FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

106 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 markt & strategie I dividendenfonds Foto: © Anton Maltsev | Fotolia D ass die derzeitige Zinslandschaft das Interesse an Dividendenaktien schürt, ist nicht wirklich überraschend. Auch der eingefleischteste Anleihenfan dürfte wenig Lust haben, negative Realzinsen mit dem Risiko von Kursverlusten im Fall überra- schender Zinsanstiege zu kombinieren. Heute bieten etliche Unternehmen ihren Aktionären höhere Dividendenrenditen, als sie ihren Anleihengläubigern zahlen. Zusätzlich angefacht wird das Interesse noch durch die von den Konzernen betriebene Di- videndenpolitik. Schätzungen zufolge beträgt die auszuschüttende Summe in den USA, Europa und Japan in diesem Jahr 1.240 Milliarden US-Dollar. „Das entspricht etwa einem Drittel der jährli- chen Wirtschaftsleistung Deutschlands“, sagt Carsten Roemheld, Kapitalmarkt- stratege bei Fidelity International. Ein verlockend hoher Betrag, dem sich kaum widerstehen lässt. Warum auch, schließlich tragen die Ausschüt- tungen entscheidend zu dem mit Aktien zu erzielenden Gesamtertrag bei. Mit Blick auf den MSCI All Country World Index beziffert Roemheld diesen Anteil von 1990 bis heute auf mehr als die Hälfte. Dass die Dividenden bei Anlageentscheidungen eine wichtige Rolle spielen sollten, ist da eine Selbstverständlichkeit. Trotz dieses Grundsat- zes kommt bei erfahrenen Marktteilnehmern aber eine gewisse Nervosität auf, wenn sie se- hen, wie gefragt Dividendentitel derzeit sind. Schließlich war es in der Vergangenheit oft der typische Nährboden für eine Blasenbil- dung, wenn Anleger wie die Lemminge in eine Richtung rannten. Auch Dividendenaktien sind somit keine Selbstläufer – Ziel muss es sein, dieses In- strument möglichst geschickt einzusetzen. FONDS professionell hat vor diesem Hinter- grund führende Portfoliomanager von Divi- dendenfonds mit überdurchschnittlicher Wert- entwicklung gefragt, wie sie mit dem vorherr- schenden Marktumfeld umgehen – und wo- rauf sie generell bei ihren Investments achten. Dividende soll verdient sein „Die Verlässlichkeit der Dividende und das Wachstum der Dividende sind für uns die ent- scheidenden Kriterien“, sagt Jan Ehrhardt, der den DJE – Dividende & Substanz steuert. Ähnlich äußern sich viele Manager entspre- chender Fonds. Der Knackpunkt dabei ist es allerdings, dazu die passenden Titel zu finden. Um das zu erreichen, suchen bei DJE Kapital 13 Analysten nach Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und solider Finanzierung. Ehrhardt ist vor allem wichtig, dass der Cashflow nach Investitionen größer ist als die Dividendenzahlung. Auf die Nachhaltigkeit der Ausschüttung achtet auch Thomas Meier, der bei der Deka bewiesen hat, dass er erfolgreich Dividenden- fonds managen kann und nun bei Mainfirst den Global Dividend-Stars verantwortet. Er präferiert Unternehmen, die sich in einem oligopolistischen Marktumfeld bewegen, sich durch hohe Eintrittsbar- rieren und attraktive Cashflow-Generie- rung auszeichnen. Wie Ehrhardt legt auch Meier großen Wert darauf, dass die Dividendenausschüttungen nicht aus der Substanz bedient werden. „Unter- nehmen, die dauerhaft zu wenig in die Zukunft investieren und zu viel aus- schütten oder Aktienrückkäufe tätigen, werden früher oder später Probleme bekommen, neue Märkte zu erschließen respektive neue attraktive Produkte an- bieten zu können“, so Meier. Dieser Punkt gewinnt gerade an Ak- tualität, schließlich liegen die Ausschüt- Dividenden sind derzeit ein attraktiver Zinsersatz – aber nur, wenn sie tatsächlich ausgeschüttet werden. Wie gehen Fondsmanager mit dieser Unsicherheit um? Steter Tropfen Wenn die Manager guter Dividendenfonds Titel aussuchen, ist die Höhe der Ausschüttung gar nicht so entscheidend. Wichtiger ist ihnen, dass sie wirklich zuverlässig fließt. Solche Aktien bleiben langfristig begehrt, sind sie überzeugt. Wichtiger Baustein Performancebeitrag von Dividenden und Kursen des MSCI Europa seit 1970 in Fünfjahresperioden (in % p.a.) Bei Aktieninvestments ist auf die Dividende ist Verlass – ganz anders als auf die Kursgewinne. Quelle: Datastream, Allianz Global Investors -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 2010– 2015 2005– 2010 2000– 2005 1995– 2000 1990– 1995 1985– 1990 1980– 1985 1975– 1980 1970– 1975 3,9 % -8,4 % 5,9 % 9,7 % 6,2 % 15,3 % 3,6 % 16,7 % 3,2 % 3,5 % 2,9 % 23 % 2,2 % -6,7 % 3,6 % 1,1 % 3,8 % 4,3 % Performance- Beitrag Dividenden Kursgewinne/ -verluste A

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