FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

163 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 und Verwaltungsvertrag für die Container, in denen der Rückkauf der Container nicht fix geregelt ist und auch keine feste Rückkaufop- tion enthalten ist. Außerdem ist der Initiator des Investments nicht mehr Mieter, sondern nur noch Verwalter der Container. In dieser Konstellation unterliegt das Investment nicht dem Vermögensanlagengesetz, und es darf von jedem verkauft werden, also auch vom Immobilien- oder Versicherungsmakler. Diesen Weg verfolgt der umstrittene Anbie- ter Solvium Capital, dessen erklärtes Ziel es ist, mit einem unregulierten Produkt alle Ver- mittler zu erreichen. Um dabei auf Nummer sicher zu gehen, ließ Solvium für das „Invest 13-05“ ein juristisches Kurzgutachten von der Kanzlei Baum FSLT Rechtsanwälte erstellen. „Die meisten unserer Vertriebspartner haben die Genehmigung nach Paragraf 34f Abs. 1 Nr. 3 GewO schon, aber eben noch nicht al- le“, verteidigt Solvium-Geschäftsführer Marc Schumann sein unreguliertes Produkt. Anbieter gehen neue Wege Wie andere Anbieter mit den neuen Spiel- regeln umgehen werden, ist teilweise noch nicht eindeutig feststellbar. Der Marktführer bei den Container-Direktinvestments P&R hat auf eine entsprechende Anfrage von FONDS professionell nicht reagiert. Magellan war bei Redaktionsschluss nach Angaben von Ver- triebschef Axel Roselius dabei, „die Lage zu prüfen“. In einer E-Mail an den Vertrieb erklärte Roselius, dass das Magellan-Con- tainer-Direktinvestment künftig unter dem Vermögensanlagengesetz einzuordnen sein werde. Das aktuelle Angebot „DI2015-02001“ dürfe nur noch von Vermittlern mit Gewer- beschein nach Paragraf 34f Abs. 1 Nr. 3 ver- kauft werden. Ab Januar soll es offenbar ein reguliertes Produkt mit einer „neuen konzep- tionellen Form des Containerinvestments“ geben. Auch bei CH2 dürfen die Vertriebspartner die aktuellen Investments nur noch mit einer 34f-Erlaubnis verkaufen. „Wir stellen uns der Regulierung und wollen sie nicht umgehen“, erklärt CH2-Vorstand Antje Montag. Die Erstellung eines Prospekts sei zwar aufwän- dig – das liegt auch daran, dass weder die Be- rater noch die Bafin Erfahrung mit der Pro- spektierung von Container-Direktinvestments haben: „Aber schließlich werden die neuen Produkte für die Investoren und für die Ver- mittler noch transparenter sein“, meint Mon- tag. Noch mit einem Fragezeichen versehen ist die Strategie von Buss Capital. Das Emis- sionshaus ist Marktführer bei geschlossenen Containerfonds, Anbieter des bislang einzigen alternativen Investmentfonds (AIF) mit Con- tainern und seit geraumer Zeit auch Initiator von Direktinvestments. „Wir werden für Direktinvestitionen auf jeden Fall ein Produkt mit Prospekt bringen“, kündigt Geschäfts- führer Dirk Baldeweg an. Ein unreguliertes Produkt könnte es geben, wenn eine Nachfra- ge von Anlegern bestehe, die sich nicht in Produkte mit Prospekt leiten lassen und, so Baldeweg, auf Wettbewerberprodukte aus- weichen. Umwege sind zwecklos Dem Gesetzgeber gefällt die Umgehung der Regulierung nicht. Deshalb sollen mit dem geplanten Finanzmarktnovellierungsge- setz alle strukturierten Direktinvestments unter das Vermögensanlagengesetz fallen. Einige Anbieter wie Buss Capital und CH2 stehen der geplanten Weiterfassung der Regulierung durchaus positiv gegenüber. „Sowohl für den Vertrieb als auch für die Anleger ist es gut, wenn es bei den rechtlichen Rahmenbedin- gungen für Finanzinvestments keine Grau- zone gibt“, betont Montag. Ein wichtiger Aspekt bei dieser Thematik ist die Beseitigung von Wettbewerbsnach- teilen: Wer sich nämlich im Moment der Regulierung stellt, hat Nachteile gegenüber den Anbietern, die ihr Möglichstes dafür tun, unregulierte Produkte aufzulegen. Und hier besteht die Gefahr, dass bei der Umgehung der Regulierung die Qualität der Produkte leidet. ALEXANDER ENDLWEBER | FP Container-Direktinvestments im Vertrieb Produkt Anbieter Investment Mietdauer Mieter 1 Rückkauf Regulierung Vertrieb Angebot 162/168 CH2 40' HC-Container (gebraucht) 2/3 Jahre Boxdirect garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34f Abs. 1 Nr. 3 Angebot 167/169 CH2 40' HC-Container (gebraucht) max. 4/5 Jahre Boxdirect garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34f Abs. 1 Nr. 3 Cont.-Investitions-Progr. Nr. 297 P&R 40' HC-Container (neu) 5 Jahre Leasingges. nicht vereinbart nicht reguliert ohne Beschränkung Cont.-Leasing-Progr. Nr. 3029 P&R 20' Container (neuwertig) 3 Jahre Leasingges. garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34f Abs. 1 Nr. 3 Container 52/53 Buss Capital 20' Tankcontainer (neu) 3/5 Jahre Buss Global garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34 f Abs. 1 Nr. 3 Container 54/55 Buss Capital Offshore-Container (neuwertig) 3 Jahre Buss Global garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34f Abs. 1 Nr. 3 Container 56/57 Buss Capital 20' Tankcontainer (neu) 2/3 Jahre Buss Global garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34f Abs. 1 Nr. 3 DI2015-02001 Magellan 40' HC-Container (neu) 5 Jahre Reedereien 2 garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34f Abs. 1 Nr. 3 Invest 13-05 Solvium 20' Container (gebraucht) 3 Jahre unbekannt nicht vereinbart nicht reguliert ohne Beschränkung Protect 6 Solvium 20' Container 3/5/7 Jahre Solvium garantierter Rückkauf Übergangsprodukt nur mit § 34f Abs. 1 Nr. 3 Produkte, die vor Inkrafttreten des Kleinanlegerschutzgesetzes aufgelegt wurden, dürfen bis Ende 2015 von Finanzdienstleistern mit KWG-Lizenz oder Erlaubnis nach § 34f Abs. 1 Nr. 3 verkauft werden. Produkte, die nachher aufgelegt wurden, sind Vermögensanlagen, wenn zu Beginn ein fester Rückkauf vereinbar ist. 1 aus Anlegersicht | 2 Magellan ist selbst eine Leasinggesellschaft. Die genannten Produkte sind keine Kaufempfehlungen. Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Stand: 30. 10. 2015. Quelle: Anbieterangaben, eigene Recherche Kapazitäten Die Containerflotte wächst langsamer als der Welthan- del und die Schiffskapazitäten. Quelle: Alphaliner Monthly Monitor, Clarkson’s Container Intelligence Monthly, Drewry Annual Container Census (2015/2016 issue) & TAL estimates Index 100 = 2008 90 % 100 % 110 % 120 % 130 % 140 % 150 % 2009 ’ 2010 2011 2012 2013 2014 Transportkapazität der Schiffe Handelsvolumen Containerflotte 0 Neue Container 2009 wurden fast keine neuen Container produziert. Die schnelle Reaktion auf die Krise ist möglich, weil zwischen Bestellung und Auslieferung neuer Boxen nur wenige Monate liegen. Quelle: Drewry Maritime Research Produktion neuer Container 2 0 1 2 3 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Mio. TEU

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=