FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

162 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 sachwerte I containerinvestments Foto: © Baloncici | Dreamstime.com D as Containerbusiness ist eine Nische im Logistikgeschäft und trotzdem ganz elementar in der Transportwirtschaft. Ohne den Container wäre der Warenverkehr nicht in den heutigen Dimensionen möglich, und der Welthandel hätte sich nicht so rasant entwickeln können. Angetrieben von den asia- tischen Exporten hat sich die Containerwirt- schaft in den vergangenen Jahren viel besser entwickelt als die Containerschifffahrt. Das liegt im Wesentlichen daran, dass es bei den Stahlboxen keine Überkapazitäten gibt – anders als in der Schifffahrt. Harter Wettbewerb Trotzdem ist das Leasinggeschäft in den vergangenen Monaten unter Druck geraten. Das gilt insbesondere für die sogenannten Standardcontainer. Preise und Mieten sind von dem 2011 erreichten Rekordniveau in den vergangenen beiden Jahren nach unten gerasselt. Ende Juni kostete ein neu gebau- ter 20-Fuß-Standardcontainer ab Werk nur noch etwa 1.700 Dollar. Laut Drewry Maritime Research ist das so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Gleichzeitig sind auch die Mieten zurückgegangen. Sie lag beim 20-Fuß-Neubau nur noch bei zir- ka 0,45 Dollar pro Tag. Das sind 20 Prozent weniger als vor einem Jahr. Weltweit führende Leasinggesellschaften wie Textainer und TAL berichteten zuletzt von einer schwächeren Nachfrage. Durch den star- ken Wettbewerb, niedrigere Stahlpreise und das günstige Kapitalumfeld seien die Preise und damit auch die Margen unter Druck. Das gilt für die gesamte Leasingbranche und nicht nur für einzelne Player. Die Mietrenditen sind, abhängig von der Qualität und Bonität der Mieter, auf rund acht Prozent gefallen. Von dieser Entwicklung scheinen die deutschen Anbieter von Container-Direktinvestments un- berührt zu sein. Ihr Geschäft läuft wie schon in den vergangenen Jahren gut, wenngleich die Berater und Investoren die Marktbewegungen häufiger hinterfragen als früher. „Wir müssen viele Fragen unserer Partner beantworten und uns dafür die entsprechende Zeit nehmen“, berichtet Antje Montag, Vorstand des Ver- triebs- und Emissionshauses CH2. Die Mar- gen sind zuletzt unter Druck geraten, sagt sie, aber die Performance der Direktinvestments ist ein großes Plus im Vertrieb: „Der langjäh- rige Erfolg nicht nur unserer Investments zeigt, dass Container für die Investoren eine werthaltige Anlage sind.“ Außerdem können die Anbieter darauf verweisen, dass die gro- ßen Leasinggesellschaften zwar weniger, aber immer noch deutlichen Gewinn schreiben. Regulierung Staub wirbelt allerdings das Kleinanleger- schutzgesetz auf, das am 10. Juli 2015 in Kraft getreten ist. Es schafft auch für Direkt- investments mit Containern neue Regeln, die bisher meistens so funktionieren: Der Anleger erwirbt von einem Anbieter ein paar Contai- ner und vermietet sie an ihn zurück. Die Mie- te und die Vertragslaufzeit stehen fest. Am Ende kauft der Anbieter die Container vom Anleger zurück. Häufig steht hier schon zu Beginn auch gleich der Rückkaufspreis fest. Durch das Kleinanlegerschutzgesetz gilt dieses Modell nun als Vermögensanlage, was zwei schwerwiegende Konsequenzen hat: Erstens benötigt der Anbieter für so ein Direktinvestment nun einen von der Bafin gebilligten Prospekt nach dem Vermögens- anlagengesetz. Zweitens darf das Produkt nur noch von Finanzdienstleistern verkauft werden, die über eine KWG-Lizenz oder eine Erlaubnis nach Paragraf 34f Absatz 1 Nr. 3 Gewerbeordnung verfügen. Folglich haben die Anbieter einen höheren Aufwand für die Prospektierung bei gleichzeitiger Verengung des Vertriebskanals. Umgehen lässt sich die Regulierung, in- dem der Anbieter die Konzeption ändert. Der Investor erhält nur noch einen Kauf- Containerdirektinvestments kommen im Vertrieb sehr gut an. Neue Spielregeln des Gesetzgebers führen aber zu einer Wettbewerbsverzerrung. Rangelei in der Boxengasse Das Geschäft mit Container-Direktinvestments läuft gut. Für Bewegung im Markt sorgt nun allerdings das Klein- anlegerschutzgesetz, es schafft auch für Direktinvestments mit Containern neue Regeln. Welthandel Der Welthandel wächst fast immer stärker als die Weltwirt- schaft. Deshalb ist das Containerbusiness relativ krisenresistent. Quelle: Clarkson’s Container Intelligence, World Bank, Alphaliner, alle Juni 2015 2,8 % 4,6 % 0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 12 % 14 % 10 % -8 % -6 % -4 % -2 % Entwicklung der Weltwirtschaft Entwicklung des Welthandels ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15

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