FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014

es auch darum die Gremien schlank und ar- beitsfähig zu halten, sagt sie. Zudem sei man an einem regelmäßigen Austausch mit allen Marktteilnehmern interessiert. Das Herzstück Herzstück der Initiative ist die überbetrieb- liche Weiterbildungsdatenbank. Erst verspätet Anfang April online gegangen, wurden bereits mehr als 40.000 Weiterbildungskonten eröff- net, was in etwa der Hälfte dessen entspricht, was man langfristig für realistisch hält. Ob das rege Interesse in erster Linie auf die gebunde- nen Vermittler oder auch auf Makler zurück- zuführen sei, lässt sich laut Höhn zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Eine ent- sprechende Auswertung werde gegen Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Der Zugang zum Weiterbildungskonto ähnelt eher einem Online-Bankkonto, nur schlimmer. Benutzer- konto und Kennwort haben zehn beziehungs- weise zwölf Stellen, hinzu kommt eine 18- stellige Vermittler-ID. Sämtliche Daten gehö- ren dabei dem Versicherungsvermittler, der für die Verwaltung und Pflege seines Weiter- bildungskontos jedoch einen Trusted Partner bevollmächtigen kann (siehe unten). Die Datenbank selbst ist Teil der neuen Trusted German Insurance Cloud, die die deutsche Versicherungswirtschaft unter anderem für den Austausch mit Kommunikationspartnern wie Behörden und Dienstleistern nutzt. Kosten belasten Angebote Der Aufwand, der hier betrieben wird, geht offensichtlich auch ins Geld. Für den Aufbau und Betrieb der Initiative haben die Initiatoren allein für die ersten fünf Jahre einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag veranschlagt. Finanziert wird die Non-Profit-Organisation allein durch die Zusammenarbeit und Akkre- ditierung von Bildungsdienstleistern, die sich vertraglich den Qualitätsvorgaben von „Gut beraten“ verpflichten. „Weiterbildungspunkte werden grundsätzlich nur für jene Maßnah- 291 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 Die Spielregeln der Weiterbildungsinitiative „Gut beraten“ Die Initiative: „Gut beraten“ wurde von acht Trägerver- bänden der Versicherungswirtschaft ins Leben gerufen, um die Qualität der Beratung von Vermittlern im Versi- cherungswesen sicherzustellen. Hierbei wird ein System von Weiterbildungspunkten verwendet. Die Teilnahme ist für Vermittler freiwillig und kostenlos. Weiterbildungspunkte: Es werden nur solche Weiterbil- dungsmaßnahmen mit Punkten angerechnet, die auf die Stärkung der Fach- und Beratungskompetenz abzielen. Grundlage sind die von der Initiative verbindlich definier- ten Anrechnungsregeln. Punkte können in Seminaren, via E-Learning oder praxisbegleitendes Individualtraining durch akkreditierte Bildungsdienstleister aufgebaut wer- den. Je nach Weiterbildungsangebot sind damit Kosten für den Vermittler verbunden. Anspruch ist, dass Vermitt- ler in Zeiträumen von fünf Jahren mindestens 200 Weiter- bildungspunkte sammeln. Dies entspricht jährlich durch- schnittlich 40 Punkten oder 2,5 Stunden im Monat. Ein Punkt entspricht der Lernzeit von 45 Minuten. Weiterbildungskonto: Jeder Vermittler kann ein Weiter- bildungskonto eröffnen und erhält eine persönliche Konto- und Identifikationsnummer. Die gesamte Kontoführung ist aus Gründen des Datenschutzes in die Trusted German Insurance Cloud integriert. Bisher haben rund 45.000 Vermittler ein Weiterbildungskonto eröffnet und über 900.000 Punkte gesammelt. Bei der Eintragung der Punkte auf das Konto erhebt die Initiative als Non-Profit- Organisation einen Beitrag von einem Euro pro Weiter- bildungspunkt. Die Kosten müssen in der Regel die Bildungsanbieter tragen beziehungsweise werden über die Seminargebühren an die Vermittler weitergegeben. Bildungsdienstleister: Allein die von „Gut beraten“ akkreditierten Bidungsdienstleister haben die Möglichkeit, den Teilnehmern ihrer Bildungsmaßnahmen Weiterbil- dungspunkte gutzuschreiben. Die Kosten der Akkreditie- rung betragen 350 Euro brutto. Bislang haben sich 265 Bildungsdienstleister der Initiative angeschlossen, 166 von ihnen sind auch Trusted Partner Basis. Trusted Partner Basis: Trusted Partner Basis können von der Initiative akkreditierte Versicherungsgesellschaf- ten, Vermittlerverbände und Bildungsdienstleister sein. Um ein Weiterbildungskonto zu eröffnen, müssen Ver- mittler auf einen Trusted Partner Basis zurückgreifen, der dessen persönliche Identität prüft und dafür Sorge trägt, dass niemand im Namen eines Dritten handelt. Trusted Partner Service: Vermittler können sogenannte Trusted Partner Service mit der Pflege und Verwaltung ihres persönlichen Kontos beauftragen. Dann hat der Trusted Partner Service vollen Zugriff auf und Einblick in das Konto. Zertifikate: Jeder Vermittler hat ein persönliches Bil- dungsjahr, beginnend mit der Eröffnung seines Weiter- bildungskontos oder der ersten Weiterbildungsmaß- nahme. Vermittler, die inner- halb von zwölf Monaten die Zielmarke von mindestens 40 Punkten erreichen, erhal- ten dafür ein Weiterbildungs- zertifikat. Qualitätssicherung: Um zu gewährleisten, dass alle ein- getragenen Weiterbildungs- punkte auf den Konten der Vermittler den Anrechnungs- regeln von „Gut beraten“ entsprechen, werden die Bil- dungsanbieter im Zeitraum von fünf Jahren mindestens einmal durch einen entspre- chend ausgebildeten Auditor ex post geprüft. Arbeitgeber- verband der Versi- cherungsunter- nehmen in Deutschland Berufsbildungs- werk der Deut- schen Versiche- rungswirtschaft (BWV) Bundesverband der Assekuranz- führungskräfte (VGA) Bundesverband Deutscher Versi- cherungskaufleute (BVK) Gesamtverband der Deutschen Versicherungs- wirtschaft (GDV) Weiterbildungsinitiative „Gut beraten“ 265 Bildungs- dienstleister (BDL) Weiter- bildungs- datenbank Integriert in die Trusted German Insurance Cloud Derzeit 45.000 WB-Konten mit 900.000 WB-Punkten Vermittler/in 182 Trusted Partner , davon 166 BDL Verband Deut- scher Versiche- rungsmakler (VDVM) Gewerkschaft Verdi, Bundes- fachgruppe Versicherungen Votum, Verband Unabhängiger Finanzdienstleis- tungs-Unterneh- men in Europa … sind Träger der … „Gut beraten“ akkreditiert Bildungsanbieter und Trusted Partner und überwacht durch freie Auditoren die Qualität der Weiterbildung „Gut beraten“ stellt Weiterbildungs- zertifikate aus Quelle: www.gut beraten.de, Stichtag 7. 11. 2014 Kunde Bildungsanbieter schreibt Punkte auf dem Konto des Vermittlers gut Vermittler/in kann Konto einsehen und pflegen Vermittler/in beauftragt und bevollmächtigt Trusted Partner, ein WB-Konto in der Weiterbildungsdatenbank zu eröffnen Vermittler/in kann dem Kunden Weiterbildung nachweisen Trusted Partner eröffnet im Auftrag des Vermittlers ein Weiterbildungskonto, pflegt und verwaltet dieses optional

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