FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016

166 www.fondsprofessionell.de | 1/2016 sachwerte I servicequalität Foto: © Christoph Hemmerich D er Frust bei Anbietern und Vertrieben ist inzwischen immens groß: Das Neu- geschäft im Beteiligungsmarkt befin- det sich seit nunmehr sieben Jahren in der Krise, und ein Ende der Flaute ist realistisch betrachtet nicht abzusehen. Die Regulierung der Sachwertinvestments, die in den vergan- genen Jahren schrittweise erfolgte und ihnen im Vergleich zu anderen Anlageprodukten einen höheren Stellenwert einräumt, vermag keine positiven Impulse zu setzen. Gleichwohl müssen Finanzdienstleister Neugeschäft ma- chen, und Anleger wollen investieren. Sie tun das auch nach wie vor, aber seit Jahren immer weniger in Sachwertinvestments. Nicht nur das Image von Genussrechten ist extrem ne- gativ, auch der Ruf der geschlossenen Fonds und ihrer Anbieter ist ruiniert. Das pauschale Urteil lautet, dass sie Milliarden an Investo- renkapital vernichten, anstatt es zu vermehren, und negative Berichte darüber, wie sie etwa voriges Jahr von „Finanztest“ veröffentlicht wurden, verstärken das Negativimage und bremsen den Absatz neuer Produkte. Ohne Zweifel haben zehntausende Anleger schlechte Erfahrungen mit Beteiligungen in verschiedenen Formen gemacht. Die Invest- ments schlugen fehl, das Management war überfordert oder reagierte erst gar nicht, die Treuhänder vertraten nicht die Interessen der Anleger, die Rettungspläne waren oftmals wackelig, wenn nicht sogar undurchsichtig, und zu allem Überfluss ließ auch noch die Kommunikation der Anbieter gegenüber den Anlegern zu wünschen übrig. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Anleger nicht nur falsch beraten, sondern auch noch schlecht behandelt fühlen. Und enttäuschte Investoren zeichnen keine neuen Beteiligungen. Daran ändert auch nichts, dass es in der Branche, wie FONDS professionell ausführlich berichtet hat, jede Menge weiße Schafe gibt (siehe Ausgaben 2 und 3/2015). Es gibt Anbieter, die trotz der langen Wirtschafts- und Finanzkrise eine gute Performance erzielen und sowohl im Asset Management als auch im Kundenservice einen guten Job machen. Sie genießen deshalb ausnahmsweise einen guten Ruf. Qualität besteht Die Stimmung im Beteiligungsmarkt, der sich in einem grundlegenden Wandel befindet, ist schlecht. Investitionen in Sachwerte wer- den aber nicht, wie manche in der Branche unken, aussterben, denn es ist unumstritten, dass sie grundsätzlich in einem ausgewogenen Portfolio ihren festen Platz haben. Neu sind lediglich die marktwirtschaftlichen und recht- lichen Rahmenbedingungen. Mit dem Blick auf diese langfristigen Per- spektiven hat FONDS professionell in diesem Jahr zum ersten Mal in der Kategorie Sach- wertinvestments den „Service-Award“ verge- ben. Außer Frage steht, dass die Branche zwar wegen der negativen Entwicklung zahlreicher geschlossener Fonds beim Publikum massiv in Verruf geraten ist; aber gerade der unge- plante Verlauf in vielen Beteiligungen ist ein Elchtest für Anbieter und Manager: Sie muss- ten und müssen beweisen, dass sie in der Kri- se gut arbeiten und Probleme professionell managen können. Außerdem erfahren Ver- triebspartner und Kunden hautnah, wie die Anbieter mit Partnern umgehen und welche Initiatoren eine professionelle Krisenkommu- nikation betreiben. Wer seine Schwierigkeiten in den Griff bekommt und für die Kunden das Beste herausholt, hält das Vertrauen und die Geschäftsbeziehung am Leben. Diese Anbie- ter machen – das zeigt die Praxis – auch heute noch Umsatz. Es gibt in der Branche zahlreiche Auszeich- nungen für Anbieter und Produkte, die nach mehr oder weniger objektiven Entscheidun- gen einer Jury vergeben werden. Bei FONDS professionell wählt das Publikum die Gewin- ner, und das findet in der Branche Anklang. „Der Award ist eine tolle Auszeichnung, weil wir sie von unseren Kunden erhalten haben“, betont Jürgen Gerber, Geschäftsführer des Fondsmanagers Jamestown, der zu den prä- mierten und außerdem zu den umsatzstärksten Unternehmen der Branche gehört. Weitreichende Beurteilung An der internetbasierten Umfrage haben 253 Finanzdienstleister teilgenommen. Auf einer Bewertungsskala von Eins (Sehr gut) bis Fünf (Nicht genügend) mussten für die fünf Teilbereiche „Basisqualitäten“, „Vertriebsun- terstützung“, „Internet und Kommunikation", Zum ersten Mal wurde die Servicequalität der Sachwertinvestment-Anbieter ausgezeichnet. In Front sind viele Anbieter mit einem starken freien Vertrieb. Topleistung in der Krise Alexander Schlichting (Project Investment), Daniel Siekmann (Jamestown) und Antje Montag (CH2) haben auf dem FONDS professionell KONGRESS den „Service-Award“ in Empfang genommen.

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