FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
92 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 Foto: © Tomnex | Dreamstime.com B eim Thema Geldanlage sind die Präfe- renzen der Deutschen in Stein gemei- ßelt: erst das Sparbuch, dann die Im- mobilie, dann lange nichts. Doch während die klassische Bankeinlage an der Schwelle zum Strafzins selbst hartgesottenen Anhängern den Spaß am Sparen ruiniert, boomt der heimische Immobilienmarkt bislang ungebremst. „Anle- ger stürmen Immobilienaktien“, titelte jüngst das „Manager Magazin“ und verwies in einem Artikel auf eine wachsende Zahl von Privatanlegern, die über die Börse direkt in Immobiliengesellschaften investieren. Der Run auf Papiere ließ den Autor gar vermuten, dass das Image der Deutschen als Aktienmuf- fel offenbar falsch ist, wenn es um Betongold geht. Wahrscheinlicher ist, dass das plötzliche Interesse an den lange Zeit verschmähten Immobilienaktien zu den typischen Begleiter- scheinungen eines Hypes zählt. Zum anderen offenbart sich hier aber auch jene Angebots- lücke, die die Krise offener Immobilienfonds gerissen hat. Mangels Alternativen dürfte die Risikobereitschaft vieler Anleger sogar weiter steigen Ein Umstand, der nun auch neue Player auf den Plan ruft: So hat Bergfürst, eine auf die Schwarmfinanzierung junger Wachstums- unternehmen spezialisierte Crowdfunding- Plattform, erst vor wenigen Wochen ihr Beteiligungsangebot um ausgewählte Einzel- immobilien erweitert. Ab 250 Euro je Genuss- schein sollen Investoren künftig ihr eigenes diversifiziertes Immobilienportfolio über die Plattform zusammenstellen und handeln können. Für das erste Objekt in Hamburg hatte Bergfürst mit jährlich 3,5 Prozent Zinsen plus Wertsteigerungen geworben. Das Kalkül geht nicht auf Dabei geht gerade für Privatinvestoren mit eigenem Immobilienbestand das Kalkül einer sicheren und renditestarken Anlage nur selten auf, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) offenbart. Für sieben Millionen Deutsche, die ein Haus oder eine Eigentumswohnung zum Zweck einer Kapitalanlage besitzen, lag die Rendite ihres Investments in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt nur bei zwei bis drei Prozent. Für deutlich mehr als ein Drittel stand am Ende die Null oder gar ein negativer Ertrag. „Die Vermieter unterschätzen oft, wir stark Instand- haltung, Kosten beim Mieterwechsel oder Leerstand die Renditen drücken können“, sagt Thomas Meyer, Vorstandschef der Wertgrund Immobilien AG und Initiator der Studie. Für Meyer sind die Ergebnisse vor allemWerbung in eigener Sache. Mit demWertgrund Wohn- select D stellt das Starnberger Unternehmen den derzeit erfolgreichsten offenen Publi- kumsimmobilienfonds im Markt. Die aus- schließlich auf Bestandswohnimmobilien aus- Vom aktuellen Immobilienboom profitieren auch die offenen Fonds. Doch der Wettbewerb um Objekte ist hart und der Erwartungsdruck der Anleger hoch. Heikle Wiederbelebung Börsennotierte Immobilienaktien können derzeit nicht über Desinteresse der Investoren klagen. Die Aktie des Marktführers Deutsche Annington Immobilien SE – mit mehreren hunderttausend Wohnungen der größte Vermieter des Landes – kennt seit dem Börsengang im Vorjahr nur eine Richtung. Von diesem Boom profitieren auch Immobilienfonds. markt & strategie I offene immobilienfonds
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