine entsprechende Vereinba- rung unterzeichnet werden, sagte Unicredit-Vorstandschef Federico Ghizzoni. Das neue Unternehmen soll Pioneer hei- ßen und seinen Sitz in London haben. Zusammen kommen die beiden Asset-Management- Sparten auf ein verwaltetes Vermögen von knapp 330 Mil- liarden Euro – bei einer Fusion würde einer der größten bank- eigenen Fondsanbieter Europas entstehen. Klappt die Fusion, werden Santander und Unicre- dit jeweils ein Drittel der Pio- neer-Anteile halten. Das rest- liche Drittel liegt dann bei Warburg Pincus und General Atlantic – diese zwei Private- Equity-Gesellschaften haben im vergangenen Jahr die Hälfte der Anteile an Santander Asset Management erworben. Ge- genüber der italienischen Pres- se sagte Ghizzoni, auf lange Sicht könnte Pioneer an die Börse gebracht werden, falls Warburg Pincus und General Atlantic eines Tages aussteigen wollten. Mit dem Deal entlastet die italienische Großbank ihre Bilanz, nachdem im vergange- nen Jahr ein milliardenschwe- rer Verlust erwirtschaftet wur- de. Für Santander habe die „starke industrielle Logik“ ge- sprochen, so Ghizzoni. „San- tanders Einheit passt perfekt mit Pioneer zusammen – so- wohl geografisch als auch mit Blick auf das Geschäft.“ Allein Santander unterhält weltweit 13.200 Filialen – so viele wie keine andere Bank. Zählt man die Unicredit-Filialen dazu, kommt man auf 21.000 Stand- orte. Das spricht für eine po- tenziell große Vertriebspower. Über einen möglichen Wert des Deals ist noch nichts bekannt. Einer Meldung der Nach- richtenagentur Reuters zufolge wird Pioneer mit mindestens 2,4 bis 2,7 Milliarden Euro be- wertet. Warburg Pincus und General Atlantic beziffern den Wert ihres Anteils an Santander Asset Management auf gut eine Milliarde Euro. Unicredit hatte schon 2011 versucht, Pioneer zu verkaufen, die Gespräche waren aber gescheitert. Auch im Frühjahr dieses Jahres machten Gerüchte über einen Verkauf des gesamten Unter- nehmens die Runde. Im April hatte die Bank solche Pläne allerdings dementiert. Ghizzoni bezeichnete Pioneer als „wahr- lich strategisches Asset“. Foto: © Pioneer Investments, Deutsche AWM, Aquila, Feri Trust, Crédit Agricole, Santander, Atlantic Pioneer / Santander aM Santander AM und Pioneer stehen vor Fusion Vergütung im Asset Management Die Grafik zeigt das Jahresbruttogehalt im Asset Management. Dabei wurde der Verdienst jeweils in Fixum (gelb) und Bonus (rot) unterteilt. Quelle: MJ Consult, Junges & Schüller GmbH Leiter Portfoliomanagement 0 50.000 100.000 150.000 200.000 Jahresbruttoverdienst 2014 in ausgewählten Positionen; Medianwerte in Euro 93.000 Euro 138.000 Euro Senior Relationship Manager 68.000 Euro 122.000 Euro Senior Portfolio Manager Aktien 58.000 Euro 120.000 Euro Leiter Risikomanagement n Fixum n Bonus 105.000 Euro Leiter Fondsbuchhaltung 83.000 Euro Spezialist Middle Office 64.000 Euro Fondsadministration 6.500 Euro 7.500 Euro 15.000 Euro 20.000 Euro 60.000 Euro Bald Kollegen: Evi Vogel, Sprecherin der Geschäftsführung der Pioneer Investments KAG mbH in München, und Stefan Jochum, Niederlassungsleiter von Santander Asset Management in Frankfurt

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