FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

158 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 sachwerte I flugzeugfonds Foto: © Robert Keenan | Dreamstime.com F lugzeugfonds haben sich in den ver- gangenen Jahren verlässlich und relativ zügig platzieren lassen. Darauf haben die Initiatoren gesetzt, die nach Inkrafttreten der AIFM-Regulierung die ersten Flieger in der „Neuen Welt“ positioniert haben. Im Oktober vorigen Jahres kamen gleich drei großvolumige Fonds mit Langstreckenma- schinen auf den Markt. Alle haben Stärken und Schwächen, aber vor allem eines gemein- sam: Die Eigenkapitalplatzierung läuft schlep- pend. FONDS professionell hat nach den Ursachen dafür geforscht. Fliegen wird profitabel Die allgemeine Verfassung der Luft- fahrtindustrie kann nicht schuld am zä- hen Vertrieb sein, denn sie ist gut. Das Verkehrsaufkommen wächst stetig, und der internationale Branchenverband IATA berichtet monatlich über eine gute Nachfrage, die im internationalen Ge- schäft vor allem von Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten und aus dem asiatisch-pazifischen Raum getrieben ist. Interkontinental sind die stärksten Märkte China, Indien und Russland. Hier sind die Zuwachsraten beim Pas- sagieraufkommen sogar zweistellig. Wirt- schaftlich hat sich die Branche ebenfalls stark verbessert, auch wenn Schlagzeilen über Air- lines, die strenge Konsolidierungs- und Spar- programme durchziehen, einen anderen Ein- druck vermitteln. „Nach vielen Jahren harter Arbeit befindet sich die Industrie auf dem Weg zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit“, sagte IATA-Präsident Tony Tyler im vergan- genen Oktober auf dem „World Passenger Symposium“ in Hamburg. Die Airlines wer- den in diesem Jahr nach IATA-Schätzungen insgesamt 29,3 Milliarden Dollar Gewinn machen und damit eine Nettomarge von vier Prozent erzielen. In diesem Jahr profitieren die Investoren laut Tyler erstmals von der Branchenentwicklung, und die weiteren Aus- sichten sind nach IATA-Angaben glänzend. Denn in diesem Jahr werden schätzungsweise 3,5 Milliarden Passagiere befördert, und diese Zahl soll sich in den kommenden 20 Jahren mehr als verdoppeln. Unbegründete Zweifel? Demzufolge muss es andere Gründe geben, warum die großen Flugzeugfonds im Vertrieb nicht so richtig durchstarten konnten. Es liegt auf der Hand, dass manche Vorbehalte gegen eine bestimmte Airline als Leasingnehmer gegen einen bestimmten Flugzeugtyp haben. Die teilstaatliche Gesellschaft Air France stand in den vergangenen Monaten häufig in der Zeitung, und zumeist ging es um die Spar- pläne der Unternehmensführung und Perso- nalstreiks. Der Widerstand der Mitarbeiter gipfelte Anfang Oktober sogar in einer kör- perlichen Attacke auf den Personalchef. Ein paar Wochen später gab Air France er- heblich verbesserte Quartalszahlen bekannt. In den ersten neun Monaten 2015 legte der Umsatz um sieben Prozent zu, und das ope- rative Ergebnis drehte im Jahresvergleich von 201 Millionen Euro Verlust auf 349 Millionen Euro Gewinn. „Air France ist bestrebt, die operativen Ergebnisse nachhaltig zu verbes- sern und wird diese Maßnahmen mit Nach- druck umsetzen. Deshalb kommen die Meldungen über geplante Einsparungen bei Air France unseren Produkten eher zugute, als dass sie uns Sorgenfalten auf die Stirn treiben“, betont Anselm Geh- ling, CEO der Dr. Peters Gruppe. Anleger des Dortmunder Initiators haben bislang fünf Airbus A380 von Air France finanziert. Einer davon befindet sich gegenwärtig im Fondsver- trieb. Insgesamt sind bei der französi- schen Fluggesellschaft zehn A380 im Einsatz. Kritischen Fragen oder gar ei- ner Antipathie gegenüber der Airline begegnet Gehling so: „Air France hat sich in den Vorgängerfonds bereits be- Flugzeugfonds mit großen Maschinen haben im Vertrieb einen schweren Stand. Dabei machen die freien Berater einen besseren Job als die Banken. Flieger suchen Vertriebsturbo Flugzeugfonds schaffen es trotz positiver wirtschaftlicher Zahlen aus der Luftfahrtindustrie aktuell nicht so richtig, im Vertrieb durchzustarten. Wachstum in der Luftfahrt Nach dem Rückschlag 2008/09 wächst das Passagieraufkommen stabil. Die Auslastung der Flugzeuge ist relativ gut. Quelle: IATA ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 Auslastung der Flugzeuge K ’12 ’13 ’14 ’15 400 450 500 550 Mrd. km 350 74 % 76 % 78 % 80 % 72 % Flugleistung in Passagierkilometern

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