FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2015

92 www.fondsprofessionell.de | 4/2015 markt & strategie I standardisier te fondsvermögensverwaltung Foto: © Anuwat Jitjong | Dreamstime.com A rbeitsgruppen haben nicht den besten Ruf. „Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ’nen Arbeitskreis“, wird oft gelästert. Doch dieses Bild entspricht nicht immer der Realität. Wenn zum Beispiel auf einem jungen Markt Dutzende Anbieter eine ähnliche Dienstleistung offerieren, dabei zum Teil aber völlig unterschiedlich vorgehen, ist es durchaus sinnvoll, sich auszutauschen, um gemeinsam gewisse Standards zu definie- ren. Das kann nur dabei helfen, ein neues Pro- dukt zu etablieren. Genau das ist bei der Fondsvermögens- verwaltung (Fonds-VV) der Fall. Die Angebote haben seit einiger Zeit enormen Zulauf, weil sie im Vergleich zu einem Depot aus Einzelfonds viele Vorteile haben. „Einheitliche Standards, etwa mit Blick auf die Anlegerinformationen oder die Rendite- berechnung, fehlen jedoch“, sagt Klaus- Dieter Erdmann, Geschäftsführer des Ana- lyse- und Beratungshauses MMD Multi Manager. Außerdem mangelt es an Trans- parenz: Während sich der Flossbach von Storch Multiple Opportunities per Maus- klick mit dem Carmignac Patrimoine ver- gleichen lässt, gibt es bislang keine Mög- lichkeit, die Performance oder die Konditio- nen zweier Fonds-VV nebeneinander zu legen. Doch das soll sich ändern. Das Informations- portal Asset Standard hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die den Markt der Fonds- vermögensverwaltung transparenter und damit erfolgreicher machen will. Hinter Asset Stan- dard stehen MMD, der Datenanbieter Finance Base und der Informationsdienstleister VWD. An den Workshops nehmen bislang fünf Fondsplattformen und Vermögensverwalter teil, die in dem noch jungen Markt als führend gelten dürfen: Augsburger Aktienbank, Ebase, FFB, Metzler und DJE Kapital. „Andere Häu- ser dürfen sich dem Projekt gern anschlie- ßen“, sagt Asset-Standard-Geschäftsführer Norbert Neunhoeffer. Im Lauf des kommenden Jahres will Asset Standard das Portal freischalten, auf dem Finanzberater standardisierte Fondsvermö- gensverwaltungen miteinander vergleichen können, vor allem mit Blick auf die Perfor- mance. „Ziel ist es, den Markt möglichst breit abzudecken, darum konzentrieren wir uns nicht nur auf Angebote für den freien Vertrieb, sondern nehmen auch Exklusivprodukte auf – sofern uns die entsprechenden Daten gelie- fert werden“, sagt Neunhoeffer. Transparenz schaffen „Die standardisierte Fondsvermögensver- waltung ist eine Anlagelösung, die Kunden und Vermittlern zugleich viele Vorteile bietet“, sagt Franz Linner, Leiter der Finanzportfolio- verwaltung bei Ebase. „Der Anleger erhält bereits ab geringen Einstiegssummen Zugang zu einer professionellen Vermögensverwal- tung und kann sich darauf verlassen, dass seine Geldanlage stets dem persönlichen Anlageziel und Risikoprofil entspricht. Der Vermittler kann mit vertretbarem Aufwand seinem Kunden eine passgenaue Lösung an- bieten.“ Wichtig dabei sei für beide Seiten, dass die am Markt angebotenen Fondsvermö- gensverwaltungen transparent und vergleich- bar sind. „Daher unterstützen wir die Arbeit von Asset Standard, um ein unabhängiges Vergleichsportal aufzubauen.“ Andere Mitglieder der Arbeitsgruppe schließen sich an. „Unsere Partner sollen das für ihre Kunden passende Konzept fin- den. Das ist mit einer Vergleichsplattform schnell und einfach möglich“, sagt Janine Maschke von der Augsburger Aktienbank. Allein ihr Haus bietet 14 Konzepte mit über 50 unterschiedlichen Ausprägungen an. Michael Müller, der die FFB in dem Projekt vertritt, ergänzt einen weiteren Punkt: „Die Transparenz in den Produkten sollte das Vertrauen des Endkunden in die- se Investmentlösungen fördern.“ In den ersten beiden Workshops musste die Arbeitsgruppe zunächst Grundlagen Das Informationsportal Asset Standard will Transparenz in den Markt der Fonds- vermögensverwaltung bringen – und kooperiert dafür mit führenden Anbietern. Komplizierter Vergleich Auf die Nuancen kommt es an: In der Theorie klingt es leicht, zwei Fondsvermögensverwaltungen miteinander zu ver- gleichen. In der Praxis zeigt sich, dass dieses Unterfangen gar nicht so einfach ist. Auf einen Blick Arbeitsgruppe Fondsvermögensverwaltung Eine branchenübergreifende Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel ge- setzt, die Fondsvermögensverwaltung im Segment der vermögens- verwaltenden Produkte zu etablieren. In einem ersten Schritt sollen die Transparenz im Markt erhöht und gewisse Standards geschaffen werden. Federführend ist das Informationsportal Asset Standard, das von drei Unternehmen initiiert wurde: dem Analyse- und Be- ratungshaus MMD Multi Manager, dem Datenanbieter Finance Base und dem Informationsdienstleister VWD. Teilnehmer an der Arbeitsgruppe stellen neben den Genannten auch die Fondsplatt- formen Augsburger Aktienbank, Ebase, FFB und Metzler sowie der Vermögensverwalter DJE Kapital. Im Jahr 2016 soll über Asset Standard ein Portal mit Daten zu möglichst vielen Fondsvermö- gensverwaltungen aufgebaut werden, damit Finanzberater die Pro- dukte vergleichen können, etwa mit Blick auf die Performance.

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