FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014

meiner Sicht so gering, dass diese sich nicht aufdrän- gen. Wir nehmen sie nur dort hinzu, wo wir eine echte Alternative suchen, etwa bei Schwellenländerfonds. Nur werden diese Fonds bei uns so gut wie nie nach- gefragt. Im Gegensatz dazu haben wir auf unserer Onlineplattform eine komplett offene Architektur. Hier sind die Kunden allerdings als Selbstentscheider unterwegs. Und alle Fonds können ohne eine Bera- tungsleistung selbstverständlich auch in den Filialen geordert werden. Wer analysiert und wählt die Drittfonds für den Schalter aus? Bei der Prüfung stützen wir uns auf den Auswahlprozess der Deutschen Bank. Beide Häuser haben also ein nahezu identisches Fondsangebot? Nein, unser Fondsangebot ist deutlich weniger breit und tief. Das Standardangebot liegt bei 15 Fonds, in einigen Filialen sind es auch mehr, in Summe aber auf jeden Fall weniger als 50, von denen wahr- scheinlich 30 nur einmal im Jahr nachgefragt werden. Das Drittfondsgeschäft in Banken ist weder ungewöhnlich noch neu. Im Versiche- rungsbereich ist das anders. Hier gilt nach wie vor absolute Exklusivität. Warum eigentlich? Ange- sichts der Krise des Segments wäre eine Auswahl an Anbie- tern doch durchaus angebracht? Bei Kundenumfragen bekommen sie tatsäch- lich das Feedback, auf der Investmentseite möglichst mehrere Anbieter vorzuhalten, während diese Not- wendigkeit auf Seiten der Versicherungen nicht gesehen wird. Das hat sehr viel mit dem Thema Vertrauen zu tun. Und nach wie vor genießt der Versicherer in Deutschland eine andere Vertrauensbasis als der klassische Kapital- manager. Ein erfolgreicher Vertrieb setzt im Idealfall eine gute Beratung voraus. Bei Umfragen zur Kun- denzufriedenheit und diversen Testberatungen schneidet die Postbank jedoch regelmäßig schlecht ab. Müssen Sie hier nicht erst einmal die Grundlage schaffen? Ganz klar müssen wir hier noch Dinge verbessern. Vieles haben wir aber auch bereits auf den Weg gebracht und bei- spielsweise in die Qualifizierung und Ausbildung unse- rer Mitarbeiter investiert. Mit dem „Verkäufer im Be- reich Post- und Bankdienstleistungen“ haben wir erst vor wenigen Wochen einen von der Industrie – und Handels- kammer anerkannten neuen Ausbildungsberuf einge- führt. Parallel entwickeln wir auch unsere Filialop- tik und -technik im Rah- men unseres Konzepts „Filiale im Wandel“ weiter. Um die Bera- tung vom Schalter zu verlagern, wird es künftig noch mehr Beratungs- bereiche in unseren Finanzcentern ge- ben. All diese M a ß n a h m e n nehmen aber Zeit in Anspruch und werden Zug um Zug umge- setzt. Angesichts der shopartigen Ausstattung der Finanzcenter kommt ja ohnehin nur schwerlich eine Beratungsatmosphäre auf. Ist das so gewollt? Wir sind nun einmal keine klassische Filialbank. Den hochflorigen Teppich werden Sie bei uns nicht finden, dafür ist unser Antritt ein anderer. In unse- ren Finanzcentern gibt es neben den Finanzdienstleistungen auch die Pro- dukte der Deutschen Post zu kaufen. 255 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 » Unser Fondsangebot ist deutlich weniger breit und tief. Das Standardangebot liegt bei 15 Fonds. « Karsten Rusch, Postbank tung Wertpapiere bewegen“

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