FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
        
 Wie läuft die Produktauswahl denn ab? Darf ein Berater zum Beispiel einen Fonds empfehlen, den er persönlich für besonders erfolgversprechend hält? Zu den eigenen Lieblingsfonds raten darf der Berater nicht, es sei denn, sie stehen auf der Empfehlungsliste, die ein Team hier in Mün- chen erstellt. Wir verfolgen einen stringenten Prozess: Unser Chefanlagestratege Oliver Postler gibt die Haus-Investmentmeinung vor, deren Allo- kation eins zu eins in den Vermögensverwaltungs- mandaten und den Musterportfolios umgesetzt wird. Im zweiten Schritt bestückt ein Team aus Herrn Postlers Bereich die Empfehlungsliste mit Produkten, die zu dieser Hausmei- nung passen. Aus dieser Liste können die Berater dann auswählen. Beim „Depot Global“ haben wir übri- gens einen Baustein ein- geführt, den es imMarkt sonst eher selten gibt: In der quartalsweisen Port- folioanalyse findet sich auch das Musterport- folio, das der Risiko- klasse des Anlegers ent- spricht. So kann der Kunde erkennen, in- wieweit sein Depot von unserer Hausmei- nung abweicht und was das für die Perfor- mance bedeutet. Das ist mitunter ein gutes Korrektiv. Arbeiten die Be- rater im Private Banking und im Breitengeschäft mit der gleichen Empfehlungs- liste? Die Empfehlungs- liste im Retailseg- ment ist naturgemäß enger gefasst als im Private Banking, der dahinterliegende Qualitätsprozess ist aber der gleiche. Hat sich im grundsätzlichen Aufbau der Kundenport- folios in den vergangenen Jahren denn viel verschoben? Dramatische Umschichtungen gab es nicht. Grob gesagt liegen rund 40 Prozent der Kundengelder in Aktien und etwa 20 Prozent in Anleihen, weitere 20 Prozent sind Cash. Der Rest entfällt auf alternative Investments und Misch- fonds. Wird die Aktienquote in erster Linie mit Einzeltiteln oder über Fonds abgebildet? Rund zwei Drittel sind Einzelaktien, der Rest liegt in Fonds. Eine signifikante Verschiebung in den Depots gab es übrigens doch: Die Neigung, in strukturierte Produkte zu inves- tieren, hat deutlich abge- nommen. Einige Kunden lehnen solche Papiere rigo- ros ab, auch wenn Zertifi- kate als Beimischung ein Depot durchaus be- reichern können. Dazu kommt, dass die HVB zu den wenigen A n b i e t e r n zählt, die für ihre Kunden individuell m a ß g e - s c h n e i - d e r t e Zertifi- k a t e e m i t - t i e r t . W i r d d i e s e s Angebot überhaupt noch ange- nommen? Auf jeden Fall. Gerade in Markt- phasen mit volatilem Seitwärtstrend lassen sich damit, wir nennen das An- gebot „MyOneMarkets“, at- traktive Risiko-Rendite-Profile konstruieren. Wir haben viele Kunden, die eine ausgeprägte Meinung zu ausgewählten Ein- » Zu den eigenen Lieblingsfonds raten darf der Berater nicht, es sei denn, sie stehen auf der Empfehlungsliste, die ein Team hier in München erstellt. « Bernhard Brinker, HVB niemanden “ 267 www.fondsprofessionell.de  | 4/2014
        
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