FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

144 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 markt & strategie I fondstipps S atte 50 Prozent legte der Rohstoff-In- dex des österreichischen Datenbankan- bieters Software-Systems.at in den ver- gangenen drei Monaten zu. Weniger überra- schend profitieren davon jene Schwellenlän- der, die von diesem Sektor besonders stark abhängig sind. Und so zeigt auch das auf FONDS professionell ONLINE erscheinende Fondsbarometer – dieses liefert monatlich ei- ne Performanceübersicht der FIAP-Aktien- fondsindizes –, dass Brasilien, Russland und Afrika in diesem Zeitraum ebenfalls zu den Performancegewinnern zählten. Dass sich Investments in Schwellenländer auch bei im- mer mehr Marktteilnehmern größerer Beliebt- heit erfreuen, zeigt sich nicht nur im Rahmen der aktuellen Mittelzu- und -abfluss-Statistik, denn Schwellenländer verbuchten auf Regio- nenebene in den vergangenen Monaten ge- messen am Gesamtvolumen die stärksten Mit- telzuflüsse (siehe auch den Beitrag auf Seite 136). Auch die von uns im Rahmen der Fond- stipps befragten Investmenthäuser raten ver- mehrt zu Produkten, die in Emerging Markets investieren: Gegenüber der letzten Umfrage im ersten Quartal stieg die Zahl der Einzel- empfehlungen von 9 auf 14. Obwohl es bei den Rohstoffpreisen zuletzt eine Trendwende gab, setzen keineswegs alle Anbieter auf dieses Pferd. Columbia Thread- needle rät derzeit eher zu Ländern, die nicht von Rohstoffexporten abhängig sind. Bevor- zugt werden Staaten, deren Zahlungsbilanz sich in den vergangenen Jahren verbessert hat. „In unserem Portfolio haben wir vor Kurzem in einigen Märkten unser Engagement in Konsumtiteln ausgebaut, darunter in Osteu- ropa, Indien und Mexiko“ , schrieb Fondsma- nagerin Irina Miklavchich unlängst in ihrem Marktausblick. Ihr Aktienfonds, der Thread- needle Global Emerging Markets Equity Fund, scheint auch in der Liste der Fondstipps auf. Durch die Anlage in 70 bis 100 Aktien soll das Produkt eine ausgewogene Diver- sifizierung bieten. Auf erhöhte Volatilität bei Schwellenländeraktien sollten sich Anleger laut Miklavchich aber dennoch weiterhin ein- stellen: „Erst wenn wir eine stabile Entwick- lung für Ölpreise, Kreditspreads und Devisen- märkte beobachten können, dürfte diese stür- mische Volatilitätsphase überwunden sein.“ Auch das Fondsmanagement des Comgest Magellan investiert nicht in Rohstoff- bezie- hungsweise Energiewerte. „Diese Sektoren nehmen zwar viel Platz in den großen Indizes ein, jedoch ist dem Hause Comgest bei diesen und den meisten anderen sehr zyklischen Un- ternehmen die Abhängigkeit von Markttrends zu groß“ , schreibt Comgest zu seinem Fonds- tipp. Vielmehr setzt Fondsmanager Wojciech Stanislawski auf gezieltes Stockpicking. „Die fetten Jahre der Schwellenländer sind vorbei. Gezieltes Stockpicking ist wichtiger denn je, um vorhandenes Wachstum in den Schwellen- ländern abschöpfen zu können“ , erklärt er. Die Kombination unterschiedlich ausgerich- teter Unternehmen sowie das frühzeitige Er- kennen von Wachstumstrends sollen den Ma- gellan von der jeweiligen Marktsituation un- abhängig machen. Bei der US-amerikanischen Gesellschaft Franklin Templeton erwartet man indes neben Zumindest in den Empfehlungslisten der KVGs haben die Schwellenländer den Turnaround geschafft, entsprechende Produkte werden derzeit favorisiert. Comeback der Schwellenländer Foto: © Columbia Threadneedle Kurzfristige Empfehlungen Bei den kurzfristigen Fondstipps empfehlen sieben der 111 Fondsgesell- schaften einen Fonds, der auf Emerging Markets setzt. Langfristige Empfehlungen Sieben Investmenthäuser setzen bei den langfristigen Fondsempfehlungen auf Schwellenländerfonds. Aktien Emerging Markets Aktien Branchen Aktien USA Aktien global Aktien Europa Mischfonds/ Sonstige Alternative Investments Anleihen (ges.) Aktien Japan 100 80 60 40 20 10 90 70 50 30 0 % 100 80 60 40 20 10 90 70 50 30 0 % ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 Irina Miklavchich, Columbia Threadneedle: „Die Volatilität bei Schwellenländeraktien wird weiterhin hoch bleiben.“

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