FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

O bwohl die Zahl der KAGB-Publi- kumsfonds, die seit Juli 2014 auf den Markt kamen, gering war, hatte der Vertrieb seine liebe Not, diese zu platzie- ren. Die A380-Fonds tun sich beispiels- weise richtig schwer; die Diskussionen über die Zukunft dieses Flugzeugs zei- gen Wirkung. Probleme hatte auch Hamburg Trust mit dem Immobilien- fonds Domicilium 11 „Little East“. Der Verkauf lief so schlecht, dass der Ini- tiator das Produkt aus der Privatkunden- platzierung nahm und professionellen Investoren anbot. Aber trotz dieser zuletzt unbefriedigenden Entwicklung geht die Bran- che davon aus, dass das Geschäft im Verlauf des Jahres noch anspringen wird. Die Hoff- nung ruht auf der Annahme, dass Sachwerte in derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine der wenigen Alternativen darstellen, und sie ist nicht ganz unbegründet. FONDS professionell hat daher wieder drei Produkte unter die Lupe genommen. Für zwei davon stellt der Fonds- vertrieb Efonds übrigens wieder die Ergeb- nisse seiner Plausibilitätsanalysen bei, Inha- ber einer gültigen Vertriebsvereinbarung er- halten von der Efonds-Plattform die vollstän- digen Prüfberichte. CFB Invest Flugzeuginvestment I Die arabische Airline Emirates ist im deut- schen Fondsmarkt omnipräsent. MehrereAn- bieter haben schon Fonds mit Emirates-Flug- zeugen platziert. Derzeit sind zwei Angebote auf dem Markt: ein A380-Fonds von Hanno- ver Leasing und das vorliegende CFB-Invest- Produkt. Hier beteiligen sich die Anleger an einer Boeing 777-300ER, die im November 2012 vom Hersteller ausgeliefert wurde. Seit- her steht das zweistrahlige Langstreckenflug- zeug in Diensten von Emirates. Der CFB- Fonds hat den damals abgeschlossenen Lea- singvertrag, der bis zum 30. November 2014 läuft, übernommen. Die Airline kann den Ver- trag einmalig um drei Jahre verlängern. Dabei bleiben die Konditionen unverändert. Emirates ist nicht nur bei Airbus der größte A380-Kunde, sondern auch der größte Be- steller der Boeing 777. Allein von der 777- 300ER befinden sich zurzeit mehr als 100 Ex- emplare in der Emirates-Flotte, weitere 50 Stück wurden bestellt. Der Listenpreis für eine 777-300ER betrug 2014 durchschnittlich 333 Millionen Dollar. Die Maschine für den CFB-Invest-Fonds ko- stete mit Innenausstattung und Ausrüstung 168 Millionen US-Dollar. 90 Millionen davon werden mit einem langfristigen Darlehen fi- nanziert, weitere 86,75 Millionen US-Dollar sollen von Anlegern kommen. Unter Berück- sichtigung des Agios und eines Einnahmenü- berschusses in der Investitionsphase bis zur Schließung des Fonds (rund drei Millionen US-Dollar) beträgt das prospektierte Fonds- volumen 184,2 Millionen US-Dollar. Da Emi- rates in der Grundlaufzeit und im Verlänge- rungszeitraum eine monatliche Leasingrate in Höhe von 1,43 Millionen US-Dollar zahlt, hat das Flugzeug 9,83 Jahresmieten gekostet. Un- ter Berücksichtigung aller Fondsanlaufkosten zahlen die Anleger das 10,77-fache. Der Fonds muss den langfristigen Kredit bis Mitte August 2024 vollständig tilgen. Drei Monate später endet die Grundlaufzeit des Leasingvertrags. CFB Invest geht nicht davon aus, dass Emirates den Nutzungsvertrag ver- längert, sondern kalkuliert seinen Business- plan mit einem fünfjährigen Leasingvertrag mit einer anderen Fluggesellschaft, wofür der- zeit 35 Airlines in Frage kämen, weil sie das Modell 777-300ER einsetzen. Die kalkulierte Anschlussmiete enthält einen Abschlag von 35 Prozent. Korrekterweise unterstellt der In- itiator für die Neuvermietung einen einmali- gen Aufwand. Ob der mit 2,4 Millionen Dollar korrekt angesetzt wurde, lässt sich aber nur schwer verifizieren. Ende 2029 soll der Fonds das Flugzeug verkaufen, wobei ein Erlös in Höhe von 33 Prozent des Kaufpreises unterstellt wird. Das ist bei den zuletzt gängigen Flugzeugfonds ein üblicher Ansatz, den man aber auch vorsichtiger wählen hätte können. Die Fondsbewertung der Efonds-Analys- ten lesen Sie auf der nächsten Seite. Abakus Balance 7 Im Herbst vergangenen Jahres löste sich das Emissionshaus Abakus von der Vertriebs- und Beratungsgesellschaft Demark, um sich auf die Emission von Sachwertinvestments zu konzentrieren. Ende November lancierte Abakus den Portfoliofonds Balance 7, den die KAGB-konforme Investmentgesellschaft DSC, die zur MPC-Gruppe gehört, verwaltet. Der Abakus-Fonds will laut „geplanter Portfolio- struktur“ in Immobilien im In- und Ausland, erneuerbare Energien, Flugzeuge, Infrastruktur und Private Equity investieren. Immobilien und Energie sollen mit jeweils 25 Prozent Portfolioanteil am stärksten gewichtet werden. Ein Fünftel des Investitionskapitals kann auch in „Sonstiges“ wie Container, Schiffe und Schienenfahrzeuge veranlagt werden. Grundsätzlich plant Abakus den Erwerb von Anteilen geschlossener Fonds, für Ener- gie- und Private-Equity-Projekte sind aber auch direkte Investitionen geplant. Bei Auf- stellung des Verkaufsprospekts standen jedoch noch keine Investments fest. Spätestens 18 Monate nach Vertriebsbeginn muss der Fonds gemäß KAGB risikodiversifiziert investiert sein, was die wohl größte Herausforderung für das Management des Portfoliofonds dar- stellt, weil das Angebot attraktiver Zielinvest- ments derzeit stark eingeschränkt ist. Bei der Auswahl der Assets wird die KVG von Aba- kus beraten. Das Unternehmen managt nach eigenen Angaben seit 17 Jahren Sachwert- beteiligungen und die Investitionen von 7.000 Anlegern. Der Mindestbeteiligungsbetrag für sachwerte I aktuelle beteiligungen 158 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 Foto: © Roberto1977 – Dreamstime FONDS professionell liefert einen Überblick über die aktuell in Zeichnung befindlichen Beteiligungen. Der Motor des Beteiligungsmarktes kommt langsam auf Touren. Die Berater können auf ein wachsendes AIF-Angebot zurückgreifen. Sachwert radar

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