FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

150 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 sachwerte I immobilien Foto: © Expo Real D ie Immobilienbranche schwebt auf Wolke sieben. So niedrig können die Renditen gar nicht sein, dass institutio- nelle wie private Investoren nicht weltweit je- den Tag Milliarden in Immobilien investieren. Wegen des niedrigen Zinsniveaus akzeptieren die Anleger inzwischen auch Renditen unter drei Prozent – Hauptsache, es gibt noch eine Spread zwischen Immobilien- und Zinsertrag. Mit Immobilien ist das trotz steigender Preise immer noch machbar, und deshalb führt an ihnen kein Weg vorbei. Das war im Okto- ber auf der jährlichen Gewerbeimmobilien- messe „Expo Real“ deutlich zu spüren. Die Stimmung unter den Ausstellern und Besuchern war ausgesprochen gut. Schließ- lich lässt sich in der Immobilienbranche im Allgemeinen derzeit gutes Geld verdienen. Und im Speziellen trifft das auf Verkäufer und Projektentwickler zu. Aufgrund der hohen Nachfrage durch Investoren aus dem In- und Ausland können sie an der Preis- schraube drehen. Jan Linsin, Head of Re- search bei CBRE Deutschland, formulierte in einer Diskussion vorsichtig: „Insgesamt befinden sich die europäischen Märkte auf einem guten Weg.“ Rekordinvestitionen In den ersten neun Monaten 2015 betrug das Gesamtinvestitionsvolumen am deutschen gewerblichen Investmentmarkt rund 38 Mil- liarden Euro. Das übertrifft den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um beacht- liche 50 Prozent, berichteten die Beratungsge- sellschaften CBRE und Colliers International, und das Gesamtjahresvolumen von knapp 40 Milliarden Euro war schon beinahe erreicht. Büroimmobilien sind bei Investoren am gefragtesten, mehr als zwei Fünftel des Inves- titionsvolumens flossen in diese Anlageklasse. Stark zugelegt haben die Transaktionen im Segment der Einzelhandelsimmobilien, ihr Anteil an Gesamtmarkt liegt bei rund 35 Pro- zent. Dafür verantwortlich sind laut CBRE insbesondere großvolumige Portfoliodeals mit ausländischen Investoren. Publikumsfonds, die nur in Handelsimmo- bilien investieren, bleiben eher die Ausnahme. Bei Redaktionsschluss befand sich der Einzelhandelsfonds 05 des Initiators Habona bei der Bafin zur Vertriebsgenehmigung. Der alternative Investmentfonds (AIF) wird von der konzernfremden Hansainvest Kapital- verwaltungsgesellschaft gemanagt und soll Immobilien mit Ankermietern wie Rewe oder Edeka erwerben. Das Vorgängerprodukt kam Anfang 2015 nach einer Vertriebsunterbrechung wieder in die Platzierung. Die Beteiligung wurde 2013 rechtlich ursprünglich nach dem Vermögens- anlagengesetz konzipiert. Den Verkauf musste der Initiator jedoch im Juli 2014 stoppen, um den Fonds AIFM-konform umzugestalten. Bis zur Wiederaufnahme des Vertriebs hatte der Fonds laut Habona in 16 Objekte rund 46 Millionen Euro investiert. Im Lauf des Jahres kamen sechs Immobilien hinzu, das kumulier- te Investitionsvolumen beträgt inzwischen mehr als 50 Millionen Euro. Wenig verfügbares Büro Ungewöhnlich gering ist das Angebot bei reinrassigen Büroimmobilienfonds. Bei Hannover Leasing kann man sich am niederländischen Verwaltungsgebäude Danone in der niederländischen Stadt Utrecht beteiligen. Das Angebot ist schon längere Zeit auf dem Markt, während der Deutschlandfonds „Die Direktion, Müns- ter“ von Mai bis September 2015 rasch platziert wurde. Das Investment ist der erste geschlossene Immobilien-Publikums- AIF von Hannover Leasing, der 28 Millio- nen Euro bei Privatkunden einsammeln konnte. Im Herbst rief der Initiator seinen ersten offenen Immobilienfonds ins Leben. Er wird in deutsche Büroimmobilien an B- Das Immobiliengeschäft läuft wie geschmiert und beschert der Branche Rekordumsätze. Auch Fondsanbieter versuchen die Marktsituation zu nutzen. Im Himmel ist Jahrmarkt Mit Immobilien lässt sich derzeit gutes Geld verdienen – dementsprechend gut war auch die Stimmung auf der diesjährigen Gewerbeimmobilienmesse „Expo Real“ in München. Sprung nach oben Transaktionsvolumen bei Handelsimmobilien (Mrd. Euro) Insbesondere ausländische Investoren sorgen für die überdurch- schnittliche Zunahme der Transaktionen. Quelle: CBRE, Q3 2015 0 5 10 15 20 Transaktions- volumen Ø 10 Jahre (2005-2014) +124 % +118 % *Q1-Q3 kumuliert ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15P ’14*’15*

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=