FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015
133 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 markt & strategie I schroders isf wealth preservation E igentlich ist es noch zu früh, um den Schroder ISF Wealth Preservation einer stichhaltigen Analyse zu unterziehen; nicht einmal zwei Jahre ist die Fondsstrategie mit Erscheinen dieser Ausgabe jung. Die Ge- schichte des Fonds beginnt aber schon viel früher. In einem Schreiben vom 31. Mai 2013 richtet sich Schroders wie folgt an die Anteils- inhaber: „Der Verwaltungsrat des Schroder International Selection Fund hat beschlossen, das Anlageziel und die Anlagepolitik des Schroder ISF Emerging Europe Debt Abso- lute Return mit Wirkung zum 1. Juli 2013 zu ändern, um sein Anlageuniversum zu vergrö- ßern und so seine potenziellen Renditequellen zu erweitern.“ Beim ISF Emerging Europe Debt Absolute Return handelte es sich um ein älteres Fonds- konzept, dessen juristische Hülle wurde als Verpackung für den ISF Wealth Preservation verwendet. Der ursprüngliche Fonds trat im Jahr 2000 an, um über Anlagen in Schuld- titeln und Währungen aus europäischen Schwellenländern sowie das Halten von Bar- beständen attraktive positive Renditen zu er- zielen, ohne dabei negative Jahre hinnehmen zu müssen. Das ist ihm bis auf eine Ausnah- me immer gelungen. In der Finanzkrise lief der Fonds zu seiner Bestform auf, zum Teil konnte er sogar zweistellige Erträge lukrieren. Paradoxerweise wurde das von den Anlegern nicht honoriert. Im Gegenteil, zwischen 2005 und 2009 sank das Fondsvolumen um rund 80 Prozent auf weniger als 150 Millionen Euro, und auch in weiterer Folge ließ sich die Flucht der Investoren nicht bremsen. Bis zum Tag seiner Umstellung war der Fonds auf ma- gere 45 Millionen Euro geschrumpft. Zuletzt war dies auch damit zu erklären, dass die Ma- nagementleistung nach 2009 sichtbar schwä- cher wurde. Die letzten Jahre entwickelte sich der Fonds nur noch parallel zum Geldmarkt. Die ganze Bandbreite Den Hauptgrund für die Nettomittelabflüsse sieht man bei Schroders aber im nachlassen- den Kundeninteresse an dem Segment Emer- ging Europe Debt. Joachim Nareike, Leiter Publikumsfondsvertrieb in Deutschland und Österreich: „Diese Tendenz hat zu der strate- gischen Entscheidung geführt, das Anlagekon- zept des Fonds komplett umzustellen.“ So viel zur Vorgeschichte des Fonds. 2013 gelangte das Investment-Team also zu der Überzeugung, dass das Universum, in dem sich der Fonds bewegen konnte, zu klein war. Dem ISF Wealth Preservation sollte nun mehr geografische Flexibilität und ein breites Spektrum an Anlageklassen zur Verfügung stehen. Neben Aktien, Anleihen, Cash und Rohstoffen kann er auch Fonds, ETFs und bei Bedarf darüber hinaus Terminkontrakte und Futures einsetzen. Aus einem klassischen Absolute-Return-Fonds wurde also über Nacht ein klassischer Multi-Asset-Fonds, das Management blieb gleich. Der Fonds wird seit 2002 von Abdallah Guezour und Malcolm Melville verwaltet. Das Anlageziel laut Factsheet: „Der Fonds strebt eine Aufrechterhaltung und Steigerung des Realwerts über drei bis fünf Jahre bei Begrenzung der Volatilität an. Eine Aufrecht- erhaltung und Steigerung des Realwerts bedeutet, dass der Fonds darauf abzielt, posi- tive (unter Heranziehung des EU-Verbrau- cherpreisindex) inflationsbereinigte Erträge in Euro zu erzielen.“ Die Zwischenbilanz zwischen Fondsstart und 8. Mai 2015 weist ein Minus in Höhe von 2,2 Prozent aus. Der FIAP Index Mischfonds flexibel hat im selben Zeitraum ein Plus von 21 Prozent erreicht. Die Formkurve zeigt dabei nach unten: In den zurückliegenden zwölf Monaten rutschte der ISF Wealth Preservation auf Rang 713 von 756 vergleichbaren Fonds ab. Noch schlech- ter schneidet er im Peergroup-Ranking des britischen Branchendienstes Citywire ab: Platz 44 von 44 in puncto Gesamtrendite (Total Return), Platz 44 hinsichtlich maximaler Verlust (Maximum Drawdown) und Platz 43 betreffend Sharpe Ratio – jeweils über ein Jahr betrachtet. Bisher nicht wetterfest Ein Hinweis auf die nachhaltige Under- performance findet sich in einem weiteren Schreiben aus dem Jahr 2013. Daraus ist ersichtlich, dass die Fondsumstellung eine Reaktion auf eine aus Sicht von Schroders zu erwartende globale Inflationsphase sei. Wie wir heute wissen, ist diese bis dato ausge- blieben. Daneben wird betont, dass der Fonds schwer einem festen Schema zuzuordnen sei. Das Investmenthaus bezeichnet ihn als einen „Allwetterfonds“, der insbesondere in schwie- rigen Marktsituationen eine attraktive Alter- native sein kann. Ob er das wirklich schafft, bleibt abzuwarten. Möglicherweise hat er aber schon bald Gelegenheit, zu beweisen, dass das bisher enttäuschende Abschneiden nur ein Timing-Problem war. DANIEL WINKELMEIEr | FP Der Schroder ISF Wealth Preservation soll das Kapital der Anleger mittel- bis langfristig erhalten. Das ist ihm bis dato leider nicht gelungen. Flop: Missglückte Umstellung Abdallah Guezour (Bild) ist gemeinsam mit Malcolm Melville für den ISF Wealth Preservation verantwortlich. Kapitalverlust seit Juli 2013 ISIN: LU0107768052 Agio: 4,00 % Verwaltungsgebühr: 1,50 % p.a. Erstausgabedatum: 31. 3. 2000 Fondsmanager: Abdallah Guezour, Malcolm Melville 0 % 5 % 10 % -5 % 15 % 20 % 25 % 2013 2014 2011 2010 2012 ’15 n Schroder ISF Wealth Preservation A Acc n FIAP Index Mischfonds
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