FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015
STELLENABBAU Europas Banken setzen zum Kahl- schlag bei den Mitarbeitern an Die Geldinstitute auf dem Kontinent stärken ihre Kapitalpuffer, senken die Kosten – und streichen Stellen. Der Chef der italienischen Unicredit, Federico Ghizzoni, will in den nächsten drei Jahren 18.200 Mitarbeiter ent- lassen. Der Stellenabbau betrifft neben Öster- reich und Italien auch die deutsche Tochter Hypovereinsbank. Vorstandssprecher Theodor Weimer wird an 1.200 seiner Mitarbeiter Kündigungen schreiben müssen. Bereits seit 2014 sind Entlassungen im Gange. Der Abbau summiert sich auf 2.900 Stellen. Das Filialnetz soll in den drei Ländern um 800 Zweigstellen schrumpfen. Besonders schwer trifft es Österreich. Dort will der Konzern das Filialgeschäft seiner Bank Austria entweder verkaufen oder drastisch sanieren. 6.000 Ar- beitsplätze wandern durch die Fusion der Fondstochter Pioneer Investments mit San- tander Asset Management in ein neues Unter- nehmen. Zuvor hatten bereits die Schweizer Großbank Credit Suisse und das britische Institut Standard Chartered umfassende Um- baupläne und Stellenkürzungen verkündet. Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam will vor allem das Investmentbanking schrumpfen. Es soll zum bloßen Dienstleister für das künftige Kerngeschäft, die Vermögensberatung, degra- diert werden. In London sollen daher 2.000 der 6.600 Mitarbeiter gehen. Insgesamt fallen 5.000 Jobs bei den Eidgenossen weg. Thiam plant zudem, mit zwei Kapitalerhöhungen gut sechs Milliarden Franken einzunehmen. Das frische Geld soll die Reserven der zweitgröß- ten Schweizer Bank aufstocken und das Insti- tut krisenfester machen. Bei der auf das Asiengeschäft ausgerichteten Standard Char- tered wiederum will der neue Vorstandschef Bill Winters die Kosten um 2,9 Milliarden Dollar drücken. Dafür müssen rund 15.000 der etwa 90.000 Mitarbeiter gehen. Auch Winters plant eine Kapitalerhöhung, um Luft für Investitionen zu bekommen und die Kapitalausstattung zu verbessern. AMUNDI Französische Geldhäuser schicken Fondstochter aufs Parkett Die französischen Großbanken Crédit Agri- cole und Société Générale haben ihre gemein- same Fondstochter Amundi an die Börse ge- bracht. Die Société Générale hat ihren Anteil von 20 Prozent komplett losgeschlagen. Die Großbank erzielte dabei Einnahmen von 1,6 Milliarden Euro. Damit will sie ihre Kapital- basis stärken. Ursprünglich hatte das Institut mit Erlösen von bis zu 1,75 Milliarden Euro gerechnet. Das schwierige Marktumfeld be- einträchtigte aber das Debüt. Die Bewertung lag bei 45 Euro je Aktie, das entspricht einem Börsenwert von 7,5 Milliarden Euro. Ur- sprünglich war ein Volumen von fast neun Milliarden Euro angepeilt worden. Die Co- Eigentümerin Crédit Agricole will ihre Anteile behalten und ist nach dem Parkettdebüt mit rund 80 Prozent der Aktien größter Anteils- eigner. Rund zwei Prozent der Aktien wird die französische Großbank an eine Tochter der Agricultural Bank of China veräußern. Da- durch solle die 2008 begonnene Kooperation untermauert werden, so die Institute. Die Agricultural Bank of China zählt zu den größ- ten Geldhäusern Chinas und betreut rund 450 Millionen Kunden. www.amundi.com 50 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 news & products I banken Foto: © Commerzbank, Dekabank, Berenberg Bank, Archiv, HVB HVB-Chef Theodor Weimer muss bei der deutschen Unicredit-Tochter noch einmal 1.200 Stellen streichen. Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Thomas Rosenfeld, Baden-Württembergische Bank Thomas Rosenfeld, er leitete bis- lang bei der Deutschen Bank das Wealth Management in Deutsch- land, tritt im Januar 2016 in den Vorstand der Baden-Württem- bergischen Bank (BW-Bank) ein. Er wird dort von Peter M. Haid die Verantwortung für das Ge- schäft mit vermögenden Privat- kunden übernehmen. Martin Blessing, Commerzbank Nach sieben Jahren als Vor- standsvorsitzender der Com- merzbank kündigte Martin Bles- sing seinen Rücktritt an. Er wird seinen bis Ende Oktober 2016 laufenden Vertrag nicht verlän- gern. Im Gremium war er bereits seit November 2001 vertreten, 2008 folgte die Beförderung zum Vorstandssprecher. Stefan Schmittmann, Commerzbank Stefan Schmittmann hat ersucht, seinen Vertrag als Risikovorstand der Commerzbank zum Ende des Jahres 2015 vorzeitig auf- zulösen. Er war seit November 2008 als Risikovorstand für die Commerzbank tätig. Zum Jah- reswechsel wird Marcus Chro- mik, seit 2012 Bereichsvorstand, seinen Posten übernehmen. Georg Stocker, Dekabank Neuer stellvertretender Vor- standsvorsitzender der Dekabank ist Georg Stocker. Die Position war seit dem Ausscheiden von Oliver Behrens Ende 2014 nicht besetzt. Stocker gehört dem Vor- stand des Asset Managers seit 2012 an und verantwortet dort das Dezernat Sparkassenvertrieb und Marketing. Andreas Brückner, Berenberg Bank Die Hamburger Privatbank Be- renberg hat ihr Team mit Andreas Brückner verstärkt. Ab April 2016 wird er dort im Vermögensver- walter-Office am Standort Mün- chen arbeiten. Brückner arbeitete seit 2004 bei Hauck & Auf- häuser, wo er das Team Süd im Bereich unabhängige Vermö- gensverwalter leitete.
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