FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
        
 re 42 Prozent zumindest mit einem kleinen Teil. Allerdings, die Haltung der Kunden ist und bleibt großteils eher defensiv, wenn man auf die weiteren Ergebnisse schaut: Nur 18 Prozent der Berater geben an, dass eine Mehr- heit der Kunden wegen des Niedrigzinsum- feldes das Investmentrisiko erhöhen möchte. 35 Prozent verneinen das, und knapp die Hälfte der Berater hat nur einen kleinen Kun- denkreis, der so denkt. Ähnlich sieht es aus, wenn gefragt wird, ob Kunden ihre Cashbestände reduzieren wür- den. Nur 18 Prozent der Betreuer in Deutsch- land stimmen dem für eine Kundenmehrheit zu. Stolze 59 Prozent bejahen dies nur für eine Minderheit der Anleger. Die Haltung der Kunden in den übrigen Ländern ist zwar eher risikogeneigt, die Mehrheit der Finanzprofis aus anderen Ländern berichtet aber nicht, dass ihre Kunden hohe Renditen über Kapitalerhalt stellen. „Die vorhandene Risikotoleranz ist demnach durchaus dünn, was bedeutet, dass eine robuste und lang anhaltende Portfolio- konstruktion wichtig ist“, schließen die Stu- dienautoren aus diesen Aussagen. Die Berater stehen aber nicht nur vor der Herausforde- rung, ein entsprechendes Portfolio zusammen- zustellen, sondern auch die Risiken der kon- kreten Umsetzung einer Investmentstrategie zu kommunizieren. 46 Prozent der deutschen Berater geben nämlich an, dass ihre Kunden die Details der finanziellen und anderer Risi- ken nicht verstehen, die bei der Umsetzung der Anlageziele existieren. Wie wichtig daher die Kommunikation zwischen den Vertragsparteien ist, auch damit Anleger nicht das Vertrauen in ihre Berater bei adversen Marktbedingungen verlieren, zei- gen weitere Antworten: Ebenfalls weit oben auf der eingangs erwähnten „Störfaktorliste“ steht das richtige oder besser gesagt falsche Verständnis des Risikoprofils eines Kunden, was 26 Prozent der Umfrageteilnehmer als großes Problem beziehungsweise 50 Prozent als ein gewisses Problem bezeichnen. Auf der anderen Seite formulieren Kunden ihre Anlageziele auch nicht immer klar, sodass die Berater die Kommunikation beziehungs- weise das Klientenmanagement als „Störfak- tor“ sehen (73 % Gesamtzustimmung). Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der prozentual größte Teil des typischen Arbeitstages eines deutschen Finanzberaters Gesprächen mit existierenden Kunden gewidmet wird (22 %). Weitere 19 Prozent der Zeit beansprucht das Klienten- management (E-Mails, Telefonate). Vor einem Jahr lag der Anteil der Zeit, die die Berater bei ihren Kunden verbracht haben, bei nur 13 Prozent, sodass der Diskussion der Pro- bleme und Zielsetzungen unter vier Augen mittlerweile offenbar mehr Zeit eingeräumt wird. Kommt es nun zu der konkreten Umset- zung der Kundenwünsche, sind die Berater selbstsicher, dass sie diese erfüllen können. Zwar geben 42 Prozent der Befragten (45 % global) zu, dass es schwierig ist, ein aus- reichendes Einkommen für Kunden im Alter zu generieren. Andererseits glauben über- wältigende 96 Prozent (91 % global), dass sie diese Herausforderung meistern können. FP Anlegerstimmung/Risikoneigung 230 www.fondsprofessionell.de  | 4/2014 vertrieb & praxis I beraterumfrage Diese Grafik unterstreicht erneut, dass deutsche Anleger risikoscheuer sind als die privaten Investoren in anderen Ländern. Diese fokussieren, wahrscheinlich wegen der Altersvorsorge, etwas stärker auf Kapitalwachstum. Anlegerstimmung in Deutschland: Anlegerstimmung global: Stimme für den Großteil meiner Kunden zu Stimme für eine Minderheit meiner Kunden zu Stimme nicht zu Das Investmentrisiko, das meine Kunden einzugehen bereit sind, erhöht sich. 18 % 47 % 35 % 25 % 51 % 24 % Kapitalwachstum wird zunehmend wichtiger als Kapitalerhalt. 14 % 63 % 23 % 26 % 53 % 21 % Kunden möchten auch trotz Ertrags- minderung nur minimale Risiken eingehen. 29 % 44 % 27 % 24 % 50 % 26 % Kunden stellen „Buy-and- Hold-Strategie“ in Frage. 24 % 41 % 35 % 19 % 39 % 42 % Kunden möchten die Cash-Positionen in ihren Portfolios reduzieren. 18 % 59 % 23 % 26 % 44 % 30 % Kunden möchten Verluste aus vergangenen Jahren wieder ausgleichen, auch wenn das mit einem höheren Risiko einhergeht. 8 % 40 % 52 % 12 % 44 % 44 % Kunden teilen mir ihre Erwartungen an meine Arbeit häufiger als zuvor mit. 19 % 49 % 32 % 24 % 41 % 35 % Kunden waren im vergangenen Jahr stärker daran interessiert, mögliche Risiken zu diskutieren. 39 % 36 % 25 % 32 % 38 % 30 % Kunden sind zwiegespalten hinsichtlich Kapitalwachstum und Kapitalerhalt. 46 % 42 % 12 % 43 % 42 % 15 %
        
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