FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2014
schaft Comgest Geld verdienen. Aber es geht nicht darum, den eigenen Unternehmens- gewinn zu maximieren, sondern vielmehr zu optimieren. Es mag Ihnen langweilig vorkom- men, aber wenn wir es schaffen, für unsere Kunden über einen langen Zeitraum eine aus- kömmliche Rendite zu erwirtschaften, dann werden diese uns als Partner genauso respek- tieren, wie wir das umgekehrt tun. Wenn wir allerdings konkret die Perfor- manceentwicklung des Magellan-Fonds betrachten, dann gehörte der in den Jah- ren 2011 und 2012 nicht gerade zu den besten seiner Gruppe. Über drei Jahre liegt er nun wieder im ersten Quartil. Müssen sich Anleger damit abfinden, dass Magellan in der Hausse underper- formt und in der Baisse outperformt? Strauss: Im Prinzip ist das tatsächlich so. Was vor allem damit zusammenhängt, dass wir sehr häufig nach dem Prinzip „First in, first out“ agieren. Wir waren in der Vergangenheit oft genug einer der ersten Investoren, wenn eine Aktie besonders attraktiv geworden war. Genauso gehörten wir jeweils zu den Ersten, die verkauft haben – manchmal vielleicht sogar etwas zu früh –, wenn uns ein Wert zu weit nach oben gelaufen war. Aber das wer- den wir auch in Zukunft so handhaben, allein schon aus Gründen der Disziplin. Das führt andererseits manchmal dazu, dass wir schon gar nicht mehr investiert sind, wenn der Kurs einer Aktie allein aufgrund ihrer Zugehörig- keit zu einem Index noch immer weiter nach oben getrieben wird. So verpassen wir manch- mal die Outperformance eines Wertes, der dann eigentlich schon viel zu teuer geworden ist. Dennoch haben wir es bisher geschafft, ein Produkt anzubieten, das nicht nur eine bessere Performance als der Index aufweist, sondern auch ein deutlich geringeres Risiko als Index und Wettbewerber. Das Stockpicking von Einzelwerten, die ein Gewinnwachstum von 15 Prozent aufweisen, ist immer noch Ihr Konzept? Strauss: Man darf nicht vergessen, dass wir in einer Welt leben, in der das globale Wirt- schaftswachstum bei gerade einmal 3,5 Pro- zent liegt, in den entwickelten Regionen wie USA und Europa sogar seit Jahren relativ schwach ausfällt. In einem solchen Umfeld wird es natürlich immer schwieriger, Unter- 99 www.fondsprofessionell.de | 4/2014 Jahr der Spitzenreiter zu sein“ Vincent Strauss: „Es geht nicht darum, den eigenen Unternehmensgewinn zu maximieren, sondern vielmehr zu optimieren.“ Jan-Peter Dolff, Comgest: „Es bringt nichts, in einem Jahr der absolute Spitzenreiter zu sein, um sich danach mit einer schlechten Performance möglichst zu verstecken.“ » Wenn wir es schaffen, für unsere Kunden über lange Zeit eine auskömm- liche Rendite zu erwirtschaften, dann werden diese uns als Partner respektie- ren, wie wir das umgekehrt tun. « Vincent Strauss, Comgest » Honoriert wird von Anlegern die Dauer- haftigkeit und die Nachhaltigkeit eines Modells. Das gilt genauso für die Ertragskraft der Gesellschaft, die dahintersteht. « Jan-Peter Dolff, Comgest
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