FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
        
 ter, die zu anderen Anbietern wechseln, weil ihnen das Volumen der GARS-Strate- gie einfach schon zu groß geworden ist. Daher stellt sich die Frage, inwieweit sich dadurch bereits Auswirkungen auf die Mit- telzuflüsse in Ihren Fonds zeigen. Stern: Solche Auswirkungen kann ich bisher nicht feststellen, weder negative noch positive. Wobei die Größe einer Strategie wie GARS nicht entscheidend ist für deren Erfolg. Klei- ner heißt genauso wenig besser wie größer. Unser Fonds könnte sogar noch sehr viel größer werden, als er schon heute ist, ohne dass uns das irgendein Problem bereiten wür- de – eben weil wir nur auf solche Makro- Strategien setzen, die skalierbar sind. Das ist ja der Grund, weshalb so viele Anleger auf GARS als Kernstrategie ihres Portfolios setzen. Für bestimmte oder spezielle Mikro- Strategien haben wir andere Fonds in unserer Palette. Heuser: Aber Sie werden doch zugeben, dass eine noch so gute Diversifikation in bestimmten Marktphasen nicht wirklich funktioniert. Hat nicht gerade das Jahr 2008 gezeigt, dass Korrelationen unter Stressbedingungen ganz schnell zusam- menlaufen? Stern: Das würde ich so pauschal nicht sagen. Eine echte Diversifikation funktioniert durch- aus auch in sehr schwierigen Marktphasen. Natürlich waren bestimmte Assetklassen schon immer sehr stark miteinander korreliert. Wenn man Aktien, Unternehmensanleihen, und Immobilieninvestments sowie High- Yield-Anlagen und Private Equity miteinander kombiniert, dann ist das zwar eine Mischung aus fünf verschiedenen Assetklassen, aber alle fünf sind eben Wachstumsstorys. Bei einem anziehenden Wachstum geht die Strategie sehr wahrscheinlich gut auf, aber in einem Stress- szenario steigt die Korrelation auf eins, und in allen fünf Kategorien gehen die Kurse nach unten. Wir haben aber eben über sehr viele verschiedene Marktzyklen gezeigt, dass man über eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Ein- zelstrategien sogar in solchen Stressphasen eine gute Diversifikation erreichen kann. Man kann meiner Ansicht nach schon sagen, dass die Performancehistorie unseres Konzepts das durchaus zeigt. Aus diesem Grund akzeptiere ich es einfach nicht, wenn Leute pauschal sa- gen, man könne mit einem solchen Volumen nicht mehr ausreichend diversifizieren. Heuser: Aber Sie werden doch einräumen müssen, dass bestimmte Strategien zum Beispiel in engen Märkten mit einem Volu- men von mehr als 20 Milliarden Pfund ein- fach nicht mehr sinnvoll umsetzbar sind? Stern: Dem stimme ich durchaus zu. Wir mussten rund die Hälfte der interessanten Investmentstrategien, die wir über die Jahre entdeckt und in die wir zeitweise auch inve- stiert hatten, wieder fallen lassen, eben weil sie für das Volumen von GARS nicht mehr ausreichend ska- lierbar waren. Glow: Dann vielleicht andersherum gefragt: Gibt es aus Ihrer Sicht ein maximales Volumen, das ein Konzept wie GARS verwalten kann, und wie hoch liegt das? Stern: Grundsätzlich finde ich es durchaus sinnvoll und richtig, wenn Investoren, Jour- nalisten oder Consultants sich um die vertret- bare Höhe des Fondsvolumens sorgen. Und natürlich würden viele in einer solchen Dis- kussion gern eine konkrete Zahl hören. Nur gibt es diese konkrete Zahl meiner Auffassung nach eben nicht, weil am Ende im Prinzip alles von der Entwicklung der Märkte und vom Handel an den Börsen abhängt. Deshalb weiß ich nicht zu sagen, wo genau die Grenze hinsichtlich des möglichen Fondsvolumens tatsächlich liegt. Was ich aber weiß: Es gibt durchaus ähnliche Fonds, die Volumina in Höhe von 200 Milliarden Euro erfolgreich verwalten. Darum würde ich sagen, dass wir noch lange nicht an der Grenze unserer Ka- pazitäten angelangt sind und noch problemlos um einige zig Milliarden Euro wachsen kön- nen, ohne dass uns das in Schwierigkeiten bringen würde. Heuser: Aber beunruhigt es Sie nicht manchmal, dass gerade ein Investment- ansatz, wie Sie ihn auch bei GARS umset- zen – ob man ihn nun als Multi-Asset, Ab- solute Return oder Asset Allocation be- zeichnet – in den vergangenen Jahren bei Weitem die höchsten Mittelzuflüsse ver- zeichnet? Liegt darin nicht auch eine Gefahr für Ihr Konzept? Stern: Auch wenn dieser Marktbereich in der jüngeren Vergangenheit enorm gewachsen ist, so ist das nicht automatisch eine schlechte Entwicklung, eher im Gegenteil: Verschiedene Meinungen unterschiedlicher Investoren ma- chen am Ende den entsprechenden Markt aus. Und je größer die Vielfalt solcher Meinungen ist, umso größer ist die Zahl von Gegen- Guy Stern: „Ich kenne keinen Investor, der das Ziel hat, mit seinen Anlagen ein Ergebnis zu erzielen, das x Basispunkte über dem DAX oder dem S&P 500 liegt. Genau deshalb haben wir eben ein konkretes Ergebnisziel formuliert.“ » Wir sind noch lange nicht an der Grenze unserer Volumens- kapazitäten angelangt und können noch problemlos um einige zig Milliarden Euro wachsen, ohne dass uns das in Schwierigkeiten bringen würde. « Guy Stern, Standard Life Investments KREUZ VERHÖR 62 www.fondsprofessionell.de  | 4/2014 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör
        
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