FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015
116 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 Das Ergebnis sind Indizes, die im Fall von Marktturbulenzen das Risiko senken, indem in Geldmarkt-ETFs umgeschichtet wird. In Summe stehen weit mehr als 100 Smart-Beta- Indizes zur Auswahl. Ob sie damit langfristig ausgerichtete Kern- portfolios um Randthemen ergänzen oder ob sie ganze Portfolios aus diesen Indizes zusam- menstellen, bleibt den Anwendern überlassen. Was die Inanspruchnahme ihrer Dienste betrifft, bieten die IQ-Foxx-Inhaber mehrere Optionen. Wer sich für das Konzept inter- essiert, kann es in der einfachsten Version als Researchleistung in Form von Kauf- und Verkaufssignalen beziehen. Man bekommt dann für jede Assetklasse täglich ein Signal, das nur entweder „1“ oder „0“ lautet. Der binäre Code steht für „Halten“ oder „Nicht halten“ und erfordert nur beim Signalwechsel eine Aktion. Die dafür notwendigen Transak- tionen müssen dann „manuell“ abgewickelt werden. Unter Umständen tut ein Vermö- gensverwalter aber auch gar nichts – Mitev erklärt: „Manche Interessenten verwenden unsere Signale auch nur als zweite Meinung. Decken sich unsere Ergebnisse mit ihren eigenen Einschätzungen, ist alles okay, ist das nicht der Fall, ist das ein guter Anlass, die eigene Analyse zu hinterfragen.“ Für IQ-Foxx selbst ist es finanziell am lukrativsten, wenn sich ein Partner dafür entscheidet, ganze Portfolios beziehungsweise Produkte mit eigener Wertpapierkennnummer mithilfe der IQ-Foxx-Indizes zu gestalten. Nicht zuletzt deshalb liegt vermutlich der aktuelle Vermarktungsschwerpunkt auf den Multi-Asset-Indizes, die wiederum in meh- reren Risikoabstufungen zur Verfügung stehen. Jeder Index stellt eine vollständige Vermögensverwaltungslösung dar. Darüber, ob das noch als „Index“ zu bezeichnen ist, könnte man streiten. Da IQ-Foxx selbst keine Produkte anbietet, versteht sich das Unter- nehmen dennoch als Indexprovider, der seinen Kunden nur die nötigen Werkzeuge für eine erfolgreiche Vermögensverwaltung zur Ver- fügung stellt. In erster Linie sind das institu- tionelle Investoren und Vermögensverwalter, die für Kunden nach kostengünstigen automa- tisierten Investmentlösungen mit kontrollier- tem Risiko suchen. „Kostengünstig“ ist dabei ein wesentliches Stichwort, denn teure vermögensverwaltende Lösungen gebe es genug, wie Meier meint. Zu den Verkaufsargumenten des Indexprovi- ders zählt daher auch ein Preis, der in Summe um rund einen Prozentpunkt unter den Kos- tenbelastungen liegt, die aktiv gemanagte ver- mögensverwaltende Multi-Asset-Lösungen veranschlagen. Erste Abnehmer Auf die Frage, wie sich der Vertrieb gestal- tet, gibt sich Meier entspannt: „Wir hatten niemals vor, hier das schnelle Geld zu verdie- nen. Unser Ehrgeiz besteht darin, langfristig zu beweisen, dass unser Ansatz das liefert, was er verspricht.“ Dennoch kann IQ-Foxx schon Vertriebserfolge melden. Zu den ersten Finanzdienstleistern, die ihr Angebot nutzen, gehörte die Sparkasse Schwaz in Tirol, die ihren WE Top Dynamic seit November 2014 mit dieser Technologie veranlagt. IQ-Foxx lie- fert Signale zu 28 weltweiten Aktienmärkten, die in dem Dachfonds jeweils gleichgewichtet und durch Investments in die jeweiligen Aktien-ETFs abgebildet werden. In diesen Tagen startet auch die österreichische Kepler KAG den ersten Fonds, der auf den Multi- Asset-Indizes von IQ-Foxx basiert. Der Ent- scheidung ging ein einjähriger Prüfungs- und Analyseprozess voran, wie Uli Krämer, Leiter des Portfoliomanagements, erklärt. Die Fondsgesellschaft ließ sich von IQ-Foxx ein Indexpaket maßschneidern, das dank seiner breiten Diversifizierung das derzeit bestmög- liche Ertrags-Volatilitäts-Profil für Anleger liefert, denen Risikokontrolle sehr wichtig ist. In Deutschland ist es die Baader Bank, die eine Plattform installieren will, mit der sich eine automatisierte Beratung ermöglichen lässt – auch hier kommen IQ-Foxx-Indizes zur Anwendung. Gut gehalten Die wichtigste Frage lautet natürlich: Funk- tionieren die IQ-Foxx-Indizes? Sie ist nicht leicht zu beantworten, weil die Portfolios erst seit kurzer Zeit angeboten werden. In der Rückrechnung glänzen sie mit hervorragen- den Daten. Derzeit liegt aber eine Marktphase hinter uns, in der sie eine erste Bewährungs- probe zu bestehen hatten. Seit ihrem Jahres- hoch Mitte April dieses Jahres musste das Risiko schrittweise gesenkt werden, und im August sorgte eine harsche, praktisch weltweit stattfindende Korrektur an den Märkten in un- geschützten Depots für beträchtliche Verluste. Ein Blick auf das „IQ-Foxx Smart Beta Ausgeglichen“-Portfolio, das bis 2002 zurück- gerechnet werden kann, zeigt, dass es bis En- de November rund drei Prozent zugelegt hat, die Einjahresvolatilität liegt bei 8,2 Prozent. Das ist im Vergleich ein sehr gutes Ergebnis – so mancher populäre vermögensverwalten- de Fonds lief schlechter. Allerdings zeigt sich, dass auch dieses System mit der jüngsten His- torie seine liebe Not hatte. Von April bis Sep- tember kam es fünf Mal zu einem Monatsver- lust, der August war mit 4,16 Prozent Minus der schlechteste Monat der Indexgeschichte. Der Sommer 2015 zeigte, dass in Phasen, in denen alle Assetklassen Verluste produzieren, niemand ungeschoren davonkommt. Mit den IQ-Foxx-Indizes kann man aber sicher sein, relativ früh aus demMarkt sein, sie empfehlen sich somit dank ihres völlig anderen Ansatzes als Ergänzung zu anderen vermögensverwal- tenden Ansätzen. GERHARD FÜHRING | FP IQ-Foxx Smart Beta Multi Asset Index im Langzeitvergleich Wenn die Ergebnisse der IQ-Foxx Smart Beta Indizes (hier die Version „Ausgeglichen“) im weiteren Verlauf auch nur annähernd so bleiben, wie dies die historischen Rückrechnungen hoffen lassen, stellt das Konzept eine attraktive Alternative zu den derzeit so beliebten aktiven vermögensverwaltenden Fonds dar. Die Systementwickler des Index- providers haben eineinhalb Jahrzehnte Arbeit in ihre Modelle gesteckt und lie- fern auf Basis komplexer Berechnungen Kauf- und Verkaufssignale für praktisch jeden Markt der Welt, der sich über ETFs abbilden lässt. Wie die Kennzah- len des Multi-Asset-Index zeigen, hätte man mit diesem System seit 2002 wesentlich besser abgeschnitten, als dies mit reinen Aktien-, Renten- oder Rohstoffportfolios der Fall gewesen wä- re. Ob dies in Zukunft ebenso gut funk- tioniert, wird sich zeigen. Fest steht, dass hier ein neuer vermögensverwal- tender Ansatz vorliegt, der als Diversifi- kationsalternative zu den aktiven Mana- gern beobachtet werden sollte. markt & strategie I iq-foxx IQ-Foxx Smart Beta Ausgeglichen Jährlicher Ertrag: 10,25 % Volatilität p.a.: 5,17 % Bester Monat: 6,13 % Schlechtester Monat: -4,16 % Maximum Drawdown: 7,85 % ’04 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’14 ’13 ’12 ’06 ’05 ’03 ’02 100 % 140 % 180 % 60 % 220 % 260 % 300 % 340 % IQ-Foxx Smart Beta Musterportfolio – Ausgeglichen Anleihen weltweit Aktien weltweit Rohstoffe gesamt
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