FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

174 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 vertrieb & praxis I it-trends der maklerpools Foto: © Commerzbank AG A nita Becker erinnert sich noch gut an die Jahre, in denen sie als freie Versi- cherungsmaklerin tätig war. In beson- ders positiver Erinnerung hat sie diese Zeit allerdings nicht. „Vor der Finanzkrise musste man in Beratungsgesprächen ja noch keine solche Flut an Dokumenten erstellen“, sagt sie. Trotzdem war sie davon regelmäßig extrem genervt. „So etwas wie ein CRM- System hatte ich überhaupt nicht“, berichtet Becker. Sie erstellte selbst Excel-Listen, ar- chivierte Verträge und Dokumente in Papier- form. Keine Software erinnerte sie automa- tisch daran, dass ein Kunde Geburtstag hatte, oder wenn es wieder einmal Zeit war, einen Gesprächstermin zu vereinbaren. „Dann habe ich mir einen Maklerpool gesucht, und von da an lief es super“, erzählt Becker. Nun konnte sie Dokumente einscan- nen und in das System laden, das der Pool ihr zur Verfügung stellte. „Auch Bestandsüber- nahmen waren ganz einfach“, sagt sie. Wenn Kunden zu ihr wechselten, gab sie seine Daten einfach in die Software ein, und von da an flossen alle weiteren Abschluss- und Bestandsprovisionen an sie. „Die Programme waren super“, erklärt Becker. Inzwischen hat sie sich aus dem Geschäft zurückgezogen. „Sonst wäre ich immer noch bei diesem Pool“, sagt sie überzeugt. Ausgefeilte Softwarelösungen Die Zeiten, da Versicherungsmakler und Finanzvermittler schon erfreut waren, wenn sie Dokumente einscannen und ins System laden konnten, sind schon eine Weile her. In- zwischen stellen Maklerpools für ihre Kunden ausgefeilte Softwarelösungen bereit, um ihnen das Leben zu erleichtern. Und um sich in Zei- ten einer zunehmenden Konsolidierung des Marktes die Klientel zu sichern. Dabei reagieren sie mit ihren Angeboten auf unterschiedliche Trends und Herausfor- derungen, die sie erkennen. So setzenen ver- schiedene Pools auf Systeme, die die Doku- mentation des Beratungsgesprächs für Finanz- vermittler und Versicherungsmakler vereinfa- chen. Damit wollen die Unternehmen Ver- mittlern helfen, den seit Einführung der Para- grafen 34d und 34f Gewerbeordnung gestie- genen Dokumentationspflichten nachzukom- men. Fonds Finanz kooperiert seit September dieses Jahres mit einem Fintech, um zu ver- hindern, dass solche Start-ups verstärkt End- kunden abwerben. Und die meisten Makler- pools erkennen den Trend zur mobilen Bera- tung, bieten Software für Tablets, Apps, an – und die elektronische Unterschrift. „Als wir unsere Software komplett neu aufgestellt haben, galten für uns drei Schlag- worte“, berichtet BCA-Vorstand Oliver Lang. „Digitalisierung, Regulierung und Prozessop- timierung.“ Um diesen Herausforderungen, die Lang im Markt erkennt, Rechnung zu tra- gen, ist der Maklerpool Ende 2014 eine Ko- operation mit dem Wettbewerber Fondsnet eingegangen. Im Rahmen dieser Kooperation hat die BCA einen Baustein von Fondsnet für den Investmentbereich integriert und den Be- dürfnisse ihrer Partner entsprechend weiter- entwickelt. „Ziel der neuen Software ist es, den Weg ins digitale Büro zu ebnen“, sagt Lang. Im- merhin haben sich die Anforderungen an die Beratungsdokumentation deutlich erhöht, seit der Gesetzgeber die Transparenz-, Aufklä- rungs- und Dokumentationspflichten ver- schärft hat. Daher ist es immer wichtiger, dass eine Software lückenlose Prozesse ermöglicht. So können sich Berater während des Kun- dengesprächs jetzt sämtliche Formulare – et- wa für das Beratungsprotokoll oder den WpHG-Bogen – auf den Bildschirm rufen und diese ausfüllen. Danach werden die Do- kumente in einer digitalen Kundenakte abge- legt, der Klient kann seine Ausfertigungen im PDF-Format bekommen. Während der Bera- tung ist die Software sehr aufmerksam. „Über ein Ampelsystem zeigt sie dem Berater an, ob die Dokumente vollständig sind, oder er viel- leicht etwas übersehen hat“, sagt Lang. BCA richtet sich mit der Plattform an Ver- mittler fast aller Finanzprodukte. „Wir sind dadurch in der Lage, jedes Geschäftsmodell des freien Vermittlers, vom spezialisierten Be- rater bis zumAllfinanzler, zu bedienen“, sagt BCA-Chef Lang. Herzstück der Poolanwen- dung ist ein CRM-System, das die automati- sche Übernahme aller Kundendaten in die weiteren Arbeitsschritte sicherstellt. Diese werden letztendlich auch in sämtliche Doku- mente integriert. Der Vertrieb muss sich vor Technologie-Start-ups nicht fürchten. Pools und Plattformen bieten selbst eine Vielzahl unentbehrlicher Werkzeuge für Berater. Fin Tools ohne Fintechs Finanzberatung, unterstützt durch moderne IT: Mit der elektronischen Unterschrift des Kunden auf Tablet oder Smartphone werden alle Dokumente sofort im CRM-System gespeichert.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=