FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014

302 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 fonds & versicherung I vergleichspor tale Foto: © Ginasanders | Dreamstime.com I m November wird es für die Versicherungsbran- che wieder sehr be- triebsam. Die alljährli- chen Wechsel der Kfz- Versicherungen stehen an. Dann schlägt auch wieder die Stunde der Vergleichs- portale für Versi- cherungen, über die ein immer größer wer- dender Anteil der Auto- Policen vermittelt wird. Auch bei Haft- oder Rechtsschutzpolicen können die Portale, die nichts anderes als große Versicherungsmakler sind und wie ihre konventionellen Mitbewerber von den gezahl- ten Provisionen leben, Zuwächse melden. Bei der großen Zahl von komplexeren, beratungs- intensiven Versicherungen spielen sie bislang aber kaum eine Rolle. Vor diesem Hinter- grund stellt sich die Frage, wohin ihre Reise geht. Branchenexperten geben eine klare Ant- wort: „Der Markt für Vergleichsportale wächst und er konsolidiert sich zugleich, was die Marktteilnehmer betrifft“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer von Verivox Versi- cherungsvergleich. Schaut man auf die Ent- wicklung bei online erfolgten Abschlüssen und die wirtschaftliche Situation der Portale, so muss man Schütz zustimmen: Die Unter- nehmen beschäftigen nämlich Konkurrenz seitens der (Direkt-)Versicherer und eine Rei- he von Problemen, die aus ihrem Geschäfts- modell resultieren. Daher werden sie zu- mindest derzeit von freien Maklern nicht als „gefährliche“ Konkurrenten angesehen. Marktführer Check24 Im Internet findet sich eine Vielzahl von Seiten, die Versicherungsvergleiche anbie- ten. Von diesen sind aber nur drei oder vier marktbestimmend. Eine Umfrage des Ana- lysehauses Heute und Morgen aus dem Vorjahr mit insgesamt 1.000 Befragten er- gab ein Ranking, wonach 68 Prozent der- jenigen, die 2013 eine Versicherung bei ei- nem Vergleichsportal abgeschlossen haben, dies über Check24 taten. Abgeschlagen auf dem zweiten Platz mit nur 33 Prozent landete Verivox. Financescout24 kam mit mageren zwölf Prozent auf Platz drei, knapp vor Trans- paro mit elf Prozent. Auf den Plätzen fünf bis sieben rangierten Ver- sicherungen.de , Top Tarif und Geld.de mit neun, sieben und vier Prozent. Andere Um- fragen sowie Branchenken- ner bestätigen diese Reihen- folge im We- s e n t l i c h e n . Transparo existiert aber nicht mehr als eigenes Unternehmen. Mitbewerber Verivox hat die Namensrechte des ehemals einem Konsorti- um aus HUK Coburg, Talanx und der Württembergischen Gemeindeversicherung gehörenden Portals im Mai erworben. Im Juli hat Verivox zudem Top Tarif übernommen. Bei den übrigen Seiten handelt es sich häufig um sogenannte „Landing Pages“ von Leads-Anbietern ohne einen Vergleichsrech- ner, die mit dem Lockruf eines Versicherungs- vergleichs nur Leads – Kontaktdaten – für den Verkauf an Makler generieren. Wenn die Sei- tenbetreiber Vergleiche ermöglichen, handeln sie oftmals als Partner der oben genannten großen Internetmakler, die die Vergleichsrech- ner zur Verfügung stellen und den Löwen- anteil der erzielten Provisionen einbehalten. Hohe Kosten Die Gründe für die Konzentration auf we- nige große Marktteilnehmer sind vielschichtig. Das größte Problem der Portale sind sicher die hohen Ausgaben. Ein Kostenfaktor ist die aufwendige und teure IT, die für die Rechner benötigt wird, die die Vergleiche und Abschlüsse mittels Schnittstellen ermöglichen. In erster Linie machen den Portalen nach Auskunft von Branchenkennern aber hohe Werbeaufwendungen zu schaffen. So haben sich die Preise im Internet für eine gute Anzeigenplatzierung bei Google oder für einen Werbebanner auf einer hochwertigen Seite wie Spiegel Online oder Bild.de in den vergangenen acht Jah- Der Vergleich ist zu wenig Zukünftiger Onlineabschluss Quelle: Umfrage „Versicherungsabschluss online: Nutzerverhal- ten und zukünftige Kundenerwartungen“, die Heute und Morgen im Frühjahr 2013 unter 1.000 Kunden durchgeführt hat Welchen Vertriebskanal präferieren Kunden bei einem zukünftigen Onlineabschluss? Homepage eines Versicherers, bei dem sie bereits Kunde sind 40 % Ein Vergleichsportal 37 % Homepage eines anderen Versicherers 23 % Der Versicherungsverkauf über das Internet nimmt zu. Allerdings profitieren nur bestimmte Produkte und einige wenige Vergleichsportale von diesem Trend. Der Anteil der über das Internet abgeschlossenen Versi- cherungen wächst zwar, das Geschäft konzentriert sich dabei aber vorwiegend auf unkomplizierte Produkte.

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