FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015
bank & fonds I andré thaller | psd bank köln 268 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 Foto: © Oliver Schmauch D ie PSD-Banken blicken auf eine lange Geschichte zurück: Im Jahr 1872 wur- den sie als Selbsthilfeeinrichtung für Postmitarbeiter gegründet. Damals war es für einfache Arbeiter fast unmöglich, an günstige Kredite oder sichere Sparangebote zu gelan- gen. Diese Lücke schlossen die „Post-, Spar- und Darlehnsvereine“ – daher die Abkürzung PSD. 1998 privatisierte die Bundesregierung die Deutsche Post, und die PSD-Banken schlossen sich dem genossenschaftlichen Bankensektor an. Bei der PSD Bank Köln, einem von bun- desweit 15 selbstständigen PSD-Instituten, stammen noch immer rund 40 Prozent der Kunden aus dem ehemaligen Post- und Telekom-Sektor. Die Bank, die eine Bi- lanzsumme von rund 1,6 Milliarden Euro aufweist, setzt zwar auf ein eher konser- vatives Produktangebot, ist in anderen Aspekten aber durchaus modern. So ist die Kundenansprache über verschiedenste Kanäle, über die andere Institute immer noch nur nachdenken, bei der Kölner PSD Bank schon seit Jahren Realität. FONDS professionell traf André Thaller, den für Vertrieb und Marketing zuständigen Vor- stand der Bank, in der Unternehmenszen- trale im Herzen der Domstadt. Herr Thaller, trotz langer Historie ist Ihre Bankengruppe in derWahrneh- mung der breiten Öffentlichkeit nicht sehr präsent. Auch dass Sie ein kos- tenloses Girokonto anbieten, läuft unter dem Radar. Arbeiten Sie ab- sichtlich im Verborgenen? André Thaller: Am Bankenmarkt füllt die PSD Bank eine Nische aus und wird in der Öffentlichkeit nicht so wahrgenommen wie andere Wettbewerber. In den letzten Jahren haben wir aber einiges getan, um das zu än- dern. Unser Fußballsponsoring hat unsere Be- kanntheit deutlich gesteigert. Ungeachtet der geringen medialen Präsenz gewinnen wir neue Kunden, verstärkt durch Empfehlungen. Ihre Kunden finden eine Vielzahl von Kontakt- und Vertriebswegen vor. Neben den Beratungscentern bieten Sie eine Be- ratung per Telefon an und setzen auch auf das Internet. Was unterscheidet Sie dabei von den Wettbewerbern? Wir richten uns mit unserer Struktur nach der Bedarfslage des Kunden und nicht nach der Höhe seines Vermögens. Bei uns ist derjenige gut aufgehoben, der seine Bankgeschäfte be- vorzugt online oder telefonisch durchführt, aber bei wichtigen Entscheidungen nicht auf eine Beratung vor Ort verzichten möchte. Un- sere sieben Beratungscenter konzentrieren sich dabei auf die größeren Städte in unserem Geschäftsgebiet: Köln, Bonn, Aachen und Trier. Auch telefonisch bieten wir unseren Kunden eine vollwertige persönliche Bera- tung. Für einfache Serviceaufträge sind wir zudem täglich von 6 bis 22 Uhr und am Wo- chenende, auch am Sonntag, von 9 bis 16 Uhr telefonisch erreichbar. Außerdem arbeiten wir daran, möglichst viele unsere Produkte auch über das Internet abschlussfähig zu machen. Welche Produkte bieten Sie gegenwärtig im Netz an? Derzeit bieten wir im Internet Produkte an, die einfach sind. Für uns ist es wichtig, dass der Kunde auch weiß, was er tut. Abschluss- fähig sind aktuell Girokonto, Privatkredit, Sparbriefe, Termineinlagen und besondere Sparformen. Die Palette weiten wir konti- nuierlich aus. Es scheint, dass kein Kunde verloren gehen soll: Neben den drei erwähnten Säulen besitzen Sie noch einen mobilen Vertrieb. Welche Aufgaben nimmt dieser wahr? Im mobilen Vertrieb betreuen Berater der Bausparkasse Schwäbisch Hall unsere Kunden zu Hause in den eigenen vier Wänden. Sie bieten dabei die gesamte Produktpalette unserer Bank an. Damit können wir auch Kunden, die weit entfernt von unseren Beratungscentern le- ben, persönlich erreichen und sie mit allen Leistungen versorgen. Baufinanzierungsberater kennen sich in der Regel gut im Baufinanzierungs- geschäft aus. Nicht jeder ist in allen Bankprodukten fit. Wie gewährleisten Sie die Beratungsqualität der externen Mitarbeiter? Dabei hilft uns unsere einfache und trans- parente Produktpalette. Hinzu kommt, dass die Schwäbisch Hall auf jahrzehnte- lange Erfahrung im genossenschaftlichen Verbund zurückgreifen kann und gute Schu- lungskonzepte entwickelt hat. Wer vier Kinder versorgen muss, ver- sucht diese alle gleich zu behandeln, dennoch gelingt dies nicht immer. Wel- cher von den vier Vertriebswegen ist Ihr Lieblingskind? André Thaller, Vorstand der PSD Bank Köln, über den institutseigenen Multi-Kanal-Ansatz, die Wertpapier- scheu seiner Kunden, den Reiz der Honorarberatung und die Frage, warum die Zusammenarbeit mit Fußballstar Lukas Podolski für sein Haus so wichtig ist. „Kunden lassen sich nicht auf » Mit der gegenwärtigen Struktur mit Internet, Telefonberatungscentern und mobilen Beratern sind wir bereits da, wo andere Banken noch hinwollen. « André Thaller, PSD Bank Köln
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