FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015
148 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 sachwerte I geschlossene fonds Foto: © Wangkun Jia | Dreamstime.com D as Vertriebsgeschäft mit Sachwertbe- teiligungen läuft schlecht. Geschlosse- ne Fonds finden im Neugeschäft quasi kaum statt, die wenigen neuen Angebote, die in den vergangenen Monaten auf den Markt kamen, sind vielerorts Ladenhüter. Ein gra- vierender Grund, warum sich der Vertrieb im Verkauf so schwertut: Aufgrund der vielen Probleme, die Anleger in den vergangenen Jahren mit geschlossenen Fonds bekommen haben, wird die Branche immer noch dem „grauen Kapitalmarkt“ zugeordnet. Den An- bietern haftet der Ruf an, reihenweise das Geld der Anleger zu vernichten. Die schärfs- ten Kritiker werfen der Branche vor, dass die geschlossenen Fonds sogar systematisch Investorenkapital verbrennen. Imageprobleme Dabei gibt es mannigfaltige Gründe, warum Anleger mit Beteiligungen Geld verloren haben. Nicht immer sind es Unvermögen oder gar betrügerische Absichten, die den Investo- ren Schaden bringen. Geschlossene Fonds sind lebendige Investments, deren Entwick- lung auch von Faktoren beeinflusst wird, die von den Initiatoren und Managern nicht ge- steuert werden können. Politische Krisen und Konjunkturprobleme sind beispielsweise schwer vorhersehbar. Unterm Strich wollen die Anleger gar nicht so sehr in diese Details einsteigen. Sie schrei- ben die schlechten Fonds ab und halten sich bei der Zeichnung neuer Angebote zurück. Es bleibt die Frage: Was bringt die Investition in einen geschlossenen Fonds dem Investor? In der veröffentlichten Meinung haben es die Anbieter und die Finanzberater schwer, ein differenziertes Bild zu zeichnen und positive Beispiele herauszustreichen. FONDS profes- sionell ist daher der Frage auf den Grund gegangen, ob das negative Image der Branche gerechtfertigt oder faktisch einfach übertrieben und insofern ungerechtfertigt ist. In dieser Ausgabe hat sich die Redaktion mit den historischen Ergebnissen geschlosse- ner Fonds beschäftigt. Es geht also um jene Fonds, die ihre Investments wieder verkauft haben und danach aufgelöst wurden. In den Tabellen auf den nächsten Seiten sind einer- seits die Gesamtauszahlungen der Fonds an die Anleger dargestellt. Andererseits haben wir die Topfonds nach den Überschüssen sor- tiert, die Anleger mit ihrem Einsatz pro Be- teiligungsjahr erzielt haben (Gesamtaus- zahlungen minus Einzahlung ohne Agio). Die Ergebnisse liegen auf Anlegerebene in vielen Fällen deutlich darüber, weil bei den Ergeb- nissen Steuervorteile (etwa anfängliche Ver- lustzuweisungen, steuerfreie Gewinne) nicht berücksichtigt sind. 21 Prozent Gewinn pro Jahr Basis der redaktionellen Erhebung sind In- formationen aus der Efonds-Datenbank. In ihr befinden sich rund 2.200 aufgelöste Invest- ments. Für etwa die Hälfte sind auswertbare Daten vorhanden. Erstes Ergebnis: Die Hälfte dieser auswertbaren Fonds hat den Anlegern zumindest ihr eingesetztes Kapital retourniert. Beim Rest sind Kapitalverluste in unterschied- licher Höhe entstanden. Die weiteren Ergebnisse der redaktionellen Auswertung liefern Überraschungen. Denn in den Top 10 aller Fonds befinden sich vier Schiffe, die erfolgreich vor demAusbruch der Schifffahrtskrise verkauft wurden. Auffallend kurz sind die Fondslaufzeiten von nur drei und vier Jahren. Fünf Top-10-Plätze entfallen auf Immobilienfonds, die in den USA und in Kanada investiert waren. In diesem Zusam- menhang sticht hervor, dass währungskongru- ente Investments (Ein- und Auszahlung auf Anlegerebene in der Währung des Ziellandes) überdurchschnittlich erfolgreich waren. Bei den Immobilien sind Beteiligungen in einer Fremdwährung im Schnitt besser gelaufen als Fonds in Euro beziehungsweise früher in D- Mark. Es hatten überhaupt nur vier der 18 besten Immobilienfonds unter den Top 25 eu- ropäische Immobilien, wobei einer davon in Großbritannien in Pfund veranlagt war. In die Top 50 schafft es nur ein Inlands- immobilienfonds, und selbst in den Top 100 spielen deutsche Immobilien mit nur vier Be- teiligungen keine große Rolle. Zusammenfas- send haben die besten 50 Fonds im Durch- schnitt einen jährlichen Überschuss in Höhe von 21 Prozent erzielt. Die durchschnittliche Fondslaufzeit beträgt 5,7 Jahre. Die Top-10- Beteiligungen liefen im Schnitt ein Jahr kür- zer, erzielten aber ein um zehn Prozent höhe- Geschlossene Fonds haben einen miesen Ruf. Dabei haben Anleger mit Beteiligungen auch gutes Geld verdient. Das gerät aber in Vergessenheit. Vergessene Gewinne Zahlreiche US-Immobilienfonds haben ihren Investoren in den vergangenen Jahren hohe Renditen beschert. Spitzen- reiter ist ein Fonds von Ideenkapital, der sich an einem Bürogebäude in der New Yorker Fifth Avenue beteiligt hatte.
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