FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

122 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 markt & strategie I kreditfonds Foto: © Tomnex | Dreamstime.com D ie Packer sind wieder amWerk. In den gläsernen Bürotürmen in New York, London oder Frankfurt schnüren Finanzprofis einzelne Darlehen zu Paketen zusammen, um sie an Investoren weiterzuver- kaufen. „Kreditverbriefungen sind zurück“, jubelt Deborah Shire, die bei Axa Investment Managers den Bereich für strukturierte Pro- dukte leitet. „Sie haben sich von der Krise erholt und feiern ein Comeback.“ Investoren finden wieder Geschmack an den mit Forderungen unterlegten Wertpa- pieren, besonders im Bereich der Unterneh- menskredite. Der Markt hat sich seit 2006 verdreifacht und ist auf weit über 400 Mil- liarden Dollar angewachsen. Das hat die US-Privatbank Brown Brothers Harriman errechnet. Die Asset-Management-Industrie zieht mit. Für institutionelle Investoren konstruieren die Häuser schon länger Man- date oder Spezialfonds, die in verbriefte Firmenkredite, sogenannte Collateralized Loan Obligations (CLOs), investieren. Das Frankfurter Investmenthaus Lupus Alpha hat jüngst einen Publikumsfonds aufgelegt, den Lupus Alpha CLO High Quality Invest (ISIN DE000A1XDX38). Das dahinterste- hende Team war von Mainfirst herüberge- wechselt. Auch Axa IM bietet einen solchen Fonds, der aber hierzulande derzeit nicht zum Vertrieb zugelassen ist. Das Comeback mag erstaunen. Denn in der Finanzkrise hatten die Kreditvehikel einen schalen Beigeschmack angenommen. Galten doch gerade die mit Hypothekendarlehen be- sicherten Asset Backed Securities (ABS) als Mitauslöser der Krise 2008, die zum Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers führte und die Finanzwelt an den Rande des Kollaps brachte. Vielfach hatten Hauskäufer ein Kre- ditvolumen jenseits dessen erhalten, was sie finanziell tatsächlich tragen konnten. Mit dem Einbruch der Immobilienpreise platzte die Blase. Hypotheken wurden wertlos, Banken mussten Milliardensummen abschreiben, zahl- lose Menschen verloren ihre Häuser. Üppiger Zinsaufschlag Heute, rund acht Jahre später, scheinen Investoren ihre Scheu wieder abzulegen. Vor allem der Markt für verbriefte Firmenkredite erfährt neuen Aufwind. Der Grund hierfür liegt ausgerechnet in den Folgen der Finanz- krise: Banken reduzieren drastisch die Risiken in ihren Bilanzen und vergeben daher nur zögerlich Kredite an Unternehmen. Das Nied- rigzinsumfeld wiederum beschert einen Anla- genotstand. Solide Anleihen werfen nur noch geringe Kupons ab, die Nachfrage nach alter- nativen Renditequellen wächst. Da erscheinen die Kreditpakete als attrak- tive Alternative. Unternehmensbonds abseits des Finanzsektors bieten Lupus Alpha zufolge derzeit im Schnitt nur einen Renditeaufschlag von 0,85 Prozentpunkten gegenüber Staatsan- leihen bester Bonität. Firmenkredite locken dagegen mit Aufschlägen von 3,9 bis 5,7 Prozentpunkten. Wie bei Anleihen fließt ein regelmäßiger Zins. Die größte Gefahr ist, dass ein Unternehmen die Tilgung nicht stemmen kann. „Bei Aktieninvestments kommt es auf die Wachstumsperspektive des Unternehmens an“, erläutert Klaus Ripper vom CLO-Team bei Lupus Alpha. „Bei den Krediten hingegen genügt es schon, wenn das Unternehmen am Ende der Laufzeit noch besteht.“ Ein anderes Risiko ist die vorzeitige Kündigung eines Darlehens. Das frei gewordene Geld muss dann wieder angelegt werden – womöglich zu einer geringeren Verzinsung. Wie sicher und lukrativ das gesamte Paket ist, steht und fällt mit der Auswahl der einzelnen Kredite. „Entscheidend ist Firmen klagen über die knausrige Kreditvergabe der Banken. Anleger suchen händeringend Zinsquellen. Asset Manager schlagen mit Kreditfonds eine Brücke. Gut gebündelt Die richtige Mischung macht den Gewinn: Ein Bündel aus ein- bis zweihundert Firmenkrediten soll eine attraktive Mischung aus Risiko und Rendite bieten. Nun investieren auch Fonds in diese Pakete. Wachsendes Kreditvolumen Ausstehendes Volumen an Collateralized Loan Obligations in den USA und Europa Der Markt für verbriefte Firmenkredite gewinnt in den USA an Schwung. Europa hinkt dagegen hinterher. Quelle: Citi Velocity ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 0 50 100 150 200 250 300 350 400 Mrd. USD ’14 ’15 ’05 ’06 ’07 ’08 CLO US-Dollar CLO Euro

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