FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016

274 www.fondsprofessionell.de | 1/2016 vertrieb & praxis I frauen im asset management Foto: © Christian Martin | Chris Marten Photo- & Videography S ie ist mit Spannung erwartet worden, gegen 17 Uhr sitzt sie endlich auf dem Podium: Fernsehmoderatorin und Buchautorin Birgit Schrowange plaudert über ihren Beruf, berichtet, dass sie sich bereits als ganz junge Frau für das Thema Geldanlage interessiert hat. Locker erklärt Schrowange, warum sie Investments in ETFs für sinnvoll hält, bevor sie schließlich aus ihrem Buch liest, das den Titel trägt: „Es darf gern ein bisschen mehr sein“. Ihr Publikum: 170 Frauen, die zum Gipfeltreffen des Karriere- netzwerks „Fondsfrauen“ am Vortag des FONDS professionell KONGRESS nach Mannheim gereist sind. 170 Frauen, die Hälf- te von ihnen Anlageberaterinnen, die übrigen bei Fondsgesellschaften oder in Unternehmen beschäftigt, die eine Nähe zur Fondsbranche haben. 170 Frauen – und kaum ein Mann. „Die Männer haben sich wohl so gefühlt, wie sich sonst Frauen auf Finanzkonferenzen fühlen“, schmunzelt Anke Dembowski, ge- schäftsführende Gesellschafterin der Fonds- frauen, „einfach etwas exotisch.“ Damit spricht sie genau das Thema an, das den Gip- fel des Netzwerks bestimmte. Der Titel von Schrowanges Buch bringt es gut auf den Punkt: Es darf gern ein bisschen mehr sein. In der Tat könnten Frauen in der Finanzbran- che etwas mehr gebrauchen. Mehr Mut, mehr Selbstvertrauen, mehr Vorbilder und vor allem mehr Führungspositionen. Das belegen zwei Studien, die die Fondsfrauen bei ihrem Gipfel präsentierten. Was die erste Untersuchung al- lerdings auch zeigt: Am Talent kann es nicht liegen, dass Frauen im Asset Management unterrepräsentiert sind. Kaum weibliche Fondsmanager „Für unsere ‚Fondsmanagerinnen-Studie 2015‘ haben wir uns die Daten von Mor- ningstar zu allen Fonds angeschaut, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind“, erklärt Dembowski. Sie selbst ist seit über 25 Jahren in der Fondsbranche aktiv und arbeitet als Finanzjournalistin unter anderem für FONDS professionell. 2014 hat sie zusam- men mit ihren Mitstreiterinnen Anne E. Con- nelly und Manuela Fröhlich das Fondsfrauen- Netzwerk gegründet, das sich für die För- derung und Gleichstellung von Frauen in der Investmentfondsindustrie einsetzt. „Insgesamt gibt es in der Morningstar-Datenbank 6.968 Fonds, und uns sind die Namen von 10.250 Managern bekannt“, sagt Dembowski. „Aber nur 949 von ihnen sind weiblich.“ Dies ent- spricht einer Quote von gerade einmal 9,3 Prozent. Das lässt sich noch unterbieten: Die Fonds- frauen haben nicht nur alle Fonds untersucht, die in der Bundesrepublik zum Vertrieb zuge- lassen sind – darunter viele Luxemburger Pro- dukte –, sondern auch die 661 Fonds, die in Deutschland aufgelegt wurden. Das Resultat: Unter den 1.011 Managern befinden sich nur 67 Frauen, das sind 6,6 Prozent. Im Jahr 2014, als die Fondsfrauen diese Zahlen erst- mals erhoben, lag die Quote noch bei 8,4 Pro- zent. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass Frauen sind in der Asset-Management-Branche immer noch unterrepräsentiert. Das zeigen Studien, die die „Fondsfrauen“ am Vortag des FONDS professionell KONGRESS vorgestellt haben. Raus aus den „Pink Ghettos“ Frauenpower auf dem Gipfel (v.l.): Evi C. Vogl (Pioneer Investments), Anja Hochberg (Credit Suisse), Anke Dembowski, Anne E. Connelly (beide Fondsfrauen), TV-Moderatorin Birgit Schrowange, Manuela Fröhlich (Fondsfrauen), Anja Mikus (Arabesque Asset Management) und Michaela Krahwinkel (Union Investment)

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=