FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

fonds & versicherung I declan bolger und markus drews | canada life 304 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 Foto: © Julien Behal D ie in ihrem Kerngeschäft auf fondsge- bundene Policen spezialisierte Versi- cherungsgruppe Canada Life glaubt, dass ihre große Zeit in Deutschland noch vor ihr liegt. Mit einem nach wie vor klaren Bekenntnis zum Maklermarkt will der älteste Lebensversicherer Kanadas hierzulande weiter deutlich wachsen. Die Gruppe, die inzwischen seit 15 Jahren in Deutschland aktiv ist, setzt vor allem auf sogenannte Unitised- With-Profit-Policen. Diese Verträge sind mit einem Mindestrechnungszins ausge- stattet, Canada Life garantiert dabei einen Wertzuwachs von mindestens 1,5 Prozent pro Jahr zum Ende der Laufzeit als end- fällige Garantie. Einmal im Jahr verkün- det der Versicherer darüber hinaus einen sogenannten geglätteten Wertzuwachs der Kapitalanlage, der dem Kundenkonto gut- geschrieben wird. Seit April 2015 beträgt dieser Wert 2,1 Prozent. Am Ende der gesamten Laufzeit werden dann der ge- glättete Wertzuwachs und die tatsächliche Wertentwicklung des Fondsdepots ver- glichen, die höhere Summe wird an den Kunden ausgezahlt. Canada Life ist in- zwischen der einzige Versicherer, der die- ses System in Deutschland noch anbietet. Am Stammsitz von Canada Life Europe im irischen Dublin traf die Redaktion Europa- Chef Declan Bolger und Markus Drews, Hauptbevollmächtigter für Deutschland, zum Gespräch. Alle Welt spricht derzeit von der großen Transformation, vor der die deutsche Lebensversicherungsbranche steht. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für den Gesamtmarkt, aber auch speziell für ein Unternehmen wie Canada Life? Markus Drews: Im Grunde kann man doch schon seit rund zwei oder drei Jahren beob- achten, dass sich die deutschen Lebensversi- cherer auf größere Veränderungen vorbereiten. Das betrifft nicht nur eine stärkere Hinwen- dung zu biometrischen Produkten oder zur betrieblichen Altersvorsorge, sondern auch die inzwischen gereifte Erkenntnis, dass sich auch im Hinblick auf die klassische Lebensversi- cherung etwas verändern muss, insbesondere weil fest zugesagte Garantien über die gesam- te Laufzeit eines Vertrags hinweg angesichts der extrem niedrigen Zinsen an den Kapital- märkten nicht mehr zu halten sein werden. Schon seit 2014 und auch im laufenden Jahr ist daher ein immer stärker werdender Trend zu fondsgebundenen Lösungen erkennbar. Das ist nicht nur für unsere Gesellschaft ein positives Zeichen, weil es natürlich unser ur- eigenes Geschäftsmodell unterstützt. Auch für den Kunden sehe ich darin eine gute Entwick- lung, weil er nur mit solchen Lösungen in Zu- kunft eine reelle Chance hat, mit einem über- schaubaren Budget eine leistungsstarke Zu- satzvorsorge fürs Alter aufzubauen. Das Argument, wonach eine fondsgebun- dene Lösung die höhere Rendite bietet, gibt es ja nicht erst seit gestern. Dennoch hatte die klassische Lebensversicherung bis zuletzt die Nase deutlich vorn. Spielt Ihnen jetzt der Wegfall des Höchstrech- nungszinses erst so richtig in die Hände? Declan Bolger: Auch wenn in diesem Zusam- menhang immer wieder gern von einemWeg- fall der Garantieverzinsung gesprochen wird, so bedeutet das ja nicht, dass es in Zukunft überhaupt keine Garantien mehr geben wird – die Frage ist lediglich, in welcher Form. Fest steht aus meiner Sicht, dass die klas- sischen Garantien, die sich bisher über die gesamte Laufzeit einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung erstrecken, nicht zu halten sein werden. Solche Garantie- formen werden sehr schnell vom Markt verschwinden. Es ist doch schon erstaun- lich, dass Rentenversicherungen ohne klassischen Deckungsstock, die mit end- fälligen Garantien ausgestattet sind, noch vor Kurzem beargwöhnt wurden. Mittler- weile spricht im Grunde alles für solche Vertragsformen. Daher wird es Garantien auch weiterhin geben. Es wäre aus meiner Sicht auch illusorisch, in Deutschland vollkommen ohne Garantiezusagen am Markt aktiv sein zu wollen. Deshalb se- hen wir durchaus gute Chancen für unsere seit mehr als zehn Jahren bewährten Mo- delle, bei denen wir mit endfälligen Ga- rantien arbeiten. Was bedeutet in diesem Fall „gute Chancen“? Wo steht Ihr Unternehmen heute, und wo wollen Sie in drei oder fünf Jahren stehen? Drews: Canada Life ist Teil der Great-West- Life-Gruppe und gehört damit zu den Top Ten der Lebensversicherer – weltweit! In Deutsch- land gehören wir mittlerweile zu den Top- Maklerversicherern bei fondsgebundenen Ver- sicherungen. Und im deutschen Maklermarkt generell wollen wir unter die Top Ten. Unser Ziel ist, unsere Position auch im Gesamtmarkt der Lebensversicherung in Deutschland deut- lich zu verbessern – wir wollen unser Neuge- schäft bis 2020 verdoppeln. Auch wenn dieses Ziel sehr ambitioniert ist – wir sind auf einem Der hierzulande seit 2000 aktive Versicherer Canada Life hat richtig Oberwasser bekommen, seit sich die Wettbewerber darüber Gedanken machen müssen, wie sie künftig Produkte ohne Höchstrechnungszins gestalten sollen. FONDS professionell sprach mit Europa-Chef Declan Bolger und dem neuen Deutschland-Statthalter Markus Drews . „Digitalisierung ist kein Ereig » Die klassischen Garantien, die sich bis- her über die gesamte Laufzeit einer Kapital- lebensversicherung erstrecken, werden sehr schnell vom Markt verschwinden. « Declan Bolger, Canada Life

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