FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

Hans Heuser (FONDS professionell): Der Sachwertinvestmentmarkt befindet sich zwar noch in einer Konsolidierungsphase. Es wird aber erwartet, dass das Produktangebot wie- der zunimmt. Die Zahl der Anbieter sinkt dennoch. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Christoph Ludz (Dr. Ludz und Partner): Die Ab- satzzahlen waren 2014 wie erwartet nicht so gut, weil es nicht so viele neue Produkte gab. Und auch dieses Jahr wird nicht gut werden, weil es mit vielleicht 30 bis 40 Anbietern viel weniger als früher gibt. Heuser: Wie viele Anbieter gibt es denn, Frau Heyn? Anja Heyn (Fondsfinanz): Wir selektieren nicht bei den Anbietern und Produkten, sondern bilden den gesamten Markt ab. Derzeit haben wir von zirka 30 Anbietern Produkte auf unserer Platt- form, wobei die wenigsten im klassischen Fondsgeschäft tätig sind. Es werden noch viele partiarische Darlehen, Direktinvestments und so weiter angeboten. Dass es diese Angebote Ende dieses Jahres noch gibt, bezweifle ich aber. Heuser: Es hat doch durchaus Sinn, dass ein Maklerpool eine gewisse Vorauswahl trifft. Stehlen Sie sich hier aus der Verantwortung? Heyn: Mag sein, aber wir möchten dem Makler den breiten Markt anbieten und nicht darüber entscheiden, welche Produkte die besten sind. Alexander Betz (Efonds): Mit diesem Ansatz haben wir auch begonnen. Leider sind wir dabei davon ausgegangen, dass die Mehrzahl der Pro- dukte funktioniert. Aus verschiedenen Gründen ist das nicht der Fall, weshalb wir uns in die andere Richtung entwickeln. Es geht leider nicht, den gesamten Markt ohne Selektion abzubilden, obwohl wir das gern tun würden. Eine strenge Plausibilitätsprüfung, die Vermittler gezwunge- nermaßen selbst durchführen oder einholen müs- sen, ist wichtiger denn je. Insofern sind wir vom Saulus zum Paulus geworden. Ludz: Diesen Wechsel finde ich richtig. Die Haf- tungsanforderungen und Dokumentationspflich- ten sind sehr hoch, deshalb ist die Plausibilitäts- prüfung wichtig. Außerdem ist in den vergange- nen Jahren zu viel Negatives passiert. Andreas Heibrock (Patrizia): Wir sind im Ver- band BSI der Meinung, dass das Kapitalanlage- gesetzbuch (KAGB) im Privatkundengeschäft ein riesiges Geschenk ist. Ohne diese Zäsur wäre das Privatkundengeschäft eingestellt worden. Durch die Regulierung hat sich ganz viel verän- dert. Unsere Aufgabe ist, dass wir das aufzeigen. Langfristige Betreuung fehlt Die Diskussionsteilnehmer (v.l.n.r.): Patrick Brinker (Prokurist HTB Fonds), Gabriele Volz (Geschäftsführerin Wealthcap), Alexander Betz (Vorstand Efonds), Anja Heyn (Abteilungsleiterin Sachwerte Fondsfinanz), Christoph Ludz (Geschäftsführer Dr. Ludz und Partner), Andreas Heibrock (Geschäftsführer Patrizia Grundinvest) 146 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 roundtable I sachwer te Fotos: © Christoph Hemmerich Die Sachwertinvestmentbranche sucht Wege aus der Absatzkrise. Einige Hoffnung ruht auf der Regulierung, von der man sich erwartet, dass sie das Vertrauen stärkt. Berater werden aber auch noch stärker in die Pflicht genommen. » Wir sind im Verband der Meinung, dass das Kapital- anlagegesetzbuch im Privatkundengeschäft ein riesiges Geschenk ist. « Andreas Heibrock, Patrizia

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