FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

markt & strategie I fondstipps 138 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 W eil das Publikum verzweifelt nach Zinsalternativen sucht, erlebt eine altbekannte Strategie in vielen In- vestmenthäusern ein Revival. Da im Renten- bereich kaum noch Zinsen bezahlt werden, entwickeln sich Dividendenfonds zum Mode- thema. Zugegeben, die Idee ist nichts Neues, Dividendenfonds stehen seit Jahren auf den Empfehlungslisten der Vermögensverwalter. Die aktuelle Begeisterung ist aber auch fun- damental zu begründen, denn Erwartungen be- züglich der Dividendenausschüttungen in den kommenden Jahren sind trotz deutlich gestie- gener Aktienkurse auch heute noch attraktiv. 2015 soll ein Dividendenrekordjahr für deut- sche Unternehmen werden. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wert- papierbesitz (DSW) verkündete jüngst, dass deutsche AGs in diesem Jahr 41,7 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten werden. Mit dieser Summe würden die Gesellschaften den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2008 knacken, als Dividenden von insgesamt 38,2 Milliarden Euro ausgeschüttet wurden. Insge- samt werden in diesem Jahr 89 Prozent der Aktiengesellschaften in Dax, M-Dax, Tec-Dax und S-Dax eine Dividende zahlen. Kein Wun- der also, dass die Fondsgesellschaften aktuell ihre Dividendenfonds wieder verstärkt in die Auslage stellen. Nachdem Staatsanleihen, Festgeld oder Sparbücher kaum noch Zinsen abwerfen, findenAnleger hier noch interessan- te laufende Erträge. In der von FONDS pro- fessionell quartalsweise erstellten Umfrage bezüglich der aktuellen Anlageempfehlungen der Fondsanbieter raten daher auch 15 Invest- menthäuser zu dieser Anlagestrategie. Davon, dass Dividenden die besseren Zinsen seien, ist etwa Markus Zeiß, Fondsma- nager bei LBBW Asset Management, über- zeugt. Er lenkt den 850 Millionen Euro schwe- ren LBBW Dividenden Strategie Euroland, der auch in der Liste der aktuellen Fondstipps zu finden ist. Bei seiner Prognose für die weitere Dividendenentwicklung in Europa zeigt sich Zeiß optimistisch. Unisono mit der DSW rechnet er für das Jahr 2015 mit einem erneuten Anstieg der Ausschüttungsquote. Dafür nennt er zwei Gründe: Allein der Wäh- rungseffekt durch den schwächeren Euro gegenüber dem US-Dollar sorge seiner An- sicht nach für einen Gewinnanstieg um vier Prozent, außerdem entlaste der Ölpreisrück- gang die Unternehmen. Auch bei DJE Kapital rät man zu Dividen- dentiteln. Zwar liegt der Anlageschwerpunkt des empfohlenen DJE – Dividende & Sub- stanz auf internationalen Aktien, derzeit setzt man aber auch beim Pullacher Unternehmen auf Europa und räumt daneben asiatischen Papieren gute Dividendenchancen ein. Be- gründet wird der Fondstipp im langfristigen Kontext folgendermaßen: „Die Bedeutung von Dividendenzahlungen wird oft unterschätzt. Dividenden liefern langfristig den höchsten Beitrag zur Gesamtperformance einer Aktien- anlage, denn reinvestierte Dividenden erzielen einen enormen Zinseszinseffekt.“ Daher be- vorzuge man Aktien mit hoher und vor allem nachhaltiger Rendite. Denn empirische Analysen hätten gezeigt, dass dividendenstarke Werte insbesondere in schwierigen Markt- phasen eine wesentlich stabilere Anlageform sein können, da eine Dividende als Puffer vor- Langfristige Empfehlungen Bei den langfristigen Fondsempfehlungen favorisieren immerhin sechs Investment- häuser Dividendenfonds. Mischfonds/Sonstige Alternative Investments Anleihen (ges.) Aktien Japan Aktien Branchen Aktien E. M. Aktien USA Aktien global Aktien Europa 100 80 60 40 20 ’03 ’04 2005 ’06 ’07 ’08 ’09 2010 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 0 % Foto: © LBBW AM Aktuelle Empfehlungen der KVGs zeigen, dass die Investmenthäuser häufig auf Dividendenfonds setzen. Ist die Dividende der neue Zins? Dividende statt Niedrigzins Kurzfristige Empfehlungen Bei den kurzfristigen Fondstipps sind neun der 113 Fondsempfehlungen der KVGs Dividendenfonds. Mischfonds/Sonstige Alternative Investments Anleihen (ges.) Aktien Japan Aktien Branchen Aktien E. M. Aktien USA Aktien global Aktien Europa 100 80 60 40 20 ’03 ’04 2005 ’06 ’07 ’08 ’09 2010 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 0 % Markus Zeiß von LBBW AM rechnet für das Jahr 2015 mit einem erneuten Anstieg der Ausschüttungsquote.

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