FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

266 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 fintech-spezial I kommalpha Foto: © Mike_kiev | Dreamstime.com N ahezu im Wochentakt erreichen den Markt Meldungen über neue Ideen und Konzepte im Bereich der Fintech- Unternehmen. Branchenkenner schätzen, dass inzwischen 340 am deutschen Markt aktive Unternehmen der unterschiedlichsten Art exis- tieren, was deren Ausrichtung und Bekannt- heitsgrad angeht. Höchste Zeit für eine erste Bestandsaufnahme, dachten sich die Verant- wortlichen im Softwarehaus Endava und beim Consultant Kommalpha. Sie starteten eine Befragung von 150 Marktteilnehmern (Details zur Studie siehe Kasten) mit dem Ziel, dem Trend zur Digi- talisierung von Kommunikation und Prozessen sowie den damit verbundenen Ver- haltensänderun- gen breiter Teile der Kundschaft von Finanzunter- nehmen auf den Grund zu gehen. Eine wesentliche Erkenntnis der Studie – sie soll den Auftakt zu einer weitergehenden Auseinandersetzung mit Teilaspekten der Digitalisierung bilden, weil davon ausgegangen werden kann, dass diese Entwicklung noch einige Zeit in An- spruch nehmen wird – beschreibt Hans-Jürgen Dannheisig, Partner bei Kommalpha, so: „Zusammengefasst sind die Ergebnisse der Studie ernüchternd. Trotz einer hohen Rele- vanz der untersuchten Themen zeigt sich eine erschreckend unsystematische Auseinander- setzung der Marktteilnehmer damit.“ Es be- stehe Handlungsbedarf in besonders großem Umfang, und es existiere Eilbedürftigkeit, so Dannheisig, der als Beispiel die Tatsache nennt, dass heute noch weniger als 20 Prozent der befragten KVGs und Asset Manager re- gelmäßig die Möglichkeiten von Smart Data im Tagesgeschäft für Marktresearch, Analysen und Wissensaneignung nutzen. „Bei institu- tionellen Investoren findet gar keine regelmä- ßige Nutzung statt“, ist Dannheisig enttäuscht, auch wenn beide befragten Gruppen angaben, dass sie in den nächsten drei Jahren planen, Smart Data intensiver im Tagesgeschäft für Effizienzsteigerungen, Analysen und geziel- tere Kundenansprachen einzusetzen. Im Gegensatz dazu ist das Thema Social Media bereits im Tagesgeschäft aller befrag- ten Marktteilnehmer angekommen. Rund zwei Drittel nutzen Social Media bereits heute mehr oder minder regelmäßig, und dieser Nutzungsgrad wird sich nach den Ergebnissen der Studie in den nächsten drei Jahren noch weiter erhöhen. Als Haupttreiber wurde dabei die „bessere Kundenansprache, insbesondere der nachwachsenden Generation“ genannt. Selektive Wahrnehmung Interessante Erkenntnisse fördert die Studie sowohl hinsichtlich der Eigenwahrnehmung als auch in Bezug auf das Fremdbild der neuen Fintech-Anbieter zutage. Zunächst der Blick von außen: Dazu wurden sowohl die etablierten Anbieter auf Seiten der Asset Manager wie auch institutionelle Investoren danach gefragt, wie vertraut sie bereits heute mit den neuen Anbietern sind und ob sie sich eine Zusammenarbeit beziehungsweise ein – vielleicht strategisches – Investment in die neuen Anbieter vorstellen können. Was die Wahr- nehmung der etablierten Marktteilnehmer bezüg- lich ihrer Herausforderer im Feld der Fintechs be- trifft, wurden die Umfra- geteilnehmer zunächst gefragt, welche Fintech- Unternehmen ihnen über- haupt bereits bekannt sind. Dabei spielte die Kenntnistiefe keine Rolle, Eine Studie hat untersucht, wie neue Technologien und das Aufkommen der Fintechs die Rahmenbedingungen im Asset Management verändern werden. Erschreckend unsystematisch Die IT-Jungunternehmen, die man inzwischen durchweg als Fintechs bezeichnet, sollen die Finanzbranche quasi neu und besser verdrahten. Bisher kann angesichts des wilden Durcheinanders in dieser Szene davon nicht die Rede sein. Die Studie Im Rahmen einer breit angelegten Studie wollten die Beratungshäuser Endava und Kommalpha einen ersten Eindruck davon gewinnen, wie neue Technologien und die sie kommerzialisierenden neuen Anbieter, die Fin- tech-Unternehmen, die Rahmenbedingungen im Invest- mentmanagement verändern werden. Endava hat seinen Hauptsitz in London und gehört mit 2.250 Vollzeitmitar- beitern zu den führenden europäischen IT-Serviceunter- nehmen. Die Kommalpha-Gruppe sitzt in Hannover und berät Anbieter wie Asset Manager, KVGs, Depotbanken, Vermögensverwalter, Investoren wie Versicherer und Pen- sionskassen sowie Dienstleister und IT-Lösungsanbieter. Über einen Zeitraum von vier Monaten wurden für die Stu- die mit dem Titel „Asset Management 2.0 – Wie verän- dert sich die Branche durch neue Technologien und An- bieter (Fintech-Unternehmen)?“ über 150 Marktteilneh- mer der Kategorien KVG/Asset Management, institutio- nelle Investoren, IT-Häuser wie auch die Fintech-Anbieter selbst befragt. Darüber hinaus wurden mehr als 30 Ent- scheidungsträger persönlich interviewt. Die komplette Studie steht unter folgendem Link im Internet zum Download zur Verfügung: www.kommalpha.com/studien.

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