FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

180 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 vertrieb & praxis I finanzberatung für die „generation y“ Foto: © Wavebreakmedia Ltd | Dreamstime.com A n Klischees ist immer irgendetwas dran, andernfalls gäbe es sie ja nicht. Frederik Hertel hat kein Problem damit, in ein Klischee zu passen. „Stimmt schon“, sagt der 28-jährige Mainzer, der gerade erfolgreich seinen Master in Publizistik abgeschlossen hat. „Wenn ich es mir genau überlege, bin ich wirklich so ein Gen-Y-Typ.“ In einigen Wochen wird er seinen ersten Job in einer Werbeagentur antreten, dort wird er ganz gut verdienen. Geld ist für Hertel wichtig. „Aber nur als Mittel zum Zweck“, erklärt er. Der junge Akademiker hat nicht vor, „die große Karriere hinzulegen“ wie sein Vater. „Ich möchte einen Job, der mir Spaß macht, und genügend Zeit fürs Privatle- ben“, sagt Hertel. Davon hat er eine recht genaue Vorstellung. „Auf jeden Fall will ich eine Familie gründen, und zwar nicht erst, wenn ich Ende dreißig bin“, sagt er bestimmt. Ein eigenes Haus mit Garten ist auch geplant. Und ab und zu sollte ein Urlaub drin sein. „Für diese Dinge möch- te ich genug Geld haben“, erklärt Hertel. Wer dem entschlossenen jungen Mann zu- hört, bekommt fast den Eindruck, jemand hät- te eine große Uhr verstellt und die Zeit um mindestens 50 Jahre zurückgedreht. So kon- servativ erscheinen Hertels Werte. Mit den Vorstellungen der Babyboomer-Generation, der seine Eltern angehören, haben sie wenig zu tun. Doch als Hertel sein Smartphone zückt, ist er mitten im Jahr 2015. Begleitet es ihn wirklich den ganzen Tag? „Klar“, sagt er. Es weckt ihn morgens, er liest damit, was in der Welt passiert, beim Sport trackt er mit einer App seine Fitness- daten. „Ich nutze es natürlich auch für Online- Banking“, erklärt er. Warum er in eine Bank gehen sollte, um etwa ein Tagesgeldkonto zu eröffnen oder einen Fonds zu ordern, weiß er nicht. „Bei dem bisschen Geld, das ich bisher angelegt habe, brauche ich keinen Finanz- berater“, erklärt Frederik Hertel. Sollte es später um größere Summen gehen, würde er schon einen Profi fragen. „Vielleicht den Berater meiner Eltern“, sagt er. In zwei Welten zu Hause Frederik Hertel ist ein echtes Kind der „Ge- neration Why“, der „Generation Y“ oder kurz und cool: „Gen Y“. Weil die heute 18- bis 35- Jährigen, die zur Gen Y gezählt werden, das Leben kritisch hinterfragen, ist der Begriff entstanden. Die jungen Leute sind mit dem Internet aufgewachsen und in der Online-Welt genauso zu Hause wie im Garten ihrer Eltern. Sie bewegen sich ganz selbstverständlich in beiden Universen, haben aber gleichzeitig ein hohes Sicherheitsbedürfnis und eher konservative Wertvorstellungen. Studien zeigen immer wieder, dass ge- rade die „Young Professionals“, also die- jenigen, die bereits den ersten Job ange- treten haben, meist hochqualifiziert sind. Ihre fundierte Ausbildung eröffnet ihnen gute Aufstiegschancen und Verdienstmög- lichkeiten. Zudem sind viele Young Pro- fessionals Kinder der heute etwa 70-Jäh- rigen, die in den kommenden Jahren ihr Vermögen auf die Erben übertragen wer- den. Die Kombination aus hohem eige- nem Einkommen und Erbe macht die Young Professionals für Finanzberater und -vermittler zu einer interessanten poten- Die heute 18- bis 35-Jährigen werden für Finanzberater zu wichtigen Kunden. Wer sie gewinnen will, muss verstehen, wie sie ticken. Das ist nicht so einfach. Alles neu in der Gen Y Zu Hause, im Job oder im Café mit Freunden: Das Smartphone ist der ständige Begleiter der 18- bis 35-Jährigen, die zur Generation Y zählen. Sie nutzen es auch, um sich online über Anlageprodukte zu informieren und sie zu ordern. Breites Anlagespektrum In welchen Finanzprodukten haben Sie Ihr Geld angelegt? 54 Prozent der Young Professionals setzten 2014 auf Aktien. Ein Jahr zuvor waren es 49 Prozent. Quelle: DIPS/FOM Hochschule 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % Ich habe kein Geld angelegt Sonstiges Staatsanleihen Zertifikate Unternehmensanleihen Edelmetalle Immobilien ETF Termingeld/Festgeld/Sparbrief Kapitallebensversicherung (ohne Riester) Riester-/Rürup-Produkte Sparbuch Fonds (ohne Riester/Rürup) Bausparvertrag Aktien Tagesgeld 74 % (-3) 54 % (+5) 45 % (+1) 40 % (-3) 38 % (-5) 37 % (-11) 22 % (-2) 22 % (-3) 22 % (+9) 20 % (+1) 19 % (+6) 17 % (±0) 13 % (+4) 6 % (±0) 6 % (+6) 2 % (+1) 7

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