FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

D as Krisenjahr 2008 machte trendfolgen- de Misch- und Aktienfonds auf einen Schlag zu Superstars. Die systematisch gemanagten Produkte überstanden die Ach- terbahnfahrt, die auf die Lehman-Pleite folgte, mit vergleichsweise wenig Blessuren, was ih- nen etliche Awards und entsprechende Zuflüs- se bescherte. Seither wurde es um diese Pro- dukte allerdings ruhiger. Denn das, was ihre Anbieter immer wieder betonen, hat sich ein- mal mehr als richtig erwiesen: Trendfolgende Fonds glänzen im Crash, im „normalen“ Le- ben bezahlt man dann den Preis für die Si- cherheit in Form einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Underperformance, wenn die Märkte generell steigen. Da Geduld unter Anlegern zu den am seltensten anzutreffenden Tugenden zählt, sind etliche Produkte, die in der Hypephase nach 2008 zugelassen wurden, bereits wieder von der Bildfläche verschwun- den. So sucht man etwa die von der österrei- chischen Firma Trend Capital entwickelten Fonds Best of Trends, Arcus Alpha, Acumo und Diamind vergeblich in den Fondsda- tenbanken. Die Fonds wurden vom Wie- ner Vermögensverwalter Privatconsult übernommen und aufgelöst beziehungs- weise umbenannt und werden nun mit neu- en Strategien gemanagt. Deutliche Unterschiede Von jenen Fonds, die noch aktiv sind, kommen über einen Zeitraum von fünf Jahren nur die wenigsten auf eine annualisierte Performance von mehr als drei Prozent (siehe Ta- belle). Der Start in das Jahr 2016 wäre eine Chance gewesen, zu glän- zen, leider ist das nicht allen gelun- gen. Besonders zu kämpfen haben die von Olaf-Johannes Eick betreu- ten Multi-Invest-Fonds. Der immer noch 105 Millionen Euro schwere Multi Invest OP liegt über fünf Jahre bei einem jährlichen Verlust von 2,76 Prozent, und der Multi Invest Spezial OP R liegt sogar mehr als sechs Prozent pro Jahr im Minus. Wie schwierig es ist, die Handels- systeme so einzustellen, dass sie die richtige Balance zwischen Reaktionen auf veränderte Marktdaten und dem Vermeiden von Fehlsignalen finden, zeigt sich im Chart- vergleich. Legt man die Kursverläufe einiger Vertreter dieser Fondskategorie übereinander (siehe Grafik unten), wird deutlich, wie schnell beziehungsweise langsam sie auf gegebenen Handlungsbedarf reagieren. Zum Leidwe- sen von Eick zeigt sich dies besonders schön am Anfang des Jahres an seinen Multi-Invest- Fonds. „Die zu Jahresbeginn, nach einer noch er- freulichen zweiten Monatshälfte Dezember, nahezu voll im Aktienmarkt investierten durch uns beratenen Aktienfonds mussten entspre- chend dem Markt deutliche Verluste in diesen ersten Wochen hinnehmen. Die im aktuellen Jahr eingetretene Situation ist alles andere als erfreulich und die Frage nach der grundsätzlichen weiteren Vorgehensweise liegt auf der Hand“ , erklärt Eick in sei- nem jüngsten Managementkommentar. Seit Jahresanfang liegt der Multi Invest OP mit über 19 Prozent im Minus. „In der aktuellen starken Korrektur der Ak- tienmärkte wäre sicherlich zu Jahresbe- ginn eine vollständige Absicherung wün- schenswert gewesen. Doch zu diesem Zeit- punkt lag noch keine Problematik vor und die nachkommende Korrektur ging sehr schnell und unter wechselnden Grundla- gen vor sich. In einer solchen Situation muss jede Absicherung, jede Reaktion zu spät kommen und kann vielmehr, wenn sie trotzdem ausgeführt wird, zu einer weiteren Problematik führen.“ Sicherungskonzept greift Etwas besser erging es am Jahresanfang dem Smart Invest Helios. Geschäftsführer Max Schott freut sich, dass das Wertsiche- rungskonzept gegriffen hat: „Am 9. Dezember kam das erste Signal, und aktuell sind wir komplett abgesichert.“ Da- her sei man seit Jahresanfang auch nur mit fünf Prozent im Minus, wo- mit man allerdings nicht zufrieden sein könne. Schott will sein System daher weiter verbessern, er erklärt dazu: „Wir sind der Meinung, dass wir auf der Risikoseite unsere Haus- aufgaben gemacht haben, das zeigen die Zahlen. In der Aufwärtsphase haben wir allerdings zu wenig ge- macht, da sind wir demütig, daher haben wir es uns zur Aufgabe ge- macht, das Risikomanagement in Aufwärtsphasen zu reduzieren.“ Darüber, wie er im Detail vorgehen wird, will der Systementwickler nicht viel verraten. Drei  Indikatoren Max Schott, Smart Invest: „Das Wertsiche- rungskonzept hat gegriffen, aktuell sind wir komplett abgesichert.“ 102 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 markt & strategie I trendfolger Foto: © Marlene Fröhlich Trendfolgende Fonds mit Sicherungskonzepten hatten es in den vergangenen Jahren nicht leicht. Die Korrektur am Jahresanfang war ein neuerlicher Test für die Fonds. Neuerliche Nagelprobe Trendfolger im Chartvergleich Trendfolger im Vergleich zum Index Aktien Welt EUR: Der Index zeigt einen Durchschnitt der weltweit agierenden Aktienfonds, die in der FIAP-Datenbank gelistet sind. Quelle: Teletrader, 28.4.2016 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % -10 % -20 % 2014 2013 2015 2016 Index Aktien Welt EUR C-QUADRAT ARTS TR Balanced (EUR) Veri ETF-Dachfonds (P) smart invest HELIOS AR B TradeCom Fonds Trader Multi Invest OP

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