FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

246 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 vertrieb & praxis I fondsvolumen Foto: © Daniel Budiman | Dreamstime.com W as haben Investmentfonds und Schildkrötenbabys gemein? Richtig, die meisten werden niemals das „Erwachsenenalter“ erreichen, wobei Fonds doch noch deutlich bessere Chancen haben als die jungen Reptilien, deren Überlebensrate im Bereich von einem Promille liegt. Immer- hin 29 Prozent der Fondsneuauflagen errei- chen ein auskömmliches Volumen, allerdings werden nur acht Prozent der etwa 2.000 jähr- lich neu aufgelegten Fonds in Europa so groß, dass man aus Sicht der Fondsgesellschaften von „erfolgreich“ sprechen kann. Der Rest erweist sich für die Emittenten als Flop. Diese Erkenntnis publizierte kürzlich das Londoner Fondsresearchhaus MackayWilliams, und sie macht klar, warum wir uns in den Fondslisten mit gar so vielen Produkten herumschlagen müssen. Die Analysten gehen davon aus, dass sich ein Fonds für die ausgebende Gesellschaft erst ab einem Volumen von rund 100 Millionen Euro rechnet. „Viele Gesellschaften setzen die Messlatte für den Erfolg eines neuen Produkts sogar deutlich höher an, nämlich bei rund 500 Millionen Euro“, erklärt Diana Mackay, Ge- schäftsführerin von MackayWilliams. „Unter dieser Zielvoraussetzung haben die Produkt- manager nur eine Chance von eins zu zehn, dass ein neu aufgelegter Fonds ein Erfolg wird.“ Nur drei Prozent der Fonds, die zwi- schen 2006 und 2011 aufgelegt wurden, konn- ten bis September 2014 Assets von mehr als einer Milliarde generieren (Performance plus Sales). Sie dürften dann für die ausgebende Fondsgesellschaft die Cash-Cow darstellen, mit der sich anschließend weniger starke Pro- dukte quersubventionieren lassen. Der Analyse liegen Lipper-Daten zugrunde. Analysiert wurden Fonds, die zwischen Oktober 2006 und September 2011 aufgelegt wurden. Betrachtet wird jeweils das maximale Fondsvolumen, das ein Fonds bis September 2014 erreichen konnte. Damit ist sicher- gestellt, dass jeder der analysierten Fonds einen Track Record von mindestens drei Jah- ren aufweist. Neue Fonds verkaufen sich Mackay verweist darauf, dass es überwie- gend die neu aufgelegten Fondsprodukte sind, die den Fondsgesellschaften Mittelzuflüsse bescheren. „Neu aufgelegte Fonds sind die zukünftigen Ertragsgeneratoren. Ob man es nun mag oder nicht: Auf sie entfällt ein signi- fikanter Teil der Nettomittelzuflüsse. Dies gilt unabhängig davon, ob sie von einer Gesell- schaft aufgelegt werden, die ihre Produkte überwiegend an Kunden innerhalb des Kon- zerns absetzt, oder ob sie ihre Fonds über Drittvertriebe anbieten“, so Mackay. Um diese Aussage zu unterstreichen, zeigt sie ihre Analysen. Von den 2,5 Billionen Euro Assetwachstum, die europäische Fonds über die letzten fünf Jahre erhielten, entfielen rund die Hälfte – 1,1 Billionen Euro – auf Fonds, die in genau dieser Periode neu aufgelegt wurden. „Innovationen waren schon immer die Daseinsberechtigung der Fondsbranche, aber mit dem zunehmenden Regulierungs- druck dauert es länger und wird für die Fondsgesellschaften schwieriger, neue Ideen umzusetzen“, erklärt Mackay mit Blick auf die aktuelle Regulierungsdichte. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, wie viele Fonds aus Sicht der Investmenthäuser erfolgreich sind und welche Innovationen sich Fondsselektoren wünschen. Geringe Überlebens chance Die Floprate neu aufgelegter Investmentfonds liegt bei mehr als 71 Prozent, und nur acht Prozent werden zu echten Bestsellern. Das erklärt, warum laufend so viele neue Produktideen entwickelt werden. Wenig Top, viel Flop In einer aktuellen Untersuchung kommt das britische Fondsresearchhaus MackayWilliams zum Schluss, dass von den jährlich 2.000 in Europa neu aufge- legten Fonds nur acht Prozent ein erfolgreiches Fondsvolumen (über 500 Mio. Euro) erreichen. 21 Prozent davon schaffen ein „teilweise erfolgreiches“ Fondsvolumen, 71 Prozent erreichen nie ein aus- kömmliches Volumen, sind somit Flops. Der Analyse liegen Lipper-Daten zugrunde. Analysiert wurden Fonds, die zwischen Oktober 2006 und September 2011 aufgelegt wurden. Betrachtet wird jeweils das maximale Fondsvolumen, das ein Fonds bis Sep- tember 2014 erreichen konnte. Die untersuchten Fonds haben somit alle einen Track Record von min- destens drei Jahren. Quelle: MackayWilliams/Lipper kein auskömmliches Volumen = Flop 71 % teilweise erfolgreiches Fondsvolumen 21 % erfolgreiches Fondsvol. 8 % (> 500 Mio.) (unter 100 Mio. Euro) (100 bis 500 Mio.Euro)

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