FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014

274 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 Fragenkomplex ist zu beobachten, dass die Beratungsfrequenz stark mit der Ri- sikoneigung korreliert. Je renditeorien- tierter jemand anlegt, desto häufiger lässt er sich auch beraten, was ja durch- aus sinnvoll ist. So suchen 36 Prozent der Anleger mit der höchsten Renditeorientierung sogar monatlich oder öfter ein Beratungsgespräch. Nun könnte man vermuten, dass die Befragten, die sich schließlich überwie- gend mindestens einmal jährlich zu ih- ren Finanzen beraten lassen, eine unge- fähre Vorstellung von den Vergütungs- strukturen im Finanzdienstleistungssek- tor haben. Offenbar ist dem aber nicht so: Zwei Drittel (65,1 Prozent) halten die Beratung von Finanzdienstleistern für eine kostenlose Leistung (siehe Chart „Kunden gehen Bankenwerbung auf den Leim“). Nur 16,6 Prozent neh- men an, dass Beratung durch Provisio- nen für die von ihnen gekauften Finanz- produkte vergütet wird. „Dies steht im Gegensatz zu den 61 Prozent der Befragten, die ihr Wissen in finanziel- len Angelegenheiten als ‚gut‘ bezie- hungsweise ‚sehr gut‘ einschätzen“, gibt Tilmes zu bedenken. Offenbar ist auch das Interesse an den anfallenden Beratungskosten nicht sehr ausgeprägt. Nur 38 Prozent der Befrag- ten erkundigen sich regelmäßig nach den Kosten der Beratung. Und aktiv Einfluss auf die Beratungskosten neh- men noch weniger, nämlich nur ein knappes Viertel (23 Prozent). Im Gegen- satz zu diesen Ergebnissen haben viele Finanzanlagenberater vermutlich das Gefühl, dass mindestens jeder zweite Kunde mit ihnen über die Kosten ver- handeln will. Diejenigen, die ihren Be- rater häufiger nach den Kosten der Be- ratung fragen, also kostensensibel sind, verhandeln sie auch öfter. „Im Internet- zeitalter beliebte und einfache Preisver- gleiche oder -verhandlungen spielen kaum eine Rolle“, wundert sich Tilmes und fährt fort: „Aber ohne Kenntnis von Vergütungsstrukturen und Erfragen von Kosten ist eine bewusste Entscheidung, ob eine Anlageberatung auf Provisions- oder auf Honorarbasis bevorzugt wer- den soll, nicht möglich.“ Genau das aber fordert der Gesetzgeber. Die Studie kann gegen eine Schutzgebühr von 65 Euro bei der EBS bezogen werden. FP bank & fonds I ebs-studie Kunden überschätzen ihr Wissen Wie gut schätzen Sie Ihr Wissen in finanziellen angelegenheiten allgemein ein? (Aufschlüsselung nach Haushaltsnettogeldvermögen) Von Selbstzweifeln werden die Befragten offenbar nicht geplagt. 61 Prozent halten ihr Wissen in finanziellen Angelegenheiten für (sehr) gut, wobei der Anteil mit steigendem Nettogeldvermögen deutlich steigt. Quelle: PFI Private Finance Institute, EBS Business School, 2014 | Prozentangaben ungleich 100 % gehen auf Rundungsfehler zurück Nur die Hälfte beschäftigt sich gern mit Finanzen Wie gern beschäftigen Sie sich mit Ihren privaten Finanzen? (Aufschlüsselung nach Haushaltsnettogeldvermögen) Mit steigendem Vermögen finden die Befragten zunehmend Gefallen an der Beschäftigung mit den eigenen privaten Finanzen. Quelle: PFI Private Finance Institute, EBS Business School, 2014 | Prozentangaben ungleich 100 % gehen auf Rundungsfehler zurück Nur Interessierte verhandeln die Beratungskosten Wie häufig verhandeln Sie mit Ihrem Berater die Kosten im Zusammenhang mit der Beratung? Während lediglich ein knappes Viertel der Befragten regelmäßig auf die Kosten der Beratung Einfluss nimmt, sind es bei den an Kosten Interessierten deutlich mehr. Quelle: PFI Private Finance Institute, EBS Business School, 2014 | Prozentangaben ungleich 100 % gehen auf Rundungsfehler zurück 18 % 43 % 32 % 6 2 % 1 % 0 % 2 % 0 % 0 % Gesamt 13 % 34 % 41 % 9 % 3 Unter 2.500 Euro 18 % 46 % 30 % 5% 2.500 Euro bis 25.000 Euro 23 % 53 % 23 % 25.000 Euro bis 100.000 Euro 45 % 49 % 5% 100.000 Euro und mehr 9 % 39 % 37 % 11 % 4 Weiß nicht/ keine Angabe Sehr gut gut mittel schlecht sehr schlecht Sehr gern gern mittel weniger gern ungern 26 % 25 % 26 % 15 % 9 % 1 % Gesamt 17 % 19 % 29 % 23 % 12 % Unter 2.500 Euro 28 % 30 % 26 % 10% 7 % 2.500 Euro bis 25.000 Euro 38 % 36 % 16 % 7 % 4 25.000 Euro bis 100.000 Euro 61 % 25 % 8 % 4 100.000 Euro und mehr 14 % 16 % 36 % 19 % 16 % Weiß nicht/ keine Angabe immer oft manchmal selten nie 10 % 13 % 18 % 15 % 45 % N = 1.041 N = 180 N = 180 N = 212 N = 157 0 0 1 2 N = 272 Gesamt 36 % 21 % 12 % 7 % 24 % immer 12 % 37 % 21 % 18 % 12 % oft 9 % 49 % 19 % 23 % manchmal 3 5% 8 % 37 % 48 % selten 97 % nie Wie häufig Fragen Sie Ihren Berater nach den Kosten im Zusammenhang mit der Beratung?

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