FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015
176 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 Zudem können Kunden sich mit einer Soft- ware ihre eigene Homepage erstellen, ohne dass sie diese selbst programmieren müssen. Dabei ist es sogar möglich, dass sie ihren bis- herigen Web-Auftritt und ihr Logo behalten. „Darüber hinaus haben die Kunden der Ver- mittler über die Website auch jederzeit Ein- sicht in ihre Depots“, sagt Lang. Auch der Maklerpool Fondsnet hat im Ok- tober ein neues Online-System freigeschaltet. Es löst das 2003 eingeführte System ab. Ziel ist es, den Beratungsprozess online und im persönlichen Gespräch mit dem Kunden effi- zient und zeitsparend zu gestalten. Neue Plattform für Ratenkredite Einen Trend zur Allfinanzberatung und -vermittlung beobachtet derzeit der Makler- pool Fonds Finanz. „Wir stellen unseren Kun- den seit Kurzem eine bessere Lösung für das Ratenkreditgeschäft zur Verfügung“, sagt Mit- geschäftsführer Stefan Kennerknecht. Mit der neuen Plattform sollen Kredite schneller und unkompliziert abgeschlossen werden. „Wenn sich für einen Kunden kein Kredit findet, der seinen Anforderungen entspricht, sucht das System automatisch nach Alternativen“, er- klärt Kennerknecht. Für Versicherungsmakler hat Fonds Finanz den „Finanz-Lotsen“ her- ausgebracht. Damit können diese nun in einem Tool über alle Sparten hinweg beraten und müssen nicht zwischen einzelnen Anwen- dungen hin- und herspringen. Noch interessanter ist die Kooperation mit dem Fintech Treefin. Genau wie andere Maklerpools sieht auch Fonds Finanz in den Start-ups eine harte Konkurrenz. Doch statt sich allein mit innovativen Produkten zur Wehr zu setzen, hat sich Fonds Finanz einen Wettbewerber einfach ins Boot geholt. Seit Herbst 2015 bieten die strategischen Partner gemeinsam einen digitalen Finanzassistenten an. Dieser ist als App oder im Browser für den Endkunden bestimmt, dem er eine Über- sicht über seine Konten, Versicherungen und Geldanlagen liefert. Das Programm erkennt automatisch Versorgungslücken und Optimie- rungspotenzial. Möchte sich der Nutzer darüber informie- ren, wie er seine Finanzen besser aufstellen kann, so hat er die Möglichkeit, entweder ein Onlineportal zu nutzen oder sich an einen un- abhängigen Berater zu wenden. Dafür werden Profis in seiner Nähe vorgeschlagen. Entschei- det sich der Endkunde für einen Berater, wird dieser per SMS benachrichtigt – und kann die Anfrage annehmen oder ablehnen. Auch der Versicherungsmakler Blau Direkt setzt sich gegen Fintechs zur Wehr. Diese haben es sich zum Geschäft gemacht, die Bestände von Maklern zu übernehmen. Den Kunden stellen sie dann Apps zur Verfügung, mit denen sie ihre Verträge selbst verwalten können. Daher hat Blau Direkt ebenfalls eine App entwickelt, mit der Endkunden ihre Poli- cen verwalten können. „Die Kunden unserer Makler können aber zusätzlich per Knopf- druck Verträge vergleichen“, sagt Blau-Direkt- Geschäftsführer Lars Drückhammer. Darüber hinaus besitzt die App zusätzliche Funktionen. Reisen Kunden ins Ausland, so informiert die Anwendung sie automatisch darüber, wie sie dort geschützt sind, falls Kosten für eine ärztliche Behandlung auf sie zukommen. Das stärkt die Kundenbindung. Ein weiteres großes Plus, das der Makler seiner Klientel bieten kann: Alle Dokumente, die zum Bestand neu hinzukommen, stehen dem Kunden sofort auf seinem Smartphone zur Verfügung. Über die Bestandsänderung werden sie mit einer Nachricht auf dem Gerät kurz informiert. Apps für mehr Unabhängigkeit Mit den neuen Apps wollen sich die Pools nicht nur gegenüber den Fintechs behaupten. Sie erlauben Vermittlern gleichzeitig mehr Mobilität. Viele Unternehmen stellen ihre Be- ratungssoftware auch für Smartphone und Ta- blets bereit. Zudem ist die elektronische Un- terschrift, die Kunden direkt auf den mobilen Endgeräten leisten, eine extrem praktische Entwicklung. „Das bietet enorme Vorteile“, sagt BCA-Chef Lang. Sowohl in der persön- lichen als auch in der telefonischen Beratung. Bei einer Beratung per Telefon funktioniert die elektronische Unterschrift meist so: Der Kunde lädt sich eine App auf sein Smartpho- ne. Damit sichergestellt ist, dass seine Unter- schrift auf dem richtigen Dokument landet, bekommt er ein Profil und einen Nummern- code. Gibt er den Code vor der Unterschrift in die App ein, so unterstützt sie nur das Do- kument, das auch ihm zugeordnet ist. Und die Order ist perfekt. ANDREA MARTENS | FP vertrieb & praxis I it-trends der maklerpools Foto: © Uwe Noelke | BCA Oliver Lang, BCA: „Wir möchten mit unserer Software den Weg ins digitale Büro ebnen.“ Trends und Herausforderungen Digitalisierung: Einige Pools haben ihre IT-Systeme überholt, um es Maklern und Finanzvermittlern zu erleich- tern, Kundendaten digital zu erfassen und zu archivieren. Dabei bieten immer mehr Maklerpools mittlerweile auch die elektronische Unterschrift an. Alle wichtigen Dokumente wie Beratungsprotokoll, Orderformular oder der WpHG- Bogen werden automatisch in Kundenkonten gespeichert. Einige Pools stellen Maklern und Vermittlern zudem Soft- ware zur Verfügung, mit der sie ihre eigene Homepage ge- stalten können, ohne selbst programmieren zu müssen. Regulierung: Maklerpools reagieren mit ihren Software- lösungen auf die verschärften Transparenz- und Dokumen- tationspflichten, die für Vermittler seit Einführung der Pa- ragrafen 34d und 34f Gewerbeordnung gelten. So stellen einzelne Pools für ihre Kunden notwendige Formulare on- line bereit. Zum Teil informiert die Software sogar darüber, ob alle Dokumente vollständig sind. CRM-Systeme: Die Systeme für das Kundenmanage- ment werden ausgefeilter. So brauchen Makler und Ver- mittler bei vielen Pools Kundendaten nur noch einmal ein- zugeben und sie werden in allen zugeordneten Dokumen- ten automatisch übernommen. Auch erinnern die Systeme an Termine, Geburtstage von Endkunden und Ähnliches. Allfinanz: Einige Pools erkennen einen Trend zur Allfi- nanzberatung und -vermittlung und gehen davon aus, dass diese sich durchsetzen wird. Daher stellen sie ihre Software breit auf und bieten Tools, die ihre Kunden nutzen können, egal welche Finanzprodukte sie vermitteln. Mobilität: Apps und Tablets, die komplette Beratungs- systeme enthalten, werden immer beliebter. Damit ermög- lichen es die Pools, alle Daten direkt vor Ort zu digitalisie- ren und zu archivieren. Darüber hinaus bieten manche Maklerpools auch Apps für die Kunden ihrer Klientel an, mit denen diese ihr Portfolio überwachen und Daten oder ganze Dokumente leicht übermitteln können. Damit rea- gieren sie auch auf die verstärkte Konkurrenz durch Fin- techs. Einige Pools sind auch Kooperationen mit diesen Start-ups eingegangen.
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