FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

sehr viel kleinere Markt für Fonds- policen, der aber stetig wächst. Das hat die Entwicklung im vergange- nen und in diesem Jahr klar gezeigt. Für die Zukunft ist aus meiner Sicht damit zu rechnen, dass diese beiden Marktsegmente immer mehr ver- schwimmen oder, besser gesagt, zu- sammenwachsen werden. Produkte werden künftig immer stärker in ei- ner Art und Weise entwickelt wer- den, wie wir sie schon seit Langem anbieten, also sehr viel stärker kapi- talmarktorientiert und dennoch mit sinnvollen Garantien ausgestattet, die genau dann greifen, wenn der Versicherte sie braucht, nämlich zum Renteneintritt, dem Zeitpunkt, zu dem seine Altersvorsorge auf sichere Beine gestellt werden muss. Aber müssen Sie nicht befürch- ten, dass die Kapitalmärkte Ihnen unter Umständen einen gewaltigen Strich durch diese schöne Rechnung machen, wenn steigende Zin- sen für Kursverluste auf der Anleihen- seite sorgen und die Aktienkurse auch wieder einmal den Rückwärtsgang ein- legen? Nicht umsonst haben sich andere Anbieter längst aus dem Geschäft mit With-Profit-Policen verschiedet … Bolger: … allerdings aus den verschiedensten Gründen, vor allem wegen Schwierigkeiten im Einmalbeitragsgeschäft oder bei der ein- maligen Kapitalabfindung. Unser Hauptge- schäft ist aber auf Rentenpolicen mit sehr lan- gen Laufzeiten ausgerichtet. Seit unserem Markteintritt in Deutschland haben wir in den Jahren 2000 und 2007 zwei große Crashs innerhalb von nur zehn Jahren erlebt. Unsere Anlageergebnisse können sich dennoch ohne Weiteres sehen lassen. Die tatsächliche Perfor- mance unseres unterlegten Fonds betrug im Schnitt der vergangenen fünf Jahre neun Pro- zent im Jahr nach Kosten, seit Auflage der Fonds vor knapp zwölf Jahren lag die Rendite immer noch bei über sechs Prozent pro Jahr. Damit lagen die tatsächlichen Wertentwick- lungen, die den Kunden gutgeschrieben wur- den, deutlich über den geglätteten, garantier- ten Werten. Unsere Fonds rangieren zudem in verschiedenen Anlagezeiträumen jeweils im ersten Quartil ihrer Vergleichsgruppe, wir ha- ben damit in aller Regel ein deutlich besseres Anlageergebnis erzielt als die meisten Misch- fonds aus globalen Aktien und Anleihen. Trotz guter Ergebnisse: Wird es in Zukunft ausreichen, auf nur einen Asset Manager, in dem Fall die hauseigene Setanta Asset Management, zu setzen? Die meisten Kunden und Vermittler kennen den Namen doch gar nicht, gleichzeitig dürfte es immer wichtiger werden, ent- sprechend bekannte Fondsnamen in einem Produkt anzubieten, gerade wenn man davon ausgeht, dass die Fondspolice deut- lich an Bedeutung gewinnen wird. Drews: Diese Argumentation er- innert mich ein wenig an die Zeit Ende der 90er-, Anfang der 2000er-Jahre. Damals war es groß in Mode, unter dem Stichwort „Open Architecture“ eine mög- lichst große Zahl von Investment- fonds in einer Fondspolice anzu- bieten. Das Ergebnis war schließ- lich, dass oft auch die Berater nicht mehr wussten, welchen Fonds sie eigentlich für ihre jeweiligen Kun- den wählen sollten. Am Ende blieb es bei vielleicht zwei oder drei Fonds, die dann in der Regel gar bis zum Ende der Laufzeit einer Police beibehalten wurden. Das ist der Grund, weshalb ich davon überzeugt bin, dass Fokussierung in diesem Fall mehr Sinn hat, als die Möglichkeit zu haben, aus einer zu großen Zahl auswählen zu müssen. Außerdem bieten wir durchaus die Möglichkeit an, auch in Fonds der von unse- rer Muttergesellschaft bereits im Jahr 2007 übernommenen Putnam Investments zu in- vestieren oder eben auch Fremdfonds in eine Police mit aufzunehmen. Bolger: Zudem sind aus unserer Sicht gema- nagte Depotvarianten, die heute durchaus kostengünstig zu haben sind, die bessere Lö- sung, sowohl für den Kunden als auch für den Vermittler. Diese Lösungen kommen dem Kunden entgegen, weil er sich nicht um das Management seiner Kapitalanlage kümmern muss. Der Vermittler profitiert davon, weil er weniger Zeit in die Auswahl und die Beob- achtung von Fonds investieren muss – wert- volle Zeit, die er sinnvoller für die Betreuung und die Neugewinnung von Kunden einsetzen kann. Denn wir sprechen immer noch über das Thema Altersvorsorge, weniger über das Management einer Kapitalanlage. Mit wie vielen Maklern arbeiten Sie in Deutschland zusammen, und wie wird sich die Vermittlerbranche aus Ihrer Sicht entwickeln? Drews: Canada Life arbeitet in Deutschland mit rund 7.600 Maklern und Mehrfachagen- ten zusammen, eine Zahl, die auch in Zukunft relativ stabil bleiben dürfte, trotz der erhebli- chen Veränderungen, die sich für dieses Be- rufsfeld abzeichnen. Wir müssen schließlich fonds & versicherung I declan bolger und markus drews | canada life 306 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 » Aus unserer Sicht sind gemanagte Depotvarianten, die heute durchaus kostengünstig zu haben sind, die bessere Lösung – sowohl für den Kunden als auch für den Vermittler. « Declan Bolger, Canada Life Foto: © Julien Behal Declan Bolger Declan Bolger wurde im Jahr 2009 zum Managing Director und Executive Vice President von Canada Life Europe ernannt. Davor war er Chief Financial Officer und Chef-Aktuar des Unternehmens. Den Markteintritt von Canada Life in Deutschland hat er maßgeblich mit- begleitet. Declan Bolger ist außerdem Vorstandsmitglied der hauseigenen Setanta Asset Management sowie der Irish Life Investment Managers. Er gehört darüber hinaus dem britischen Institute of Actuaries und der Society of Actuaries in Ireland an.

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