FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014

nären Phasen, von steigenden wie fal- lenden Zinsen sowie einer zum Teil ho- hen Beschäftigung wie auch einer ho- hen Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite. Ohne jetzt allzu selbstgefällig oder arrogant wirken zu wollen: Wenn man wie mit dem GARS-Konzept über solch unterschiedliche Phasen hinweg eine Performance von durchschnittlich knapp acht Prozent bei einer Volatilität von lediglich gut sechs Prozent erzielen kann, dann entspricht das aus Sicht ei- nes Investors einer durchaus beachtli- chen Information Ratio, weil damit im Grunde alle Ziele übertroffen wurden. Heuser: Dass GARS im Prinzip eine gute Strategie ist, zeigt sich auch schon daran, dass Mitbewerber wie Invesco das Konzept bis hin zum Renditeziel „Cash plus fünf“ zur Ba- sis von eigenen Produkten machen, oder sehen Sie das anders? Stern: Sie werden verstehen, dass ich hier natürlich nicht die Strategie eines Wettbewerbers kommentieren kann. Aber selbstverständlich sehe auch ich, dass es markante Ähnlichkeiten zwi- schen beiden Produkten gibt. Heuser: Aber auch andere Marktteilneh- mer scheinen das Konzept durchaus inter- essant zu finden. Immerhin hatte Ihre Ge- sellschaft einige gezielte Abwerbungen von Schlüsselpersonen rund um das GARS- Modell zu verkraften, die sogar dazu ge- führt haben, dass Ratingagenturen ihren Fonds „under review“ gesetzt haben? Stern: Dazu kann ich nur sagen, dass es uns natürlich nicht egal sein kann, wenn jemand unser Haus verlässt. Als ein Investmentanbie- ter, der auf eine hohe Qualifikation und ein besonderes fachliches Können seiner Mit- arbeiter setzt, kann man sich nicht auf den Standpunkt stellen, dass am Ende jeder ersetz- bar ist. Und natürlich findet es einen entspre- chenden Widerhall in den Medien, wenn wie bei uns gleich mehrere Leute innerhalb kurzer Zeit das Team verlassen. Aber man sollte da- bei auch nicht vergessen, dass eine Strategie wie GARS nicht von einer oder wenigen Personen abhängig ist. Ein wie auch immer geartetes „Key Man Risk“ gibt es bei uns nicht, wir sind ein sehr starkes Team. Glow: Wie sieht denn die personelle Struk- tur des GARS-Teams konkret aus? Stern: Das Managementteam, das ich leite, umfasst insgesamt 45 Mitarbeiter in allen Be- reichen wie Strategie, Analyse, Risikoma- nagement und Handelsausführung. Und in diesem Zusammenhang vielleicht noch ein Punkt zum Thema „Unerwünschte Abgänge von Mitarbeitern“: In den vergangenen sechs Jahren waren es insgesamt fünf Kollegen, die unser Haus verlassen haben. Damit erreichen wir eine Beständigkeitsquote, die sehr viel besser ist als der Durchschnitt unserer Bran- che. Die durchschnittliche Zugehörigkeit mei- ner Kollegen zu Standard Life Investments liegt bei neun Jahren, das ist eine vergleichs- weise hervorragende Zahl. Ich selbst bin dabei sogar eines der jüngsten Teammitglieder, da ich erst seit sechs Jahren dabei bin. Übrigens verstecken wir die Verant- wortlichkeiten innerhalb des Teams ja keineswegs. In unseren Präsentationen zeigen wir durchaus sehr offen er- kennbar, wer eigentlich für welchen Bereich die Verantwortung über- nimmt. Wobei sich zugegebenermaßen zeigt, dass eine solche ge- lebte Transparenz natürlich auch ihre Nachteile hat. Glow: Sie meinen, weil Sie damit einem Head- hunter seinen Job er- leichtern? Stern: Ganz genau. Wir haben in den vergangenen Jahren nun einmal durch- aus gute Erfolge vorzuweisen, und das entgeht natürlich auch unseren Wett- bewerbern nicht. Entsprechend liegt es nahe, bei unseren Kollegen anzuklop- fen, wenn sich eine Gesellschaft ein Stück dieser wertvollen DNA sichern möchte. Heuser: Davon haben auch Gesell- schaften wie Invesco oder Aviva durchaus Gebrauch gemacht, um ent- sprechende eigene Fonds mit einer ähnli- chen Ausrichtung aufzulegen. Ganz zu schweigen von Konkurrenten wie Newton oder GAM, die ebenfalls mit vergleichba- ren Fonds erfolgreich am Markt agieren. Diese oft noch jungen Konkurrenten haben den Vorteil, dass ihre Fondsvolumina deut- lich kleiner sind als im GARS-Original. Ein Nachteil für Sie? Stern: Das kann ich mir nicht vorstellen. Denn für den Erfolg eines solchen Fondskon- zepts kommt es doch am Ende darauf an, wel- che der verfolgten Einzelstrategien erfolgreich sind und aufgehen beziehungsweise welche davon enttäuschen. Daher wird es immer Ansätze geben, die auf kurze Sicht vielleicht einmal besser liegen als GARS, aber damit wären wir dann auch schon wieder beim Thema der relativen Betrachtung. Das lenkt nur ab vom eigentlich verfolgten Ertragsziel, das ich eingangs bereits geschildert habe. Des- halb kümmert es mich nicht, wenn Produkte von Wettbewerbern zeitweise einmal besser liegen als wir. Glow: Aber solche Vergleiche werden na- türlich auch künftig immer wieder ange- stellt werden. Und es gibt durchaus Bera- Guy Stern: „Man muss ein gewisses Risiko eingehen, um eine auskömmliche Rendite zu erzielen. Die Frage ist nur, wie viel und welches Risiko.“ KREUZ VERHÖR 60 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör » Wir mussten rund die Hälfte der interessanten Investment- strategien, die wir über die Jahre entdeckt und in die wir auch zeitweise investiert hatten, wieder fallen lassen. « Guy Stern, Standard Life Investments

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=